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Mehr Geld, weniger Geldwert

20.07.2015  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
Das Vermehren der Geldmenge schwächt die Kaufkraft des Geldes. Das zeigen derzeit beispielsweise die steigenden Aktienkursen an.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Geldschleusen geöffnet, weil sie weiß, dass der Euro nur noch vor dem Zusammenbruch bewahrt werden kann, wenn offene Rechnungen mit neu geschaffenem Geld bezahlt werden.

Dazu kauft sie Euro-Schulden und bezahlt mit sprichwörtlich "aus dem Nichts" erzeugten Euro. Das Ganze ist (obwohl offiziell in schöne Worte gekleidet) nichts anderes als eine Politik der Geldmengenausweitung.

Weil es sie in der Währungsgeschichte zuhauf gegeben hat, gibt es auch reichlich Anschauungsmaterial. Wohin sie führt? Zu einer Herabsetzung der Kaufkraft des Geldes.

Das kann in einem zeitlich langgestreckten Prozess geschehen. Die Preise steigen nach und nach an, wobei die Steigerungsraten der Preise nicht so stark ausfallen, als dass die Menschen aus dem Geld fliehen würden.

Anders stehen die Dinge, wenn sich ein Vertrauensverlust in das Geld einstellt. Fürchten die Menschen, dass der Geldwert unablässig schwindet, schränken sie ihre Geldhaltung ein. Sie versuchen, statt Geld andere Güter zu halten.

Im Extremfall kommt es zur Hyperinflation. Eine Hyperinflation zeigt sich in stark steigenden Preisen und ist Ausdruck der Tatsache, dass die Geldnachfrage immer stärker hinter dem anschwellenden Geldangebot zurückfällt.

Im Extremfall kommt es schließlich zu einem Zusammenbruch der Geldnachfrage. Die Menschen wollen das Geld nicht mehr halten, tauschen es gegen andere Güter ein, und die Preise steigen auf astronomische Höhen.

Es wird zwar häufig auf die furchtbare deutsche Hyperinflation im Jahr 1923 verwiesen. Sie ist aber keinesfalls ein Einzelfall. Auch danach gab es immer wieder Hyperinflationen (siehe hierzu die Tabellen).

Inflationen oder gar Hyperinflationen sind für Regierende und Regierte eine teure Angelegenheit. Sie kommen daher erst dann zum Einsatz, wenn alle anderen Politikmaßnahmen zur Finanzierung offener Rechnungen erschöpft sind.

Im "Normalfall" sorgen Regierungen und ihre Zentralbanken für eine schleichende Inflation, die für die Regierten noch akzeptabel ist: Die Preise steigen, aber eben nicht zu stark, als dass es zu einem öffentlichen Protest käme.


Vermögenspreisinflation

Die Erfahrung hat gelehrt, dass ein Ansteigen der Geldmenge früher oder später alle Güterpreise erfasst, die einen stärker, die anderen weniger stark, und folglich die Kaufkraft des Geldes schwindet.

Dabei lässt sich jedoch nicht vorab sagen, wo die Folgen der Geldmengenerhöhung zuerst zutage treten: Manchmal steigen die Preise der Konsumgüter, manchmal steigen die Preise für Bestandsgüter (Aktien, Häuser etc.).

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Quelle: Hanke, S. H., Krus, N. World Hyperinflations, Cate Institute, Working Paper, 15. August 2012.
Das Papier sowie die Erläuterungen finden Sie hier.


In den Vereinigten Staaten von Amerika sowie auch in Japan ist das Ausweiten der (Basis-)Geldmengen mit einem sichtbaren Ansteigen der Aktienkurse einhergegangen.


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