Blick heute auf Europa
22.07.2015 | Folker Hellmeyer
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Auch weiterhin untermauern Meldungen die positive Entwicklung in Europa. Hierbei ist nicht nur die Rede von den Kernstaaten (Deutschland, Frankreich, BeNeLux, Österreich), die solide Entwicklungen zeigen, sondern auch und besonders von Spanien und auch von Italien, die in 2015 deutlich mehr Dynamik zeigen als der Mainstream erwartet hatte.
Spanien zeigt einmal mehr, dass die konjunkturelle Verfassung weiter an Traktion gewinnt. Das aktuell angepeilte Wachstum von 4 Prozent im zweiten Quartal und über 3 Prozent im gesamten Jahr verdeutlicht, dass Spanien mit Abstand vor den anderen großen Euroländern reüssiert. Konjunkturlagen ändern final Fiskallagen, weshalb die Neuverschuldung im laufenden Jahr schon jetzt um 2 Milliarden Euro geringer ausfällt.
Zwar bleibt die Neuverschuldung mit über 4 Prozent über den Maastricht-Kriterien, aber der Trend lässt aufhorchen und zeigt, wie die umgebauten Strukturen wirken können. Der Wink geht an eine andere Adresse in Südeuropa, die ebenfalls auf einem guten wirtschaftlichen Pfad war, bevor man nach einigen Hundert Metern wieder umdrehte und lieber Brotzeit machte.
Gleiches gilt auch für Frankreich, wo die Wirtschaft auf einem anderen Level positive Akzente setzen kann. Der Indurstrie-Geschäftsklimaindex von INSEE zeigt den soliden Expansionskurs des Sekors. Mit 102 Punkten geht es nach einem Rücksetzer im Juni wieder bergauf, aber grundsätzlich beibt das Jahr 2015 hier positiv geprägt.
Wer sich die IWF-Prognosen aus dem Finanzmarktausblick 2015 vor Augen führt, bekommt ein Bild von der Dynamik, die die Entwicklung inzwischen erreicht hat:
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Unsere hanseatisch zurückhaltende Prognose für die Eurozone von 1,2-1,5 Prozent im Basiszenario erscheint fast schon konservativ, aber noch ist nicht abzusehen, ob der Ukrainekonflikt eskalieren wird oder nicht.
Aus UK bekommen wir heute das Protokoll aus der letzten Sitzung. Dies ist besonders interessant, da hier Hinweise auf die angestrebte, aber auch immer wieder nach hinten verschobenen Zinswende enthalten sein könnten. Zuletzt haben die durchschnittlichen Lohnzuwächse wieder Phantasie aufkeimen lassen, aber wir bezweifeln, dass BoE Gouverneur Carney angesichts des globalen Abwertungswettlaufs schon in diesem Protokoll deutlicher geworden ist. Das Pfund hat im Vorfeld mit Abgabedruck zu kämpfen und verlor zum Euro ein halbes Cent.
Der Wochenstart bleibt auch heute von Nachrichtenmangel geprägt, es steht lediglich noch der Industrie-Auftragseingang in Italien auf der Agenda. Hier sollte sich ebenfalls die Erholung widerspiegeln, die die italienische Wirtschaft in den vergangenen Monaten begleitet hat.
Diese Faktoren haben die Wahrnehmung nach einigen schwachen Tagen des Euros am Devisenmarkt gestern wieder gedreht. Es ging von knapp über 1,0800 deutlich zurück über die 1,0950-Schwelle. EUR/USD bleibt damit in der Range 1,0800-1,1400, in der wir uns seit Anfang Mai befinden. Neue Meldungen sind stark erwünscht, sonst stehen uns weitere Tage in diesem Wechselkursband bevor. Das Sommerloch lässt grüßen …
Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Erst ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.0800 -30 neutralisiert den positiven Bias des Euros.
Viel Erfolg!
© Moritz Westerheide
Bremer Landesbank
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