FOMC im Fokus - Nachrichten aus USA und UK wenig erbaulich!
29.07.2015 | Folker Hellmeyer
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Heute steht der Offenmarktausschuss der Federal Reserve im Mittelpunkt des Interesses. Mit höchster Wahrscheinlichkeit wird heute nicht an der Zinsschraube gedreht. Bezüglich eines möglichen Zeitpunktes der "US-Zinswende" werden Ökonomen und Analysten heute zu Verbalanalytikern.
Die US-Wirtschaftsfakten für das erste Halbjahr 2015 sind gegenüber den hochtrabenden Erwartungen per Jahresende 2014/ Jahresbeginn 2015 ernüchternd. Die Prognose mussten latent nach unten angepasst werden.
Lagen die BIP-Prognosen, die mit der angekündigten Zinswende korrelierten, zur Jahreswende noch bei mehr als 3% per 2015, sind sie mittlerweile von der Fed auf 1,9% im Mittel und beim Weißen Haus auf 2% reduziert worden. Das scheint für viele "Profis" der Analyse keine entscheidende Rolle zu spielen.
Auch wir sind gespannt. Eine Zinswende gegen die Konjunkturrealität ist unseres Erachtens nicht nur ambitioniert, wenn man es bei dem Offenmarktausschuss ernst mit angemessenem Wachstum meint.
Zur Veranschaulichung des US-Dilemmas bedienen wir uns heute der von der OECD veröffentlichten Frühindikatoren:
Während es in der Eurozone seit Oktober letzten Jahres nach oben geht und die Eurozone den höchsten Indexstand aller im Tableau gelisteten Länder aufweist und die EZB dennoch Zinsen senkte und QE veranlasste, wollen die USA bei deutlich verfallenden Frühindikatoren also eine nachhaltige Zinswende einleiten. Wir wünschen "Happy endings"!
Zu den Fakten der OECD:
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Die Daten aus den USA und dem Vereingten Königreich waren wenig erbaulich. Der Index des britischen Auftragseingangs enttäuschte per Berichtsmonat Juli massiv mit einem nicht erwarteten Einbruch von -7 auf -10 Punkte. Damit markierte der Index den tiefsten Stand seit Juli 2013. Der Trend der letzten drei bis fünf Monate ist klar und unmissverständlich.
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Die Veröffentlichung der ersten Schätzung des britischen BIP per 2. Quartal 2015 entsprach mit +0,7% nach zuvor +0,4% im Quartalsvergleich den Prognosen.
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Aus den USA konnte nur der Richmond Fed Composite Index überzeugen. Per Berichtsmonat Juli kam es zu einem Anstieg von zuvor 6 auf 13 Punkte. Der Index markierte damit den höchsten Wert seit Oktober 2014.
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Der Case/Shiller Hauspreisindex im 20 Städtevergleich konnte die Erwartungen per Mai nicht erfüllen. Im Monatsvergleich (siehe Chart) kam es unerwartet zu einem Preisrückgang um 0,2%. Die Prognose lag bei +0,3%. Im Jahresvergleich stellte sich der Preisanstieg auf 4,9% (Prognose 5,6%).
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Vollkommen unerwartet brach das Verbrauchervertrauen nach Lesart des "Conference Board" per Berichtsmonat Juli von 99,8 Punkten (revidiert von 101,4) auf 90,9 Zähler ein. Die Prognose lag bei 100,00 Punkten. Damit markierte der Index den tiefsten Stand seit September 2014. Diese Datenreihe ist für hohe Volatilität bekannt. ergo sind wir bei der Interpretation dieses Monatswerts per Juli 2015 nicht bereit, daraus einen breitern trend abzuleiten. Man sollte diesen Indexwert jedoch auch nicht unterbewerten. Dieser Indexwert darf als "Warning-Shot" interpretiert werden.
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Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Erst einbUnterschreiten der Unterstützungszone bei 1.0800 -30 neutralisiert den positiven Bias desbEuros.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank
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