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"Roller Coaster" bei EUR USD - US-Daten überwiegend schwach

03.08.2015  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.0975 (08.07 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.0922 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 124.07. In der Folge notiert EUR-JPY bei 136.15. EUR-CHF oszilliert bei 1.0600.

Das war eine sportliche Bewegung in der Parität EUR-USD am letzten Freitag. Es begann in Europa bei Tiefstkursen bei 1.0925, es folgten bezüglich unerwartet schwacher US-Daten Höchstkurse bei 1.1113. Im weiteren Verlauf kam es zu einer zügigen Abschwächung des Euros gegenüber dem USD auf 1.0965.

Was steckt hinter dieser Volatilität?

Einerseits darf man diese Bewegung als Ausdruck dünner Ultimomärkte in der Sommerpause interpretieren. Das griffe als solitäre Erklärung allerdings zu kurz.

Die Marktwirkung entscheidender und bedeutender US-Daten, die unerwartet schwach ausfallen, wurde in kürzester Zeit markttechnisch neutralisiert. Das ist bezüglich des Überraschungswerts und der am Markt vorhandenen Positionierung absolut unüblich, vielleicht sogar grotesk.

Was steckt voraussichtlich dahinter?

EUR-USD Shortpositionen, die erheblich sind, werden proaktiv verteidigt. Ist eine US-Zinswende mit einem durch Fundamentaldaten geschwächten USD glaubwürdig? Soll Marktbewegung erkennbare strukturelle und in der Folge konjunkturelle Folgen (gegenüber Erwartungshaltung) ausblenden?

Wer sich in dem Feld des "Marketing-Spin" (mediale Marktmanipulation, Wahrnehmungsmanipulation) auskennt, mag hier Muster erkennen … Man muss es aber nicht. Villeicht ist alles nur dünnen Ultimomärkten geschuldet …

Die Verbraucherpreise der Eurozone verharrten den Erwartungen entsprechend im Jahresvergleich per Berichtsmonat Juli bei +0,2%.

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Die Arbeitslosenrate der Eurozone stellte sich per Berichtsmonat Juni auf 11,1% (Vormonat 11,1%) und bewegt sich damit weiter auf dem niedrigsten Stand seit März 2012.

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US-Daten, wenig Sonne und viel Schatten: Der konjunkturelle Sonnenschein erreichte uns aus Chicago. Der Einkaufsmanagerindex dieser Region, die haushaltstechnisch gerade Detroit nacheifert, stieg unerwartet von 49,4 auf 54,7 Punkte. Die Prognose lag bei 50,5 Zählern. Damit markierte dieser Index den höchsten Wert seit Januar 2015.

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Der erste konjunkturelle Schatten wurde durch das Verbrauchervertrauen der Uni Michigan geworfen. Der finale Wert sank im Monatsvergleich von 93,3 auf 93,1 Punkte. Die Prognose war bei 94,0 Zählern angesiedelt.

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Der entscheidende konjunkturelle Schatten erreichte uns von der Front der USLohnentwicklung. Im zweiten Quartal lag der Anstieg der Löhne bei nur 0,2% nach zuvor 0,7% im ersten Quartal 2015. Die Erwartungen lagen erneut im Dunstkreis von 0,7%. Damit kam es zum schwächsten Lohnanstieg seit mehr 20 Jahren. Mehr Daten stellt uns Reuters nicht zur Verfügung.

Laut Zerohedge ist es der schwächste Wert in der Geschichte dieser Datenreihe! Passt das zu der geplanten Zinswende in den USA?

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Wieviel strukturell relevante Datensätze aus den USA werden noch im Offenmarktausschuss der Federal Reserve, in der "professionellen Analyse" als auch im "professionellem Finanzmarkt" und in den "porfessionellen Wirtschafts- und Finanzmedien“ ultimativ der asymmetrischen Wahrnehmung geopfert? Hatten wir das schon mal bei den "Neuen Paradigmen" des Alan Greenspan oder justament vor dem Krisendebakel 2008/2009 (O-Ton: "The crisis is contained!")?

Hat sich das Wegschauen gelohnt oder die ultimativen Kosten auch für den kleinen Mann und die kleine Frau erhöht? Wir sind gespannt und harren der Dinge. Die Kollegen diskutieren intern den Begriff des "normativ Faktischen".

Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Erst ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.0800 -30 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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