Deutschland, upps - US-Arbeitsmarktdaten im Fokus - Ein Blick nach London
07.08.2015 | Folker Hellmeyer
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Die US-Arbeitslosenerstanträge verzeichneten per 1. August im Wochenvergleich einen Anstieg von zuvor 267.000 auf 270.000. damit lag das Wochenergebnis unwesentlich unterhalb der bei 273.000 angesiedelten Konsensusprognose.Dieses entspannte Niveau im historischen Vergleich sollte nicht überbewertet werden. Es geht einher mit einer Abnahme der Partizipationsrate von 66,5% per 2007 auf aktuell 62,6%. Ergo sind historische Vergleiche vor diesem Hintergrund als auch dem Aspekt der Unterbeschäftigung in Breite und Tiefe mindestens ambitioniert.
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Von der Federal Reserve Atlanta erreicht und die erste Prognose/Berechnung des US-BIP per 3. Quartal 2015. Im laufenden Jahr war dieses Instrument in der Prognostik extrem treffsicher.
Laut der Federal Reserve Atlanta wird sich das Wachstum in der annualisierten Darstellung auf 1,0% stellen. Der Durchschnitt der Prognosen der bedeutenden Finanzmarktteilnehmer liegt dagegen bei knapp über 3%.
Sollte die Prognose der Federal Reserve Atlanta zutreffen, müsste das BIP der USA im 4. Quartal annualisiert um 3,7% zulegen, um die aktuelle Prognose von 1,9% der Federal Reserve noch zu erreichen.
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Das britische Pfund notierte in den letzten Tagen im Dunstkreis der höchsten Bewertungen seit 2007. Hintergrund ist quantitativ hohes Wachstum und daraus resultierend die Erwartung einer Zinswende im ersten Quartal 2016.
Die qualitative Seite des Wachstums und damit die Nachhaltigkeit des Aufschwungs, analog zu den USA, werden ausgeblendet.
So wird beispielsweise das Wachstum mit einem Haushaltsdefizit in Höhe von 4,8% der Wirtschaftsleistung für 2,4% Wachstum gegenüber „nur“ 2,3% Defizit bei 1,5% Wachstum in der Eurozone (Daten IWF, Fiscal Monitor, 04/2015) erkauft.
Gestern wurden die Daten der britischen Industrieproduktion per Juni veröffentlicht. Im Monatsvergleich stellte sich ein unerwarteter Rückgang um 0,4% ein. Die Konsensusprognose lag bei +0,1%. Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 1,5% (Prognose 2,2%) nach zuvor 1,9% (revidiert von 2,1%).
Der Blick auf den Chart verdeutlicht das mäßige Niveau bezüglich einer historischen Einwertung. Aktuell bewegt sich das Produktionsniveau unterhalb des Indexwerts von 100, der als Basisjahr 2011 hat.
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Die britische Ökonomie ist stark konsum- und kreditgetrieben. Seit November 2014 dominiert eine schwächere Dynamik bei den Einzelhandelsumsätzen. Von Jahresvergleichsraten in der Spitze bei +6,8% (11/2014) kam es zu einer Abschwächung auf 4,0% (06/2015), dem schwächsten Wachstumswert seit September letzten Jahres.
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Die Bank of England entschied vor dem aktuellen Konjunkturhintergrund, den Schlüsselsatz bei 0,5% zu belassen. Nur einer der neun Notenbanker stimmt für eine Zinserhöhung nach zuvor zwei Notenbankern (Prognose 2).
Das britische Pfund verlor in der Folge an Boden und notierte wieder deutlich über der Marke von 0.70 nach zwischenzeitlichen Tiefstkursen bei 0.6968.
Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Erst ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.0800 -30 neutralisiert den positiven Bias des Euros.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank
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