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This is the time to fight back

13.08.2015  |  Markus Mezger
- Seite 6 -
In Gwyde‘s Blogspot, wird diese Logik mit einer einfachen Bewertungsregel für den Amex Gold Bugs Index (HUI) abgebildet. Unter der Annahme, dass bei einem Goldpreis von 850 USD je Unze die Goldminen ihren Betrieb einstellen, ergibt sich der Zielpreis für den HUI-Index mit der Formel (Goldpreis - 850 USD) multipliziert mit 50%. Diese Bewertungsregel spiegelte das tatsächliche Marktverhalten in den letzten Jahren recht gut. Sollte Gold tatsächlich auf 850 USD je Unze fallen, würden die Goldminen, bzw. der Hui-Index einen Zielwert von Null repräsentieren. Bei diesem Ansatz wird jedoch der Optionswert von Goldminen komplett unterschlagen.

Viele Goldminenaktien haben Minenprojekte mit einer Restlebensdauer von 15 Jahren und mehr. Sie können als Gold-Call-Option, die bei gegenwärtigen Goldpreisen am Geld oder bei 850 USD aus dem Geld ist, bewertet werden. Es ist klar, dass die Goldminen, sollte ein neuer Aufwärtstrend bei Gold einsetzen, wie in den Jahren 2006-2012 erneut Mittel und Wege finden, um den höheren Cash-Flow auf vielfältige Art und Weise zu verschwenden.

Langfristig sind Goldminen und Gold-Call-Optionen nicht dasselbe. Aber unter der gegenwärtig aufoktroyierten Kostendisziplin können die Minen mit einem großen Abschlag zum Goldwert gekauft werden, während die Verkäufer von traditionellen Optionen hohe Prämien verlangen.

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Die Marktkapitulation bei Rohstoffproduzenten war aber nicht nur auf den Goldminensektor beschränkt. Minenaktien aller Couleur fielen bei hohen Umsätzen ins Bodenlose, völlig unerheblich ob sie vorwiegend Eisenerz, Kupfer oder andere Metalle fördern.

Ähnlich wie bei den Goldminen waren die größten Verlierer die Gesellschaften mit einem hohen Verschuldungsgrad und negativem Free Cash Flow bei den gegenwärtigen Metallpreisen. Ich habe unten die Charts von zwei Aktiengesellschaften - Teck Resources und Freeport McMoRan - abgebildet, einfach um eine Vorstellung dafür zu vermitteln, was bei den Minenaktien in den letzten Wochen abgegangen ist.

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Die Liquidität vieler Minengesellschaften reicht unter Berücksichtigung der bestehenden Kreditlinien zumeist aus, um auch die nächsten 3-4 Jahre auf dem gegenwärtig tiefen Preisniveau vieler Metalle zu überleben. Aber viele Gesellschaften werden gehandelt, als gäbe es kein Morgen mehr. Der meistgehörte Ratschlag für Minenaktien ist derzeit, nicht in ein fallendes Messer zu greifen, auch wenn die Gesellschaften teilweise nur bei 30%-40% des Nettoinventarwerts quotiert sind. Dabei wird der NAV bereits vielfach mit einem Abdiskontierungssatz von 8% kalkuliert.

Und in der Tat sind viele Investorengruppen nicht in der Lage, konträr zum Marktrend zu agieren. Entweder wollen sie nicht, weil sie einen prozyklischen Anlagestil pflegen, oder sie können nicht, weil Reporting-Anforderungen, Risikomanager oder die politischen Umstände bei ihren Arbeitgebern ihnen keine große Wahl lassen. Der unter hohen Umsätzen stattfindende Ausverkauf bei Minen suggeriert, dass die Minenaktien aus Portfolios mit festen Reporting- und Risikomanagementregeln in Portfolien übergehen, die diesen Restriktionen nicht unterliegen. Oder mit anderen Worten: Die Minenaktien wandern von schwachen in starke Hände.


Conclusio: Eine Short-Eindeckungswelle als Beginn eines mehrjährigen Bullenmarktes

Die gegenwärtige Marktsituation bei Metallen und Metallproduzenten ist eine der seltenen Gelegenheiten, bei denen alle Faktoren für einen guten Trade zusammenkommen. Die fundamentalen Perspektiven sind markant besser die jüngste Vergangenheit. Gleichzeitig ist das Sentiment gegenüber diesem Sektor überzogen negativ und der jüngste Ausverkauf trägt alle Anzeichen einer breiten Marktkapitulation, die in der Vergangenheit oft Trendwenden einleitete. Die Zeit, um Metalle und Minenaktien zu erwerben, ist wieder gekommen.

Und ich sage das nicht als ein Marktteilnehmer, der in der Vergangenheit sich permanent an bullishe Durchhalteparolen, die sich dann als falsch erwiesen, geklammert hat. Einige der Leser mögen sich noch an die bullishen Prognosen in der ersten, unter meiner Führung veröffentlichen Goldstudie aus dem Jahr 2000 erinnern (Gold - ein neuer Megatrend ?, BW-Bank Spezialstudie). Im Herbst des Jahres 2011 warnte ich davor, dass Gold und Goldminen ein mehrjähriger Bärenmarkt bevorsteht, da das Edelmetall von Sentiment und Kursverhalten kurzfristig eine Blase ausgebildet hatten (Gold - das Ende eines Megatrends, Tiberius Asset Management Spezialstudie).

Ich bin mir sicher, dass es heute wieder Zeit ist, um sich erneut auf die Käuferseite bei Minenaktien und Metallen zu begeben. Investoren können kurzfristig mindestens eine Bärenmarktrally von 20% bei den Metallen und etwas mehr bei den Minenaktien erwarten. Es wird aber wahrscheinlich keine Einbahnstraße nach oben in Form eines V-Bodens werden. Vielmehr sollte diese Rally ein Teilstück einer übergeordneten Bodenbildung sein, die den Beginn eines mehrjährigen relativen Aufwärtstrends von Minenaktien gegenüber Standardaktienindizes wie dem S&P 500 markiert.

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© Markus Mezger


Den Artikel in englischer Sprache können Sie hier lesen. (PDF)



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