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Wachstum treibt Erwartungen, Wachstum trübt Erwartungen

14.08.2015  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1142 (08.04 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1125 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 124.40. In der Folge notiert EUR-JPY bei 138.60. EUR-CHF oszilliert bei 1.0880.

Das Bild der vergangenen Monate setzt sich auch heute weiter fort. Während die Schwergewichte unter den Euroländern in Persona Deutschland und Frankreich ihre Wachstumsdaten veröffentlichen, folgen später noch Italien und um 11:00 Uhr die Summe aller Euroländer.

Große Überraschungen sind hierbei nicht zu erwarten. Es gibt eine leichte Aufwärtstendenz bei den Zahlen des ersten Quartals, während das zweite Quartal eher leicht unter den Erwartungen bleiben sollte. Unter dem Strich wird es aber weiter moderates Wachstum geben, potenzielle Störfaktoren sind im dritten Quartal weniger geworden, weshalb ein überschaubares Anziehen der konjunkturellen Dynamik in diesem Zeitraum wahrscheinlicher geworden ist.

Dazu gehört das Griechenland-Thema, bei dem es aber eindeutige Entspannungstendenzen gibt. Gerade heute hat das griechische Parlament das Reformpaket als Auflage für ein drittes Hilfspaket gebilligt. Damit sind die Vorzeichen für eine Brückenfinanzierung gegeben, denn eine fristgerechte Auszahlung des Hilfspaketes erscheint angesichts der Erwartungen Deutschlands (Teilnahme des IWF) nicht gewährleistet. Hier geht es aber eher um terminliche Belange als um ultimative Positionen, da die Beteiligung des IWF ökonomisch nicht zwingend ist, sondern aus politischen Motiven erfolgen soll.

Mit frischen Mitteln wird die nächste Fälligkeiten Runde am 20. August bedient, bevor die Syriza Regierung am selben Tag eine Vertrauensabstimmung im Parlament stellen wird. Tsipras wird voraussichtlich trotz der Wirren um das Referendum und verschlechterter Konditionen im dritten Hilfspaket mit überwältigender Mehrheit bestätigt, obwohl der linke Flügel offen opponiert.

Aus den USA erreichten uns dagegen neue Daten, die erneut Wachstumserwartungen anregten - bei näherer Betrachtung aber eher zeigten, dass es trüber wird …

Der US-Einzelhandel konnte nach einem unveränderten Juni Wert im Juli um +0,6 Prozent zulegen. Damit konnten die Erwartungen, die bei +0,4 Prozent Wachstum gegenüber dem unrevidierten Vormonat (-0,3 Prozent) überboten werden.

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Dabei stach der PKW-Absatz hervor, der um 1,4 Prozent zulegen konnte. Die Kernrate (ohne Automobil) stieg somit um 0,4 Prozent. Beeindruckend entwickeln sich die Darlehenslaufzeiten für Autokäufe. Bei Neuwagen liegen sie bei 67 Monaten, bei Gebrauchten bei 62 Monaten - beides jeweils ein Rekordwert. 30% der neuen KFZ werden mit Laufzeiten von 74 – 84 Monaten finanziert, bei Gebrauchten sind es immer noch 16 Prozent.

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Nach den Lobpreisungen einiger Banken und Analysten, die bereits von einer deutlichen Aufwertung des US-BIP im zweiten Quartal in Richtung 3 Prozent und darüber hinaus ausgehen, sollte man sich die wichtigen Einzelhandelsumsätze nicht nur auf Monatsbasis ansehen, sondern auch den Jahresvergleich. Hier zeigt sich ein deutlich differenzierteres Bild der Situation, das keinesfalls Raum für Aufwärtsrevisionen zulässt.

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Kritisch dem allgemeinen Konsens steht auch die FED von Atlanta gegenüber, die mit ihrer laufenden BIP-Berechnung „GDP now“ die aktuellen Indikatoren auf aggregierter Basis zusammenfasst.

Gegenüber der Konsensprognose, die für das dritte Quartal von immer noch sehr sportlichen 2,7 Prozent Wachstum ausgeht, lassen die bisher veröffentlichten Zahlen keinesfalls ein Anziehen der Konjunktur in diesen Bereich erwarten.

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Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Erst ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.0800 -30 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!


© Moritz Westerheide
Bremer Landesbank



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