Gesamtlage instabil - Datenmix durchwachsen
17.08.2015 | Folker Hellmeyer
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Die internationale Gesamtlage ist instabil
Auch wenn der mediale Fokus derzeit nicht auf der Ukraine liegt, spitzt sich die Situation dort zu. Angriffe seitens Kiews auf die abtrünnigen Gebiete nehmen zu, so dass die Führung Donezks an die Minsk II Verantwortlichen appellierte, Kiew zur Einhaltung des Abkommens aufzufordern. Mehr noch steht der Vorwurf im Raum, dass seitens Kiews Phosphorbomben (international geächtet) verwendet werden. Was macht Berlin? Was machen die Medien?
Die Situation im Nahen Osten bleibt prekär. Die Instabilität von Libyen bis Syrien ist extrem ausgeprägt. Damit werden die Flüchtlingsströme weiter zunehmen. Werden die richtigen Fragen gestellt? Nur dann kann es auch richtige Antworten geben. Letzteres führt zu zunehmender politischer Instabilität in den Ländern, die diese Ströme aufnehmen müssen. Das gilt nicht nur für die Insel Kos.
Sind die USA von den Konsequenzen ihrer eigenen Politik in beiden Regionen weit genug entfernt?
Der internationale Datenmix liefert ein durchwachsenes Bild:
Das BIP der Eurozone legte laut erster Schätzung per 2. Quartal 2015 um 0,3% (Prognose 0,4%) nach +0,4% im ersten Quartal 2015 zu.
Losgelöst von der Verfehlung der Prognose dominiert damit seit sieben Quartalen im Jahresvergleich als auch seit neun Quartalen im Quartalsvergleich ein moderates, aber solides Wachstum, das im Gegensatz zu den USA nicht von sportlichen Krediten, sondern von wiederkehrenden Einkommen lebt. Dieser bedeutsame Qualitätsunterschied wird weiter medial und analytisch außerhalb Bremens ausgeblendet.
Chart Jahresvergleichsraten:
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Die Verbraucherpreise der Eurozone sanken per Juli laut finaler Berechnung maßgeblich dank der Baisse der Energiepreise um 0,6% im Monatsvergleich. Im Jahresvergleich stellte sich eine Zunahme um 0,2% ein.
Chart der Jahresvergleichsraten:
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Die US-Industrieproduktion setzte positive Akzente. Per Berichtsmonat Juli kam es zu einem Anstieg um 0,6% im Monatsvergleich. Die Prognose war bei 0,3% angesiedelt. Der Vormonatswert wurde dagegen von 0,2% auf +0,1% revidiert. Damit kam es in den letzten sieben Monaten zu negativen Revisionen der Vormonatswerte. Diese Charakteristik ist typisch in Abschwungphasen.
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Der Blick auf den Jahresvergleich liefert bei der Industrieproduktion ein wenig erbauliches Bild. Hier wird die abnehmende Dynamik dieses Sektors eindrucksvoll offenbar. Aktuell bewegt sich der Zunahmepfad mit 1,3% auf dem niedrigsten Niveau seit Anfang 2010. Diese Dynamikverluste der industriellen Expansion sind eng mit der Beendigung des QEProgramms der Federal Reserve korreliert. Ist das ein Zufall?
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Der Blick auf die Kapazitätsauslastung in den USA unterstreicht die Notwendigkit einer kritischen Begutachtung. Die Kapazitätsauslastung legte zwar von 77,7% (revidiert von 77,8%) auf 78,0% zu, aber das Niveau ist mindestens als unauskömmlich zu bewerten. Diesbezüglich ist der Blick auf die Historie Ziel führend.
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Das US-Verbrauchervertrauen nach Lesart der Universität Michigan sank laut vorläufiger Berechnung per August von zuvor 93,5 auf 92,9 Punkte und markierte damit den zweitschwächsten Wert der letzten neun Monate. Die Prognose lag bei 93,1 Zählern. Der Blick auf den Chart impliziert eine Topbildung.
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Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Erst ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.0800 -30 neutralisiert den positiven Bias des Euros.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank
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