Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Gesamtlage instabil - Datenmix durchwachsen

17.08.2015  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1095 (07.51 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1083 im asiatischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 124.40. In der Folge notiert EUR-JPY bei 138.00. EUR-CHF oszilliert bei 1.0845.

Die internationale Gesamtlage ist instabil

Auch wenn der mediale Fokus derzeit nicht auf der Ukraine liegt, spitzt sich die Situation dort zu. Angriffe seitens Kiews auf die abtrünnigen Gebiete nehmen zu, so dass die Führung Donezks an die Minsk II Verantwortlichen appellierte, Kiew zur Einhaltung des Abkommens aufzufordern. Mehr noch steht der Vorwurf im Raum, dass seitens Kiews Phosphorbomben (international geächtet) verwendet werden. Was macht Berlin? Was machen die Medien?

Die Situation im Nahen Osten bleibt prekär. Die Instabilität von Libyen bis Syrien ist extrem ausgeprägt. Damit werden die Flüchtlingsströme weiter zunehmen. Werden die richtigen Fragen gestellt? Nur dann kann es auch richtige Antworten geben. Letzteres führt zu zunehmender politischer Instabilität in den Ländern, die diese Ströme aufnehmen müssen. Das gilt nicht nur für die Insel Kos.

Sind die USA von den Konsequenzen ihrer eigenen Politik in beiden Regionen weit genug entfernt?


Der internationale Datenmix liefert ein durchwachsenes Bild:

Das BIP der Eurozone legte laut erster Schätzung per 2. Quartal 2015 um 0,3% (Prognose 0,4%) nach +0,4% im ersten Quartal 2015 zu.

Losgelöst von der Verfehlung der Prognose dominiert damit seit sieben Quartalen im Jahresvergleich als auch seit neun Quartalen im Quartalsvergleich ein moderates, aber solides Wachstum, das im Gegensatz zu den USA nicht von sportlichen Krediten, sondern von wiederkehrenden Einkommen lebt. Dieser bedeutsame Qualitätsunterschied wird weiter medial und analytisch außerhalb Bremens ausgeblendet.


Chart Jahresvergleichsraten:

Open in new window

Die Verbraucherpreise der Eurozone sanken per Juli laut finaler Berechnung maßgeblich dank der Baisse der Energiepreise um 0,6% im Monatsvergleich. Im Jahresvergleich stellte sich eine Zunahme um 0,2% ein.

Chart der Jahresvergleichsraten:

Open in new window

Die US-Industrieproduktion setzte positive Akzente. Per Berichtsmonat Juli kam es zu einem Anstieg um 0,6% im Monatsvergleich. Die Prognose war bei 0,3% angesiedelt. Der Vormonatswert wurde dagegen von 0,2% auf +0,1% revidiert. Damit kam es in den letzten sieben Monaten zu negativen Revisionen der Vormonatswerte. Diese Charakteristik ist typisch in Abschwungphasen.

Open in new window

Der Blick auf den Jahresvergleich liefert bei der Industrieproduktion ein wenig erbauliches Bild. Hier wird die abnehmende Dynamik dieses Sektors eindrucksvoll offenbar. Aktuell bewegt sich der Zunahmepfad mit 1,3% auf dem niedrigsten Niveau seit Anfang 2010. Diese Dynamikverluste der industriellen Expansion sind eng mit der Beendigung des QEProgramms der Federal Reserve korreliert. Ist das ein Zufall?

Open in new window

Der Blick auf die Kapazitätsauslastung in den USA unterstreicht die Notwendigkit einer kritischen Begutachtung. Die Kapazitätsauslastung legte zwar von 77,7% (revidiert von 77,8%) auf 78,0% zu, aber das Niveau ist mindestens als unauskömmlich zu bewerten. Diesbezüglich ist der Blick auf die Historie Ziel führend.

Open in new window

Das US-Verbrauchervertrauen nach Lesart der Universität Michigan sank laut vorläufiger Berechnung per August von zuvor 93,5 auf 92,9 Punkte und markierte damit den zweitschwächsten Wert der letzten neun Monate. Die Prognose lag bei 93,1 Zählern. Der Blick auf den Chart impliziert eine Topbildung.

Open in new window

Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Erst ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.0800 -30 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Bremer Landesbank oder deren assoziierter Unternehmen dar. Sie können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hier enthaltenen Aussagen sind nicht als Angebot oder Empfehlung bestimmter Anlageprodukte zu verstehen. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Wertpapiere erwähnt werden. Hier enthaltene Informationen können auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestellte, kundenspezifische und objektorientierte Beratung nicht ersetzen. Bitte setzen Sie sich deshalb mit Ihrem bei der Bremer Landesbank zuständigen Berater in Verbindung.



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!



Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"