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Gewitter entlädt sich über Wertpapiermärkten – Dollar unter Druck

21.08.2015  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1285 (07.54 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1107 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 123.00. In der Folge notiert EUR-JPY bei 138.78. EUR-CHF oszilliert bei 1.0799.

Die Nachwirkungen des Offenmarktausschuss-Protokolls zeigen sich an den Märkten. EUR/USD handelt nach überraschend schwachen Einkaufsmanagerzahlen aus dem chinesischen Industriesektor, die nochmals gegenüber den ersten Schätzungen nachgaben, deutlich über dem Niveau der letzten Tage. Im asiatischen Handel rückte bereits die 1,13-Marke in Sichtweite. Ende Juni waren wir zuletzt in diesem Bereich aktiv. Bei diesem Momentum ist die Türe in den nächsten Tagen bis 1,1380 und darüber wieder bis 1,1450 offen, hier treffen wir auf massive Widerstände. Wird aber auch dieser Bereich egalisiert, steht eine Rallye bis in den Bereich 1,16-1,18 ins Haus.

Diese Möglichkeit ist aber als vage zu bezeichnen. Dennoch sehen wir, wie schnell der Wind in diesen dünnen Märkten drehen kann. Besonders unter der Voraussetzung, dass die US-Notenbank ihren Fokus weiter stark auf dem Arbeitsmarkt belässt und andere Faktoren wie Außenwert des US-Dollars und fundamentale Daten ausblendet.

Angesichts einer Baissephase an den globalen Wertpapiermärkten und steigender Risikoaversion rücken die Markterwartungen einer Zinserhöhung in den USA dennoch in den Hintergrund. Nur noch 20 Prozent der Future Positionen zeigen eine weiter fallende Wahrscheinlichkeit für den ersten Zinsschritt im September. Hier zeigen die FX- und Future-Märkte ein vergleichsweise skeptisches Bild verglichen mit Wertpapiermärkten, wo gerade Positionen im großen Umfang abgebaut werden. Dagegen profitiert der Goldpreis als sicherer Hafen, der aktuell um 1.160 USD/Oz. liegt und damit auf einem Niveau notiert wie seit einem Monat nicht.

Die US-Zahlen gestern zeigten ein gemischtes Bild:

Einen deutlichen Satz nach vorne machten die Verkäufe bestehender Häuser in den Vereinigen Staaten im Juli. Die Zahl von annualisierten 5,59 Mio. Einheiten liegt auf dem höchsten Niveau seit Anfang 2007. Die Differenzen zu vergleichbaren Indizes irritieren stark…

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©Reuters


Einen deutlich schwächeren Wert als erwartet weisen die Frühindikatoren des Conference Boards aus. Nach zwei stabilen Monaten in Folge verzeichnete der Juli einen stärkeren Rückgang (um -0,8 Prozent) auf -0,24 Prozent. Damit baut der Wert zumindest etwas von der Divergenz zu den OECD Zahlen, die deutlich geringere Wirtschaftstätigkeit in den USA anzeigen, ab.

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©Reuters


Auch Europa kommt nicht ungeschoren davon. Nachdem die französischen Einkaufsmanagerzaheln schwächeln (Abkühlung den vierten Monat in Folge), zeigen sich die deutschen Manager deutlich zuversichtlich (beste Arbeitsmarktzahlen seit 2011). Da die anderen Volkswirtschaften aber solide Expansion zeigen, liegen die Gesamtwerte für die Eurozone über dem Vormonat und auch über den Erwartungen, die eine leichte Abkühlung erwarten liessen. Der Jobaufbau findet nicht nur in Deutschland statt, sondern vor allem in der Peripherie, wo die Arbeitslosenquouten immer noch sehr hoch sind. Die Preisentwicklung dürfte auch in den kommenden Monaten sehr moderat ausfallen.

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©Markit


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©Markit


Besonders auffällig: Industrieproduktion in Eurozone liegt 15-Monatshoch.

Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Erst ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.0800 -30 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!


© Moritz Westerheide
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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