Der Euro "als Wohlstandsvernichtungsmaschine"
15.09.2015 | Vertrauliche Mitteilungen
Als man sich im August 1997 intensiv auf die Einführung der europäischen Kunstwährung Euro vorbereitete, hielt dies der US-amerikanische Wirtschaftsnobelpreisträger Milton Friedman für keine gute Idee.
In einem akademischen Aufsatz zeigte er sich bezüglich der Frage, ob der Euro letztendlich zur Gründung der "Vereinigten Staaten von Europa" führen dürfte, sehr zurückhaltend: "Ich glaube, daß die Einführung des Euro den gegenteiligen Effekt haben wird. Sie wird politische Spannungen verschärfen, indem sie diver gente Schocks, die durch Änderung der Wechselkurse leicht hätten gemildert werden können, zu umstrittenen politischen Themen macht. (...) Monetäre Einheit, die unter ungünstigen Bedingungen eingeführt wird, wird sich als Hindernis für die politische Einheit erweisen."
Rund achtzehn Jahre später wissen wir nun, daß Friedman Recht hatte und daß die zahlreichen Ökonomen, Politiker und Journalisten, die Friedman damals als "spinnerte Spaßbremse" beschimpften, sich geirrt haben. Doch nun herrscht eine Art "kollektive Amnesie", die Regierungskabinette, Universitätsfakultäten und Zeitungsredaktionen gleichermaßen daran hindert, die damals begangenen Fehler auch nur ansatzweise einzugestehen.
Man hofft auf die Vergeßlichkeit des "breiten Publikums" und behielt zumindest bei dieser Einschätzung bisher meistens Recht . . .
Doch es gibt eine erste Ausnahme von dieser "Regel" und diese findet sich nicht etwa im Bereich der Wirtschaftspresse, sondern bei der linksliberalen Wochenzeitung "Die Zeit", deren Redaktionsleitung sich bisher eher als "Sturmgeschütz der europäischen Integration" hervor tat. In der "Zeit" war also kürzlich das folgende, vernichtende Urteil zu lesen: "
Der Euro ist vielleicht eine der größten wirtschaftspolitischen Fehlentscheidungen des vergangenen Jahrhunderts - und wenn nicht schnell etwas passiert, wird er Europa zerstören. (...) Der Euro hat sich eben nicht als Wohlstandsmaschine, sondern als Wohlstandsvernichtungsmaschine erwiesen, in mehr als der Hälfte aller Mitgliedsländer der Währungsunion liegt die Wirtschaftsleistung heute unter dem Niveau des Jahres 2007. Die europäischen Staaten mit einer eigenen Währung stehen dagegen heute alle besser da als damals."
Wenn heutzutage ein linksliberales Blatt zu einem noch härteren Urteil kommt als seinerzeit Milton Friedman, dann muß die tatsächliche Lage als "wirklich ernst" bezeichnet werden. Doch das offizielle "Unions-Europa" reagiert auf diese erschreckenden, beim besten Willen nicht mehr zu übersehenden Fakten nach wie vor nur mit einem "Weiter so". Man ist in Brüssel offenbar nicht mehr in der Lage, aus Erfahrungen und tatsächlichen Gegebenheiten zu lernen oder auch nur die entsprechenden Schlüsse zu ziehen.
Würde Friedman heute noch leben, müßte er nicht einmal seinen wissenschaftlichen Sachverstand bemühen, um die wahrscheinliche weitere Entwicklung zu prognostizieren: Der europäischen "Rettungspolitik" ist längst jede Legitimationsbasis verloren gegangen und ein mehr oder weniger krachender Zusammenbruch des ganzen Euro-Systems wird auf längere Sicht kaum mehr zu vermeiden sein. (tb)
© Vertrauliche Mitteilungen
Auszug aus den wöchentlich erscheinenden Infoblatt Vertrauliche Mitteilungen - aus Politik, Wirtschaft und Geldanlage, Nr.
In einem akademischen Aufsatz zeigte er sich bezüglich der Frage, ob der Euro letztendlich zur Gründung der "Vereinigten Staaten von Europa" führen dürfte, sehr zurückhaltend: "Ich glaube, daß die Einführung des Euro den gegenteiligen Effekt haben wird. Sie wird politische Spannungen verschärfen, indem sie diver gente Schocks, die durch Änderung der Wechselkurse leicht hätten gemildert werden können, zu umstrittenen politischen Themen macht. (...) Monetäre Einheit, die unter ungünstigen Bedingungen eingeführt wird, wird sich als Hindernis für die politische Einheit erweisen."
Rund achtzehn Jahre später wissen wir nun, daß Friedman Recht hatte und daß die zahlreichen Ökonomen, Politiker und Journalisten, die Friedman damals als "spinnerte Spaßbremse" beschimpften, sich geirrt haben. Doch nun herrscht eine Art "kollektive Amnesie", die Regierungskabinette, Universitätsfakultäten und Zeitungsredaktionen gleichermaßen daran hindert, die damals begangenen Fehler auch nur ansatzweise einzugestehen.
Man hofft auf die Vergeßlichkeit des "breiten Publikums" und behielt zumindest bei dieser Einschätzung bisher meistens Recht . . .
Doch es gibt eine erste Ausnahme von dieser "Regel" und diese findet sich nicht etwa im Bereich der Wirtschaftspresse, sondern bei der linksliberalen Wochenzeitung "Die Zeit", deren Redaktionsleitung sich bisher eher als "Sturmgeschütz der europäischen Integration" hervor tat. In der "Zeit" war also kürzlich das folgende, vernichtende Urteil zu lesen: "
Der Euro ist vielleicht eine der größten wirtschaftspolitischen Fehlentscheidungen des vergangenen Jahrhunderts - und wenn nicht schnell etwas passiert, wird er Europa zerstören. (...) Der Euro hat sich eben nicht als Wohlstandsmaschine, sondern als Wohlstandsvernichtungsmaschine erwiesen, in mehr als der Hälfte aller Mitgliedsländer der Währungsunion liegt die Wirtschaftsleistung heute unter dem Niveau des Jahres 2007. Die europäischen Staaten mit einer eigenen Währung stehen dagegen heute alle besser da als damals."
Wenn heutzutage ein linksliberales Blatt zu einem noch härteren Urteil kommt als seinerzeit Milton Friedman, dann muß die tatsächliche Lage als "wirklich ernst" bezeichnet werden. Doch das offizielle "Unions-Europa" reagiert auf diese erschreckenden, beim besten Willen nicht mehr zu übersehenden Fakten nach wie vor nur mit einem "Weiter so". Man ist in Brüssel offenbar nicht mehr in der Lage, aus Erfahrungen und tatsächlichen Gegebenheiten zu lernen oder auch nur die entsprechenden Schlüsse zu ziehen.
Würde Friedman heute noch leben, müßte er nicht einmal seinen wissenschaftlichen Sachverstand bemühen, um die wahrscheinliche weitere Entwicklung zu prognostizieren: Der europäischen "Rettungspolitik" ist längst jede Legitimationsbasis verloren gegangen und ein mehr oder weniger krachender Zusammenbruch des ganzen Euro-Systems wird auf längere Sicht kaum mehr zu vermeiden sein. (tb)
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Auszug aus den wöchentlich erscheinenden Infoblatt Vertrauliche Mitteilungen - aus Politik, Wirtschaft und Geldanlage, Nr.