Negative Realzinsen und ein Silberstreif am Horizont
22.09.2015 | Florian Grummes
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Auf dem logarithmischen Wochenchart hat sich in den letzten vier Wochen nicht viel getan. Weiterhin läuft der Silberpreis hier in der Mitte des vierjährigen Abwärtstrendkanals. Gleichzeitig bewegt er sich unterhalb der Widerstandszone um 14,00 € und oberhalb der Unterstützung um 11,50 €. Solange das August-Tief bei 12,29 € nicht mehr unterschritten wird, gibt es nun neben all den bärischen Trendlinie auch eine positive neue Aufwärtstrendlinie.Bei den Indikatoren sticht zunächst weiterhin die positive Divergenz des RSI-Indikators hervor. Der MACD-Indikator hingegen ist immer noch im Verkaufsmodus. Hoffnungsvoll stimmt die Stochastik. Der Momentum-Indikator hat auf sehr tiefem und überverkauftem Niveau gedreht und hat extrem viel Platz nach oben.
Die Chance auf eine größere Erholung ist also greifbar. Auf dem Wochenchart lässt sich neben der genannten Widerstandszone um 14,00 € darüber hinaus die obere Begrenzung des Abwärtstrendkanals bei ca. 17,00 € als ein mögliches Kursziel ausmachen. Auf dem Weg dorthin wartet aber noch das obere Bollinger Band (15,00 €) welches ebenfalls für zeitweilige Rücksetzer sorgen müsste.
In der Summe bleibt der Wochenchart im Abwärtstrend, die Wahrscheinlichkeit einer größeren Gegenbewegung nimmt aber stetig zu.
Euro-Silber Tageschart:
Auf dem logarithmischen Tageschart hatte ich in den letzten Monaten immer wieder auf das absteigende Dreieck hingewiesen. Diese Formation trat in den letzten vier Jahren immer wieder an den Edelmetallmärkten auf und hat hinsichtlich des Kursziels eine hohe Trefferquote. Mit 12,29 € wurde auch diesmal das Ziel ziemlich genau abgearbeitet. Die seitdem angelaufene Erholung sollte den Silberpreis in Euro kurz- bis mittelfristig wieder an die gebrochene Unterseite des Dreiecks bei ca. 14,00 € führen können.
Da sich der Silberpreis in US-Dollar bereits am oberen Bollinger Band nach oben hangelt, kann es auch in Euro schnell zum Erreichen dieser Widerstandszone kommen. Eventuell reicht die Kraft auch noch für ein kurzes Wiedersehen mit der flach verlaufenden 200-Tagelinie (14,27 €). Das frische MACD-Kaufsignal sowie der neutrale RSI würden dies zu lassen. Lediglich die Stochastik ist bereits in der überkauften Zone angelangt.
Summa summarum dürften die kommenden Wochen im Zeichen der Bullen stehen. Wichtig ist jetzt, dass die junge Aufwärtstrendlinie nicht unterschritten wird. Das erste Kursziel liegt bei 14,00 € das zweite bei ca. 15,00 €
Handelsempfehlung:
Leider hatte ich das Nachkauflimit zuletzt noch einmal reduziert, sodass die Ausführung mit 12,10 € knapp verpasst wurde. Auch wenn die Feinunze mittlerweile 1,20 € höher steht, sehe ich keinen Grund den Preisen hinterherzulaufen. Um aber bei einem zu erwartenden Rücksetzer zum Zuge zu kommen, erhöhe ich das Nachkauflimit auf 12,80 €. Langfristig bleibt Silber stark unterbewertet und hat enormes Anstiegspotential.
2. Platin
Anfang August fand der monatelange Abverkauf am Platinmarkt bei 945,40 US$ sein vorläufiges Ende. Seitdem versucht sich Platin an einer Bodenbildung. Eine erste Erholung scheiterte an der schnell fallenden 50-Tagelinie (991,17 US$). In der Folge fielen die Notierungen wieder deutlich zurück. Dieser Rücksetzer verfehlte mit 949,40 US$ das August-Tief nur knapp. In den letzten drei Handelstagen konnten sich die Bullen wieder zurückmelden und trieben den Platinpreis erneut an die 50-Tagelinie.
Hier stehen die Chancen nun doch ganz gut, dass im zweiten Anlauf der Sprung über diesen gleitenden Widerstand gelingt. Dann wäre sofort das August-Hoch bei 1.038,50 US$ als nächstes Ziel aktiviert. Außerdem wäre Platin dann in seinen ursprünglichen Abwärtstrendkanal zurückgekehrt.
Die Indikatoren unterstützen mehr oder weniger die bullische Sichtweise. Vor allem das Momentum (Stochastik) hat nach oben gedreht. Und auch beim MACD-Indikator zeichnet sich ein neues Kaufsignal in den nächsten Tagen ab. Das dazugehörige MACD-Histogramm hat schon gedreht.
Insgesamt stabilisiert sich die Lage am Platinmarkt auf tiefem Niveau und die erwartete Rally im September dürfte nun angelaufen sein. Übergeordnet gibt es aber noch keine Anzeichen für ein Ende der mittlerweile vierjährigen Korrektur.
Der Platinpreis ist auch weiterhin stark abhängig von der Weltwirtschaft. Fundamental betrachtet belasten vor allem der schwache chinesische Automarkt und die ebenfalls schwache chinesische Schmucknachfrage mittelfristigen den Ausblick. Gleichzeitig hat sich die Platinproduktion in Südafrika nach dem schwierigen "Streikjahr 2014" zuletzt wieder deutlich erholt.
Das Gold/Platin-Ratio liegt aktuell bei 1,16. Platin ist damit im Vergleich zu Gold eindeutig zu günstig.