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IWF-Prognose wirft Fragen auf

07.10.2015  |  Folker Hellmeyer
EX-Chefökonom der Weltbank und Nobelpreisträger Stiglitz mit Klartext zu TPP und TTIP

Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1263 (07.55 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1174 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 120.05. In der Folge notiert EUR-JPY bei 135.20. EUR-CHF oszilliert bei 1.0885.

Bevor aktuelle Daten an dieser Stelle verarbeitet werden, gilt es, übergeordnete Themen, die für die globale Makroökonomie und damit nachgeordnet für die Finanzmärkte von massiver Bedeutung sind, sachlich aufzunehmen.

Der frühere Chefökonom der Weltbank und Nobelpreisträger Stiglitz hat sich aus Gründen der Aktualität mit den Freihandelsabkommen TPP und TTIP beschäftigt. Sein Urteil fällt klar und eindeutig aus.

Die Handelszeitung der Schweiz hat den Kommentar von Herrn Stiglitz veröffentlicht. Die Deutschen Wirtschaftsnachrichten lieferten eine Kurzzusammenfassung, die den Kern trifft.


Zitat aus DWN:

Der ehemalige Chefökonom der Weltbank, Joseph Stiglitz, warnt die Unterzeichner der Freihandelsabkommen TPP und TTIP. Bei den beiden Deals würde es nicht um Freihandel gehen. Stattdessen wollen die USA den weltweiten Handel dominieren und bestimmen. Die Parlamente - und damit die Bürger - sollen entmachtet werden.

Quellen: http://www.handelszeitung.ch/konjunktur/der-transpazifische-freihandelsschwindel-878404, http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2015/10/07/oekonom-stiglitz-usa-wollen-mit-ttipdie-weltwirtschaft-steuern/


Zitate Stiglitz:

Das grösste regionale Handels- und Investitionsabkommen der Geschichte ist nicht, was es zu sein scheint. …

Man hört eine Menge über die Bedeutung der TPP für den «Freihandel». In Wahrheit ist dies eine Vereinbarung, um die Handels- und Investitionsbeziehungen seiner Unterzeichner zu steuern - und zwar im Sinne der mächtigsten Wirtschaftslobbys jedes Landes. …

Internationale Unternehmensinteressen proklamieren, dass ISDS notwendig seien, um Eigentumsrechte dort zu schützen, wo es an Rechtstaatlichkeit und glaubwürdigen Gerichten fehle. Doch dieses Argument ist Unsinn. Die USA streben denselben Mechanismus in einem ähnlichen Mega-Abkommen mit der Europäischen Union - der Transatlantischen Handelsund Investitionspartnerschaft (TTIP) - an, obwohl hinsichtlich der Qualität der europäischen Rechts- und Justizsysteme kaum Fragen bestehen. …

Es stimmt: Investoren - egal, wo sie sie ihren Sitz haben - verdienen Schutz vor Enteignung oder diskriminierenden Vorschriften. Aber die ISDS gehen sehr viel weiter: Die Verpflichtung, Investoren für entgangene Gewinne zu entschädigen, kann selbst dort Anwendung finden (und hat es in der Vergangenheit bereits getan), wo die Regeln gegen niemanden diskriminieren und die Gewinne durch Schädigung der Öffentlichkeit erzielt werden. …

Es sollte niemanden überraschen, dass Amerikas internationale Übereinkommen einen gesteuerten Handel und keinen Freihandel hervorbringen. Das passiert, wenn Interessengruppen ausserhalb der Wirtschaft vom politischem Prozess ausgeschlossen werden - von den gewählten Vertretern des Volkes im US-Kongress gar nicht zu reden. …

"Food for thought!"


Der IWF hat die globale Wachstumsprognose angepasst:

Der IWF rechnet 2015 mit einer Expansion um 3,1% Prozent. Per Juli hatte der IWF noch 3,3% prognostiziert. Während das Wachstum in den USA laut IWF 2015 stärker anzieht als angenommen, schalte China einen Gang herunter. Bezüglich der Einwertung der US-Wirtschaft durch den IWF stellt sich die Frage, welche Daten der IWF zu Rate zieht, um eine derartige Wortwahl zu unterfüttern.

Werfen wir einen Blick auf die Pognosen des IWF im Faktencheck:

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Das US-Handelsbilanzdefizit legte unerwartet stark per Berichtsmonat August von zuvor -41,81 auf -48,33 Mrd. USD zu. Handelsbilanzdefizite wirken sich belastend auf die Wirtschaftleistung aus. Der starke USD wirkt sich erkennbar belastend auf die US-Exporte aus.

Per August 2015 wurde das geringste Exportvolumen seit März 2013 markiert!

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Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.0980 - 1.1010 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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