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Positive Signale für Gold

24.10.2015  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
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Zinsen, Deflation, US-Dollar

Von ganz besonderer Bedeutung für die Attraktivität des Goldes ist das "Verschwinden" des Zinses: Auf Bankeinlagen und kurzlaufenden Schuldpapieren wird der Anleger keine oder kaum mehr Zinsen erhalten. Ja, ihm drohen fortan sogar (in realer Rechnung) negative Zinsen. Damit gehen Sinn und Zweck des Haltens von kurz- bis mittelfristig laufenden Termin- und Spareinlagen gänzlich verloren - und das Halten von Gold wird zur vorteilhafte(re)n Alternative. Angesichts der Geldpolitiken, die den Volkswirtschaften Tief- beziehungsweise Negativzinsen bescheren, muss das Motto heißen: "Gold statt Bankeinlagen". (1)

Selbst für Anleger, die Sorge vor Deflation - also vor fallenden Preisen - haben, ist Gold attraktiv. In einer Deflation kommt es in einer verschuldeten Volkswirtschaft zu Zahlungsausfällen. Beispielsweise erleiden Unternehmen Verluste, weil die Nachfrage nach ihren Produkten abnimmt. Sie können ihren Schuldendienst nicht mehr leisten. Die kreditgebenden Banken erleiden daraufhin Verluste.

Reicht das Eigenkapital der Banken nicht, die Verluste aufzufangen, werden die Banken die von ihnen gegebenen Schuldverschreibungen nicht mehr zurückzahlen. Auch Bankeinlagen laufen Gefahr auszufallen im Zuge einer Deflation. Physisches Gold trägt hingegen kein Kreditausfallrisiko.

Der US-Dollar ist nach wie vor und zweifellos die weltweite Reservewährung: Er ist die meist verbreitete Transaktions- und Anlagewährung und bietet die weltweit größten und liquidesten Finanzmärkte. Nicht verwunderlich also, dass in Krisenzeiten der US-Dollar nach wie vor als "sicherer Hafen" gilt. Langfristig betrachtet gilt dabei jedoch nicht die Faustformel "Wertet der US-Dollar auf, fällt der Goldpreis und umgekehrt".

Vielmehr zeigte die Vergangenheit, dass der Goldpreis eine "eigene Aufwärtstendenz" hatte, die unabhängig von den Schwankungen des US-Dollar-Außenwertes zu beobachten war (siehe hierzu am Ende das Artikels). Der Grund dafür war (und ist) vermutlich, dass der Goldpreis mit der Inflation, also mit der Geldmengenausweitung in die Höhe steigt.

Es ist absehbar, dass das weltweite ungedeckte Papiergeldsystem für immer schwerere wirtschaftliche und politische Krisen sorgen wird. Daher wäre es nicht verwunderlich, wenn zunächst der Drang in den US-Dollar anhält und die amerikanische Währung ihren Mitte 2011 begonnenen Anstieg fortsetzt - und zwar als Vorstufe eines steigenden Goldpreises, der früher oder später anzieht.

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Abbildung links: Quelle: Bloomberg. *Januar 1999 = 100
Abbildung rechts: Quelle: Thomson Financial; eigene Berechnungen. Periode: Januar 1974 bis Oktober 2015


Die obige Grafik zeigt die Beziehung zwischen der Veränderung des Goldpreises (vertikale Achse) und der Veränderung des Außenwertes des US-Dollars. Man erkennt: Wertet der US-Dollar auf (ab), so fällt (steigt) der Goldpreis. Bedeutsamer ist jedoch, dass der Goldpreis unabhängig von den Schwankungen des US-Dollar-Außenwertes angestiegen ist - und zwar im Durchschnitt um knapp 9 Prozent pro Jahr innerhalb der Betrachtungsperiode 1974 bis 2015. Das "autonome" Ansteigen des Goldpreises lässt sich vermutlich erklären durch die Inflations- und Geldmengenausweitung, die sich in einem steigenden Goldpreis widerspiegelt.


© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Quelle: Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH


(1) Siehe hierzu Degussa Marktreport, Gold statt Bankeinlagen, 25. September 2015, S. 6 - 7.



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