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Das Dilemma eines starken Dollars

12.11.2015  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.0747 (08.10 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.0706 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 122.93. In der Folge notiert EUR-JPY bei 132.10 EUR-CHF oszilliert bei 1.0790.

Wenn am Devisenmarkt die Dinge zu klar erscheinen, lohnt sich ein zweiter Blick auf die Dinge. So verläuft es gerade mit der erwarteten Geldpolitik in Europa und den USA. Waren vor wenigen Tagen noch die Verhältnisse vermeintlich klar, haben wir in den letzten Tagen Warnungen von anderen Stellen wahrgenommen.

Unsere kritische Haltung bezüglich der FED-Politik aufgrund der realen Datenlage betonen wir immer wieder. Wir richten unsere Meinung nicht im Wochen- oder Monatstakt (am besten nach jeder FED Sitzung) neu aus. Die Makrolage lässt trotz des großen Getrommels vieler Medien immer noch keine nachhaltige Zinswende zu. Nun haben gerade in den vergangenen Tagen verschiedene US-Ökonomen Zweifel an dem erwarteten Weg geäußert.

Eine zentrale Rolle spielt der starke US-Dollar, der für den Export eine wichtige Rolle spielt. Sicher, die Bedeutung der Ausfuhren für die konsumgetriebene Volkswirtschaft ist nicht mit Deutschland zu vergleichen. Dennoch macht der Exportsektor stolze 13,5 Prozent des BIP aus. Man schätzt, dass direkt und indirekt 12 Millionen Jobs an diesem Sektor hängen.

Der starke Dollar hat bereits Wirkung gezeigt, so dass es die Thematik in FED Protokolle geschafft hat. Auch wenn dieses Phänomen von den Gouverneuren nur als temporärer Faktor gesehen wurde, zeigt es, dass die Rolle des Außenwertes nicht zu vernachlässigen ist und mit der erneuten Stärke seit Ende Oktober (+5,5 Prozent Gewinn) wieder Gewicht gewinnt. Auf Jahresbasis hat der US-Dollar gegenüber dem Euro um 14 Prozent zugelegt.

Exporte sind bereits in den ersten drei Quartalen des Jahres um über 6 Prozent rückläufig ausgefallen.

Die FED hat aber nicht nur das Mandat (im Gegensatz zur EZB) für stabile Preisentwicklung zu sorgen, sondern auch für Wirtschaftswachstum und eine gute Beschäftigungslage. Angesichts des schwächer als erwarteten BIP Wachstums sollten die Implikationen nicht unterschätzt werden!

Das chronische Handelsbilanzdefizit, das sich mit einem starken US-Dollar tendenziell ausweitet, weil Exporte nicht gut laufen und Importe für US Bürger immer attraktiver werden, wird das BIP dieses Jahr voraussichtlich um einen Prozentpunkt mindern.

Und dann wäre da noch die Inflation, immer weiter sinkende Großhandels- und Produzentenpreise signalisieren, dass die Inflation weiter nicht in Gang kommt!

Sind diese Punkte erwähnenswert? Ja, sind sie!

Aktuell ergibt sich ein Szenario, das eine negative Haltung im Währungsverhältnis zwischen Euro und USD favorisiert. Ein Ausbruch aus der Bandbreite 1.0450 - 1.0800 eröffnet neue Opportunitäten.

Viel Erfolg!


© Moritz Westerheide
Bremer Landesbank



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