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Risikoaversion steigt - Weltbank, China … Klartext!

07.01.2016  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.0820 (07.31 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.0716 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 117.86. In der Folge notiert EUR-JPY bei 127.53. EUR-CHF oszilliert bei 1.0845.

Die Risikoaversion steigt zu Jahresbeginn dynamisch. Ablesbar ist das insbesondere an den Aktienmärkten.

Gestern lieferte die Prognoseanpassung der Weltbank weitere Steilvorlagen für die negative Gemütslage. Die Weltbank hat die Prognose für das globale Wirtschaftswachstum für das Jahr 2016 auf 2,9% verringert. Bisher unterstellte die Weltbank eine Expansion der Wirtschaftsleistung in Höhe von 3,3%. Grund sei ein voraussichtlich schwächerer Konjunkturverlauf in Russland, in Brasilien und in weniger starkem Umfang in den USA (-0,1% auf 2,7% ???) und in der Euro-Zone (-0,1% auf 1,7%) und China (-0,3% auf 6,7%).

Das Thema China bewegt die Märkte in sportlicher Manier: Es begann am Montag mit einer Fokussierung auf zwei Wirtschaftsdaten unter sportlicher Vernachlässigung zwei weiterer Indikatoren, die im diametralen Widerspruch zu den ersten beiden Indikatoren standen. Da wir uns professioneller Analyse verpflichtet fühlen, gilt es, hier aufzuklären:

Negativ: Markit PMI Produktion mit einem Rückgang von 48,6 auf 48,2 Punkte im diametralen Widerspruch zu den jüngsten belastbaren Daten! Markit PMI Dienstleistungen mit einem Rückgang von 51,2 auf 50,2 Punkte im absoluten Widerspruch zu der Tendenz im Einzelhandel als Teil des Dienstleistungssektors.

Positiv: Offizieller NBS PMI Produktion mit einem Anstieg von 49,6 auf 49,7 Punkte (passend zur jüngsten Entwicklung einer verstärkten Industrieproduktion) Offizieller NBS PMI Dienstleistungen mit einem Anstieg von 53,6 auf 54,4 Punkte. Hier wurde der höchste Wert seit August 2014 markiert, passend zur Tendenz der Anstiege der Einzelhandelsumsätze von 10,5% per Juli auf zuletzt 11,2% per Dezember!

Im Zuge dieser Marktkalibrierung auf die China-Daten des privaten britischen Anbieters Markit unter absoluter Vernachlässigung der offiziellen Daten, war es erst möglich, den völlig unerwarteten Einbruch des US-ISM PMI für die Produktion auf den niedrigsten Stand seit Mitte 2009 nahezu vollständig auszublenden!

Bereits im Gesamtjahr 2015 wurde China bei einer marginalen Wachstumsverfehlung von 0,2% gegenüber der Jahresanfangsprognose (6,9% statt 7,1%) latent bezüglich vermeintlicher global ansteckender Konjunkturschwäche vorgeführt und damit von dem tatsächlichen Problem abgelenkt. Die USA mit einem Einbruch von knapp über 3% auf voraussichtlich Wachstum um 2% oder sogar darunter stellten und stellen das Problem dar.


Die Nachrichtenlage aus der Eurozone bleibt erfrischend:

Das französische Verbrauchervertrauen verharrte per Berichtsmonat Dezember bei 96 Punkten. Die Prognose lag bei 95 Zählern. Damit bestätigt sich das erhöhte Niveau der letzten vier Monate, das gleichzeitig das höchste Niveau seit 2007 ist.

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Die Einkaufsmanagerindices von Markit setzten für die Eurozone fortgesetzt nachhaltig positive Signale, die jedoch unverändert von den Finanzmärkten mit Verve ignoriert werden. "Chapeau!".

Der Dienstleistungsindex legte gegenüber dem vorläufigen Wert per Dezember von 53,9 auf 54,2 Punkte zu. Der Composite Index stellte sich auf 54,3 Zähler nach 54,0 Punkten in der Erstschätzung und 54,2 Zählern per November. Die Quartalswerte per 4. Quartal 2015 lieferten damit die beste Performance seit 4 ½ Jahren!

Wir klingen noch die Worte der EZB nach, die latent von Risiken spricht und dabei offensichtlich die Chancen aus dem Fokus verloren hat.


Rangliste nach Composite Output Index (Dez):

• Irland 59.2 2-Monatstief
• Italien 56.0 58-Monatshoch
• Deutschland 55.5 (Flash: 54.9) 17-Monatshoch
• Spanien 55.2 2-Monatstief
• Frankreich 50.1 (Flash: 50.3) 11-Monatstief

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Damit nicht genug:

Aus der deutschen Automobilwirtschaft erreichten uns auch noch Daten: Dank einer starken Performance am jahresende verkauften die Händler 2015 so viele Autos wie seit 2009 nicht mehr. Circa 3,2 Millionen Fahrzeuge wurden zugelassen. "Das ist ein Plus von 6% gegenüber dem Vorjahr und zeigt die gegenwärtige Dynamik des deutschen Pkw-Marktes", erklärte der Präsident des Branchenverbandes VDA. Im Dezember legte der Absatz um 8% zum Vorjahresmonat zu. Der Auftragseingang mache zuversichtlich, so Wissmann. 2015 sei er um 7% gestiegen, im Dezember um 1%.

Per Berichtsmonat November legten die deutschen Auftragseingänge im Monatsvergleich unerwartet stark um 1,5% zu. Die Prognose lag bei lediglich 0,1%. Der Vormonatswert wurde unwesentlich von +1,8% auf +1,7% revidiert.

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© Reuters



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