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Die Eintrübung der Weltkonjunktur kommt in Eurozone an

25.01.2016  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.0815 (07.25 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.0789 im asiatischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 118.80. In der Folge notiert EUR-JPY bei 128.45. EUR-CHF oszilliert bei 1.0965.

Das Weltwirtschaftsforum in Davos war geprägt von der Diskussion über Chinas weiteren Weg, ob konjunkturell oder bezüglich der weiteren Entwicklung des Yuan. Es ist nicht verkehrt, auch darüber zu diskutieren.

Zu kurz kam eine sachgerechte Diskussion über den weiteren Konjunkturweg der USA und die Tatsache, dass die US-Wirtschaft die größte Enttäuschung unter den großen Wirtschaftsnationen per 2015 lieferte. Mehr noch fehlte die Debatte, warum die US-Wirtschaft die bei mehr als 3% Wachstum angesiedelten Ziele weit verfehlte.

Damit darf man die Frage stellen, in wie weit die Verantwortlichen des Treffens in Davos bewusst oder unbewusst die richtigen Themen und Fragen bezüglich dieser zwei Schwergewichte der Weltwirtschaft wählten. Ein fader politischer Beigeschmack könnte diesbezüglich auftreten.

Die Eintrübung in der Weltwirtschaft kommt zu Jahresbeginn 2016 auch in der Eurozone an. Die Koppelung der abnehmenden globalen Konjunkturdynamik mit den Kapriolen an den Finanzmärkten, lässt befragte Manager auch in der Eurozone nicht kalt.

Die Erstschätzungen der Einkaufsmanagerindices für den Berichtsmonat Januar seitens des britischen Anbieters Markit verfehlten die Prognosen, die im Monatsvergleich ein stabiles Umfeld unterstellten.

So sank der Index für den Sektor Produktion von zuvor 53,2 auf 52,3 Zähler. Die Prognose war bei 53,0 Punkten angesiedelt. Der Index für den Dienstleistungssektor fiel von 54,2 auf 53,6 Punkte (Prognose 54,2), während der Composite Index von 54,3 auf 53,5 Zähler (Prognose 54,2) zurückging. Mit Werten deutlich über 50 Punkten setzt sich die Expansion gesamtwirtschaftlich bei leicht rückläufiger Dynamik fort.

Auch dieses Thema der nicht erwarteten "Outperformance" der Eurozone stand übrigens nicht auf der Agenda des Weltwirtschaftsforums in Davos. "Food for thought!"

Aus Großbritannien erreichten uns enttäuschende Daten von der Einzelhandelsfront. Es kam per Dezember zu einem nicht erwarteten Rückgang im Monatsvergleich um 1,0%. Die Prognose lag bei -0,3%. Mehr noch wurde der Anstieg des Vormonats von +1,7% auf +1,3% revidiert. Im Jahresvergleich ergab sich eine Zunahme um 2,6% (Prognose 4,3%) nach zuvor 4,5% (revidiert von 5,0%).

Chart: Einzelhandel im Jahresvergleich

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© Reuters


Der Absatz zuvor genutzter Wohnimmobilien setzte in den USA per Berichtsmonat Dezember mit einem Anstieg in der annualisierten Fassung um 14,7% (Prognose 8,9%) auf 5,46 Mio. Objekte (Prognose 5,20 Mio.) unerwartete positive Akzente. Angeblich gab es Probleme in der statistischen Erfassung in der Zweimonatsperiode November/Dezember. Im Vormonat kam es zu einem unerwarteten Einbruch um 10,5%. Der Blick auf den Chart belegt, dass das aktuelle Umsatzniveau dem der Phase 2002/2003 entspricht …

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© Reuters


Die US-Frühindikatoren sanken per Dezember um 0,2%. Die Prognose lag bei -0,1%. Der Vormonatswert wurde von +0,4% auf +0,5% revidiert. Damit entsprach das Zweimonatsergebnis exakt der Prognose. Bezüglich der Aussagefähigkeit der US-Frühindikatoren bieten wir heute einen Vergleich des Pendants der OECD im Vergleich zum gestern veröffentlichten Conference Board Indikator an. Die Divergenz ist nahezu unfassbar. Preisfrage. Welcher Indikator hatte eine Aussagekraft und welcher Indikator impliziert kreative Gestaltung?

1. US-Frühindikator des Conference Board

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© Reuters


2. US-Frühindikator OECD: US-Indikator in Farbe Lila

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Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Erst ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.0520 - 50 neutralisiert den positiven Bias.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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