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Bundesbank zuversichtlich! - IFO-Index schwächer

26.01.2016  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.0845 (07.04 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.0806 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 118.10. In der Folge notiert EUR-JPY bei 128.05. EUR-CHF oszilliert bei 1.0996.

Im Mittepunkt des Interesses stand gestern der deutsche IFO-Index. Die Marktprognose bei 108,4 Punkten wurde per Januar mit 107,3 Zählern klar verfehlt. Der Index markierte den schwächsten Wert seit Februar 2015. Der Vormonatswert wurde von 108,7 auf 108,6 Punkte revidiert.

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© Reuters


Interessant ist die divergente Bewertung der aktuellen Lage im Vergleich zum Erwartungsindex. Der Lageindex fiel geringfügig von 112,8 auf 112,5 Punkte. Das passt zum widerstandsfähigen Bild, das sich in der konjunkturellen Stabilität Deutschlands und der Eurozone spiegelt und auch im Monatsbericht der Bundesbank fundamental begründet wird (siehe unten).

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© Reuters


Der Erwartungsindex sank hingegen sportlich von 104,6 (revidiert von 104,7) auf 102,4 Punkte. Hier lag die Prognose bei 104,1 Zählern. Im Erwartungsindex spiegeln sich einerseits die Baisse an den Aktienmärkten und die Nervosität an den Finanzmärkten.

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© Reuters


Dieser Rückgang ist aber auch Ausdruck des Ballyhoos um China bezüglich Yuan, volatilen Aktienmärkten in China und einer starken Medienkampagne, die bezüglich China seit mehr als neun Monaten Unruhe stiftet und damit erfolgreich vom größten Problem (Wachstumsverfehlung USA und Zinswendchen ..) ablenkt oder ablenken soll.


Exkurs zum Yuan und den Währungsbewegungen:

Zunächst ist zu berücksichtigen, dass der Yuan in dem Zeitraum von Juni 2005 bis Januar 2014 gegenüber dem USD um 28% aufwertete.

In der aus heutiger Sicht sachlich nicht vollständig fundierten Aufwertung des USD an den Devisenmärkten vom 2. Quartal 2014 bis zum 2. Quartal 2015 um circa 25% (gemessen am USD-Index von 80 auf 100) wurde die USD-Anbindung des Yuan aus guten Gründen seitens Pekings gelockert.

Seit dem Tiefstkurs des USD gegenüber dem JPY bei 6,06 (Dezember 2013) kam es unter Schwankungen zu einem Rückgang des CNY um gut 8%. Was ist an dieser langfristigen Bewegung des Yuan nach 28% Anstieg gegenüber dem USD mit der aktuellen Korrektur um 8% seit Ende 2013 krisenhaft?

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© Onvista


Wir stimmen der deutschen Bundesbank in der Bewertung der deutschen Konjunkturlage vollständig zu.

Der Ölpreisrückgang verleiht der deutschen Wirtschaft Schwung. Die Bundesbank verweist im Monatsbericht darauf, dass die Verbraucher durch niedrigere Energiekosten mehr Mittel für den Konsum haben. Die höhere Kaufkraft bedeute Rückenwind für die Konjunktur. Die jüngsten Auftragseingänge signalisierten, dass die Industriekonjunktur bald anziehen dürfte.

Die Themen Iran und Seidenstraße eröffnen 2016 zusätzliche Impulse. Schauen wir in Richtung USA, wird deutlich, dass die Bewertung des USD zunehmend ambitioniert ist und dass Peking gut beraten ist, sich das exportseitige Geschäftsmodell nicht durch USD-Nibelungentreue versalzen zu lassen …


Unternehmensmeldungen - anekdotische Evidenz der Konjunkturlage der letzten Tage

Das US-Unternehmen Sprint (Telekommunikation) plant 2.500 Mitarbeiter (8% der Belegschaft) abzubauen. Wal-Mart (Konsum) gab bekannt, 269 Märkte zu schließen und 16.000 Mitarbeiter zu entlassen. Schlumberger (Energie) gab bekannt, 10.000 Mitarbeiter entlassen zu haben. Der Dallas Fed Manufacturing Business Index kollabierte per Januar von zuvor -21,6 (revidiert von -20,1) auf -34,6 Punkte und markierte den tiefsten Stand seit April 2009.

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© Reuters


Wir freuen uns außerordentlich auf die Sitzung des Offenmarktausschusses der Federal Reserve und sind gespannt, ob man die Konjunkturdaten der USA neu bewerten wird und ob man das Mandat für angemessenes Wachstum zu sorgen, außer Acht lässt …

Dazu der Bond-Guru Gundlach aus Zerohedge:

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Wir verweisen auf unsere kritische Haltung zur US-Zinswende seit Beginn der Diskussion und unsere Prognose, dass maximal ein "Zinswendchen" möglich ist, sofern die Fed ihren Auftrag ernst nimmt.

Die Wahrscheinlichkeit einer Wende der Zinswende und mehr noch eine neue Runde QE nimmt sportlich zu (siehe Jahresausblick 2016).

Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Erst ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.0520 - 50 neutralisiert den positiven Bias.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Bremer Landesbank oder deren assoziierter Unternehmen dar. Sie können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hier enthaltenen Aussagen sind nicht als Angebot oder Empfehlung bestimmter Anlageprodukte zu verstehen. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Wertpapiere erwähnt werden. Hier enthaltene Informationen können auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestellte, kundenspezifische und objektorientierte Beratung nicht ersetzen. Bitte setzen Sie sich deshalb mit Ihrem bei der Bremer Landesbank zuständigen Berater in Verbindung.



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