Yellen schwächt den USD
30.03.2016 | Folker Hellmeyer
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Janet Yellen betonte gestern in New York, dass sie an der Politik behutsamer Zinserhöhungen festhalten wolle.
Damit liefert die Notenbankchefin Widerspruch zu diversen anderen Vertretern der Zentralbank, die in den letzten Tagen bezüglich der Zinsschritte martialischer klangen. Die Sorgen um den Finanzmarkt hätten zugenommen.
In der Tat ist die Gewinnrezession der US-Unternehmen nachhaltig. Aus diesem Grund liegt die Bewertung der US-Aktienmärkte (KGV, KBV) oberhalb der historischen Norm und ist derzeit einer der teuersten Aktienmärkte auf dem globalen Parkett.
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Da die US-Wirtschaftspolitik in den letzten 16 Jahren Abstand von der einkommensgetriebenen Wirtschaft (klassisches Modell, Basis des Modells freier Märkte) genommen hat und sich einer Wirtschaft zugewandt hat, die im Zyklus wesentlich von der Bewertung von Vermögensgegenständen (Aktien, Immobilien) abhängig ist, ist die Sorge Frau Yellens gerade wegen der hohen Bewertung verständlich. Höhere Zinsen bedeuteten dann erhebliches Rückschlagpotential, übrigens nicht nur für die Aktienmärkte …
Der Verweis auf globale Wirtschaftsrisiken fehlte nicht. Dieses Risiko führe dazu, dass der Pfad der Erhöhung der Leitzinsen weniger steil als im Dezember prognostiziert ausfiele. Ihrer Meinung nach sei die US-Wirtschaft jedoch in einer robusten Verfassung.
Die Wiederholung dieser Position macht den fehlenden Inhalt nicht wett. Die US-Konjunktur war die herbe Enttäuschung 2015 und ist sie laut Federal Reserve Atlanta auch zu Jahresbeginn 2016. China und die Eurozone sind es definitiv nicht!
Yellen thematisierte aber auch das Risiko potentieller Schwäche der US-Wirtschaft. Die Federal Reserve hätte genügend Instrumente, auch wenn die Zinsen auf null sinken würden.
Das klingt nach mehr Realitätssinn - der Flirt der US-Wirtschaft mit der Rezession steht 2016 auf der Agenda.
Die Zahlen aus der Eurozone waren einmal mehr erfrischend!
Italiens Verbrauchervertrauen legte per März von zuvor 114,5 auf 115,0 Punkte zu. Im Bereich des verarbeitenden Gewerbes kam es zu einem Anstieg des Index von zuvor 102,0 auf 102,2 Zähler.
Die Geldmenge M-3 der Eurozone verzeichnete im Jahresvergleich per Berichtsmonat Februar eine Zunahme um 5%. Das entsprach den Erwartungen.
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Die Kreditvergabe an den Unternehmenssektor legte im Jahresvergleich um 0,9% nach zuvor 0,6% zu.
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© Reuters
Die Kreditvergabe an private Haushalte stieg im Jahresvergleich um 1,6% nach zuvor 1,4%.
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Die Daten aus den USA setzten partiell positive Akzente, aber auch Fragezeichen …
Der Case/Shiller Hauspreisindex war per Januar im Monatsvergleich auf Basis des 20 Städtevergleichs unverändert (Prognose +0,1%). Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 5,7% (Prognose 5,8%) nach zuvor 5,6% (revidiert von 5,7%).
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Das Verbrauchervertrauen nach Lesart des Conference Board wurde seinem Ruf hoher Volatilität vollständig gerecht. Per Berichtsmonat März legte der Index des Verbrauchervertrauens von zuvor 94,0 (revidiert von 92,2) auf 96,2 Punkte zu. Die Prognose lag bei 94,0 Zählern. Der Index der Lagebewertung sank von zuvor 115,0 auf 113,5 Punkte, während der Erwartungsindex von 79,9 auf 84,7 Zähler zulegte. Wir nehmen dieses Konjunkturdatum zur Kenntnis.
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Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.0800 neutralisiert den positiven Bias.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
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