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Kampfansage an die EZB

08.04.2016  |  Mack & Weise
"Wenn die Zinsen negativer werden, dann werden die Verluste auf der rechten Seite der Bilanz größer. Wir hoffen, dass das klar ist." Doch obwohl nicht nur Deutsche Bank-Chef Cryan die EZB-Vorderen im Vorfeld ihrer März-Ratssitzung eindringlich vor einer weiteren Intensivierung ihrer Negativzinspolitik und der damit Hand in Hand einhergehenden Schwächung des Bankensektors warnte, verkündeten Europas »Währungshüter« dennoch - unbeeindruckt und unbelehrbar - die nunmehr x-te Intensivierung ihres »großen« Geldexperiments!

Erstmals in der Geschichte der EZB halten die Geldgouverneure nun einen Leit-»Zins« von Null Prozent für angemessen, während der mit rund einer Billion Euro an faulen Krediten kämpfende unterkapitalisierte Bankensektor nun zwischen Zuckerbrot - bis zu 0,4% Bonuszinsen für Kreditausweitung - und Peitsche - 0,4% Strafzins für Einlagen bei der EZB - wählen darf. Europas (Pleite-)Staaten hingegen dürfen sich weiter auf der Sonnenseite des mit der Druckerpresse finanzierten Überschuldungslebens wähnen, wurde doch das laufende Staatsfinanzierungsprogramm nochmals kräftig aufgestockt.

Obwohl die Manipulation des Eurozonen-Staatsanleihen-»Marktes« durch die EZB bereits jedem die Absurdität der verfolgten Geldpolitik deutlich vor Augen führt - über 45% aller Staatsanleihen rentieren inzwischen negativ! -, meint die EZB - warum auch immer - als nächstes nun den Markt für Unternehmensanleihen mit ihrer Druckerpresse … »verstaatlichen« zu müssen. Allein nur die Ankündigung, demnächst mit Käufen in Höhe von geschätzt monatlich 5-8 Mrd. Euro in den wenig liquiden Markt einzusteigen, drückte bereits rund 5% (ca. 32 Mrd. Euro) des dafür infrage kommenden Anleihevolumens in den Negativzinsbereich.

Beinahe wären diese neuerlichen geldpolitischen Tabubrüche, vor denen ja Politik und Medien in den letzten Jahren vollständig kapituliert haben, als Randnotiz untergegangen, hätte da nicht der langjährige Vorstandsvorsitzende des weltgrößten Rückversicherers, Münchener Rück, auf der Bilanzpressekonferenz Klartext gesprochen. Dort kritisierte von Bomhard wie kein anderer Firmenchef zuvor die "verheerenden Auswirkungen" einer völlig "aus dem Ruder gelaufenen", sich auf der "Erosion des Rechts" gründenden EZB-Politik. Von Bomhard beließ es jedoch nicht nur bei der harschen Kritik, sondern überraschte die Finanzwelt mit einer deutlichen … Kampfansage an die EZB. Sowohl Bargeld als auch Gold wird nun - quasi als Rückversicherung - in den eigenen Tresoren eingelagert - "Daran sehen Sie, wie ernst die Situation ist!"

Und daran, dass die Situation noch wesentlich ernster werden dürfte, lässt Draghi mit Verweis auf seine "nicht ausgehende Munition" keine Zweifel aufkommen. Versprach der EZB-Chef den »Märkten« im Kampf um die herbeigesehnte Inflation noch Anfang März, "Es gibt keine Grenzen, wie weit wir gewillt sind mit unseren Instrumenten innerhalb unseres Mandats zu gehen.", so flirten die EZB-Geldentwertungsexperten nun bereits heftig mit der (Wahnsinns-)Idee, der Inflation durch Verteilung von frisch gedrucktem Geld direkt an die Bevölkerung (»Helicopter money«) auf die Sprünge zu helfen.

Was aber Draghi als "sehr interessantes Konzept" lobt, sollte jedem Bürger sofort den Angstschweiß auf die Stirn treiben, bewies doch schon die Deutsche Reichsbank 1923, dass sich als Ergebnis dieser Geldvermehrung aus dem Nichts Währung und Wirtschaft schnell und nachhaltig zerstören lassen!

Neben der EZB wusste aber auch die US-Notenbank Fed im März das Vertrauen in ihre Geldpolitik nachhaltig zu untergraben. Obwohl die US-Statistiken der Fed jene Gründe - nahezu Vollbeschäftigung und eine deutlich anziehende Teuerung - liefern, die nicht nur in der Vergangenheit stets Zinserhöhungen in den USA zur Folge hatten, sondern auf deren Grundlage die Fed auch ihre dauerangekündigte Zinswende fest versprochen hatte, kassierte die Fed-Chefin Yellen diese unter Abgabe eines Offenbarungseides wieder ein: "Nein, wir machen keine vorgefertigten Pläne, Zusagen oder Versprechen."

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Trotz hyperaktiver Notenbanken ist von der versprochenen Konjunkturbelebung via Druckerpresse und Zinsbeseitigung weltweit immer weniger zu sehen. So hatte Exportweltmeister China nach dem bereits kräftigen Export-Rückgang im Januar um 11% im Februar mit einem Minus von 25% im Vergleich zum Vorjahresmonat den stärksten Einbruch seit der globalen Finanzkrise 2009 zu verzeichnen.

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Aber auch der Blick in Richtung der anderen (vermeintlichen) Konjunkturlokomotive USA bestätigt, dass sich die globale Konjunkturflaute verfestigt. Zwar bemühen sich die US-Wirtschaftsstatistiker ein möglichst optimistisches Bild zu zeichnen, doch sprechen die im letzten Jahr schon stark rückläufigen US-Unternehmensgewinne (-11%), die auch im ersten Quartal nicht gestoppt werden konnten (Schätzung: -7,6%), eine deutlich gegenteilige Sprache.

Da die Unwirksamkeit der seit sieben Jahren verfolgten Geldpolitik und deren Nebenwirkungen für immer mehr Investoren immer offenkundiger wird, droht sich nun über den trotz nur enttäuschender Unternehmensgewinne nahe den Allzeithochs notierenden Märkten ein Hurrikan zusammenzubrauen.

Jenseits aller Unkenrufe schloss Gold das erste Quartal auf US-Dollarbasis mit einem Gewinn von 16% ab, was den stärksten Start seit 1974 in ein neues Jahr bedeutete. Parallel feierten die totgesagten Goldminenaktien ein fulminantes Comeback, was uns insgesamt darin bestätigt, dass bei allen kurzfristig zu erwartenden Schwankungen der gesamte Edelmetallsektor eine nachhaltige Trendwende vollzogen hat. Da die Notenbanken zur Rettung des Kreditgeldsystems zu immer weiteren Verzweiflungstaten greifen werden (müssen), ist die kurstreibende Wiederentdeckung der ultimativen Währung und Versicherung Gold fast zwangsläufig.


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