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ZEW-Index setzt positive Akzente

20.04.2016  |  Folker Hellmeyer
US-Daten zunehmend Besorgnis erregend

Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1354 (07.33Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1315 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 108.92. In der Folge notiert EUR-JPY bei 123.70. EUR-CHF oszilliert bei 1.0925.

Wir freuen uns, dass die deutschen Finanzprofis, die im ZEW-Index befragt werden, ein wenig optimistischer auf die Gemengelage schauen. Der ZEW-Sentimentindex legte per Berichtsmonat April von zuvor 4,3 auf 11,2 Punkte zu. Damit wurde der höchste Indexwert seit Dezember 2015 erreicht. Die Prognose lag bei nur 8,3 Zählern. Der vom ZEW ermittelte Lageindex sank von zuvor 50,7 auf 47,7 Punkte.

Zusammengefasst nimmt die Zuversicht zu, während die Aktualität positiv, aber verhaltender beurteilt wird.

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© Moody’s Economy.com


Die uns aus den USA erreichenden Daten und Nachrichten stehen im diametralen Widerspruch zu der Nonchalance der positiven Beurteilung durch die US-Notenbank.

Intel kündigte gestern an, 12.000 (gut bezahlten!) Mitarbeitern oder 11% der Beschäftigten zu kündigen. Das ist erheblich und reiht sich in eine Phalanx mit der Insolvenz von Peabody.

Entscheidend ist, dass es hier erneut um gut bezahlte Jobs geht und nicht um "Burgerflipper" oder Bartender (Niedriglohnsektor). Ergo hat diese Entwicklung kritische Lohnsummeneffekte auf die US-Ökonomie.

Mehr noch stehen die zuletzt verfügbaren Daten im krassen Widerspruch zum US-Arbeitsmarktbericht.

Intern fragen wir uns, ob uns die Realität des US-Arbeitsmarkts in den "Benchmark Revisions" mit einem Jahr Verspätung als nebensächliche Petitesse angedient werden soll? Der Konsum ist in den USA von elementarer Bedeutung. Circa 70% des US-BIP sind korreliert mit dem Konsum.

Zuletzt enttäuschten die im Mittelpunkt stehenden Einzelhandelsumsätze. Wir schauen gerne auf das "Redbook". Diese Datenreihe hat eine lange und belastbare Historie. In der letzten Berichtswoche kam es zu einem Rückgang auf Monatsbasis um 3,1% nach zuvor -2,8%. Im Jahresvergleich stellte sich der Anstieg auf nur noch 0,5% nach zuvor 1,1%.

Die Datenreihen sind nicht inflationsbereinigt. Aktuell steigen die Verbraucherpreise im Jahresvergleich mit 0,9% (Kernrate 2,2%). Wer rechnen kann ist im Vorteil …

Nachfolgender Chart dieser Datenreihe spricht für sich:

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© Tradingeconomics.com


Der zuletzt noch stabile Immobilienmarkt und die Baubranche zeigen für manche Marktteilnehmer überraschend Schwäche in den USA. Unerwartet sanken die Baugenehmigungen per März um 7,7% im Monatsvergleich von zuvor 1.177.000 auf 1.086.000 (alles annualisierte, also auf das Jahr hochgerechnete Werte). Die Prognose war bei 1.200.000 angesiedelt.

Noch dramatischer war der Rückgang der Neubaubeginne per März um 8,8% im Monatsvergleich von 1.194.000 auf 1.089.000 Objekte (annualsierte Darstellung). Hier wurde der schwächste Wert seit Oktober letzten Jahres markiert.

Nachfolgender Chart zeigt noch einmal die anämische Erholung seit 209/2010 als auch die jüngste Schwächetendenz.

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© Moody’s Economy.com


Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.0800 neutralisiert den positiven Bias.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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