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EZB: differenziert etwas

22.04.2016  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1292 (08.13Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1271 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 110.30. In der Folge notiert EUR-JPY bei 124.55. EUR-CHF oszilliert bei 1.1007.

Draghi erreichte auf der turnusmäßigen Ratssitzung gestern die Öffentlichkeit. Unter dem Strich erreichte der Notenbankpräsident, dass der Devisenkurs EUR/USD heute Morgen in etwa - um die 1,13-Marke - notiert, auf demselben Level wie vor dem gestrigen Termin.

Aussagen bezüglich steigender Inflationserwartungen sorgten dafür, dass der Markt ansprang und sich bis auf 1,1370 hochschraubte.

Die Gewinne wurden aber schon während der laufenden Pressekonferenz wieder abgegeben. Es fehlten weitere Hinweise zur Zinsentwicklung. Draghi differenzierte die Erwartungshaltung, die sich nach der letzten Ratssitzung entwickelt hatte.

Er hatte relativ deutlich durchblicken lassen, dass es keine weitere Zinssenkung geben wird. Diese Aussage wurde nun ein Stück weit revidiert mit dem Ziel allen Optionen im Instrumentenkasten einen möglichen Einsatzzweck zuzutrauen.

Der typische Notenbankerslang war allgegenwärtig.

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© Reuters


Die Konkretisierungen des Kaufprogramms fielen auch moderat aus. Schon vorher war bekannt, dass die EZB ab Juni Unternehmensanleihen aufkaufen wird. Dies wird im Laufzeitenband zwischen 6 Monaten und max. 30 Jahren stattfinden und max. 70% des Emissionsvolumens betreffen. Damit hat sich die Notenbank ein breites Spektrum zum Kauf definiert und wird sich nicht auf den so genannten Sekundärmarkt beschränken. Nicht genauer ging man darauf ein, ob man sich einzig am Investmentgrade Rating orientiert, oder ob man Sicherheitsabschläge nehmen wird. Hier besteht weiteres Klärungspotenzial.

Die Bewegung in EUR/USD wurde von schwachen US-Zahlen gestützt. Der wichtige Chicago Fed National Activity Index knickte weiter ab und zeigt als Sammelindex aus 85 Einzelindikatoren ein schwaches Bild. Nach -0,38 im Vormonat stellt sich der Wert im Berichtsmonat auf -0,44. Damit notiert der Index auf dem niedrigsten Niveau seit dem Frühjahr 2014. Das Wachstum bleibt den siebten Monat in Folge unter dem langfristigen Durchschnitt.

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© Moody’s Economy.com


Die letzten Monate tendierte der Phily Fed Index, der die Konjunktur des verarbeitenden Gewerbes im Bereich Philadelphia misst, schwächer und auch überwiegend im rückläufigen Bereich. Im letzten Monat gab es dann ein fulminantes Comeback in den positiven Bereich, das im April aber ein jähes Ende fand. Diese Entwicklung war nicht trendfähig und so gab der Index deutlich nach und fiel von 12,4 auf -1,6 Punkte. Aktuell wird erneut Kontraktion signalisiert! Dramatisch fiel die Beschäftigungskomponente von -1,1 Zähler auf -18,5 Punkte.

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© Moody’s Economy.com


Konträr zeigt sich dagegen der Sammelindex der Frühindikatoren nach Lesart des Conference Boards. Der Index stieg von 0,1% auf 0,2% und konnte die erwartete Steigerung um 0,4% nicht erreichen. Damit wird moderate Expansion unterstellt, wobei moderat groß geschrieben wird. Nach drei rückläufigen Monaten in Folge stellt sich die Frage, ob der Index nun zur Umkehr ansetzt.

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© Moody’s Economy.com


Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe fielen mit nur 253.000 neuen Anträgen extrem niedrig aus. Dieses ist als Randnotiz erwähnenswert.

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© Moody’s Economy.com


Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.0800 neutralisiert den positiven Bias.

Viel Erfolg!


© Moritz Westerheide
Bremer Landesbank



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