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Kampf gegen die "Sekuläre Stagnationund die Preise von Gold und Silber

16.05.2016  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
"Sekuläre Stagnation"

In den Kreisen einflussreicher Ökonomen geistert nach wie vor die Idee umher, der "gleichgewichtige Zins" sei negativ geworden. Und dass die Zentralbanken aus diesem Grunde früher oder später (spätestens wenn die nächste Rezession vor der Tür steht) die Zinsen in den Negativbereich drücken müssen. Führende Ökonomen propagieren zudem, dass es in einem solchen Zinsumfeld angeraten sei, dass die Staaten ihre Verschuldungsmöglichkeiten nutzen, um per kreditfinanzierten Ausgabenprogrammen (das ist nichts anderes als das altbekannte Keynesianische "Deficit Spending") die Nachfragen zu stärken.

Beispielsweise haben die Europäische Zentralbank (EZB) und die Bank von Japan schon begonnen, die kurzfristigen Zinsen unter die Nulllinie zu drücken. Das hat nun dazu geführt, dass die Renditen vieler Anleihen ebenfalls auf oder sogar unter die Nulllinie gefallen sind.

Meinungsführenden Ökonomen reicht das jedoch nicht. Sie werden nicht müde, vor Deflation zu warnen - einer Phase fallender Preise, schrumpfender Produktion und steigender Arbeitslosigkeit. Um dieser Gefahr zu begegnen, sollten die Zentralbanken zudem weiter die Geldmengen ausweiten. Es gelte, so die Überlegung, einer "Sekulären Stagnation" zu begegnen: einer Phase niedrigen Wachstums, niedrigen Einkommenszuwächsen und möglicherweise fallenden Güterpreisen, die daraus resultieren, dass zuviel gespart und zu wenig investiert und konsumiert wird.

Doch bei genauer Betrachtung erweist sich die These der "Sekulären Stagnation" als eine weitere Fehlinterpretation der Keynesianischen Lehre, an der führende Ökonomen - unbeirrt von den Fehlleistungen des Keynesianismus - nicht nur festhalten, sondern auch bemüht sind, sie weiter zu popularisieren. Mit der Akzeptanz der These von der "Sekulären Stagnation" wird Zentralbanken und Finanzministern im Grunde eine Carte Blanche ausgestellt: Um den bereits eingeschlagenen Politikkurs nicht nur weiterzuführen, sondern ihn auch noch weiter zu verschärfen.


Mögliche Politikkonsequenzen

Es wäre absehbar, dass im wirtschaftspolitischen Kampf gegen die "Sekuläre Stagnation" eine Reihe von Instrumenten zum Einsatz kommen würden, wie zum Beispiel die Folgenden:

  • Die Zinsen werden auf absehbare Zeit auf extrem niedrigem Niveau verbleiben. Zuweilen werden die Zentralbanken versuchen, die Zinsen sogar in den Negativbereich herabzudrücken.

  • Die Verwendung des Bargeldes wird erschwert, beziehungsweise unmöglich gemacht, um Ausweichreaktionen der Sparer und Anleger, die Negativzinsen entgehen wollen, zu verunmöglichen.

  • Die Zentralbanken halten Banken und Staaten, vermutlich bei Bedarf auch bald Großunternehmen aus Schlüsselindustrien, mit einem Ausweiten der Geldmenge zahlungsfähig.

  • Die Staaten sollen sich, solange das noch problemlos möglich ist, verschulden, um damit nachfragewirksame Ausgabenprogramme zu finanzieren.

  • Die Bestrebungen steigen, untragbare Schuldenlasten von Staaten und Banken zu vermindern. Dazu gehören Negativzinsen (wie bereits oben angeführt), Schuldenschnitte ("Bail-ins") und die Geldentwertung.

Während derartige Maßnahmen aus Keynesianischer Sicht den Weg zu mehr Wachstum und Beschäftigung ebnen sollen, so erscheinen sie aus Sicht der "Österreichischen Schule der Nationalökonomie" nicht nur als völlig ungeeignet, sondern sie bergen eine ernste Gefahr für die allgemeine Prosperität. Man nehme nur einmal die Politik der künstlich niedrigen Zinsen oder gar Negativzinsen. Keynesianer meinen, dass dies hilft, die Wirtschaftsaktivität zu beleben.

Aus "Österreichischer Sicht" jedoch führt das zu Fehlentwicklungen und Kapitalverzehr, die den materiellen Wohlstand herabsetzen werden. Es ist leicht ersichtlich, dass, sollte sich die Wirtschaftspolitik tatsächlich auf einen "Kampf gegen die Sekuläre Stagnation" einschwören lassen, die Kaufkraft des Geldes und damit auf die gesamten Ersparnisse, die zu einem großen Teil in festverzinslichen Wertpapieren angelegt sind - zur Disposition stünden.



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