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EU - Einkaufsmanagerindices liefern Erkenntnisse ...

24.05.2016  |  Folker Hellmeyer
... aber nicht für Fed Gouverneure

Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1208 (07.44 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1188 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 109.30. In der Folge notiert EUR-JPY bei 122.50. EUR-CHF oszilliert bei 1.1111.

Bevor es um Einkaufsmanagerindices geht, geht es um die EU und implizit die Eurozone. Österreich hat einen neuen grünen Präsidenten und die EU atmet auf. Das war verdammt knapp. Fragt man sich in Brüssel, Straßburg, Paris, Wien oder auch in Berlin, warum es zu dieser aktuellen Stimmungslage, aber auch zur ablehnenden Tendenz oder EU-Skepsis vieler Menschen in der EU der letzten Jahre in der EU kommt?

Hat die sportliche Erweiterungspolitik der EU damit zu tun, wird sie hinterfragt? Waren diese Erweiterungen ein Projekt der EU-Eliten oder waren sie getragen von einem breiten Konsens oder Plebiszit der Menschen, die durch das Europäische Parlament und die EU-Kommission vertreten werden? Haben die Länder, die aufgenommen wurden, die Bedingungen für den Beitritt zur EU in unbestechlicher Form vollständig erfüllt?

Sind nicht die Nivellierungen der Eintrittsstandards in die EU (und in die Eurozone, Beispiel Griechenland) elementare Grundlagen der aktuellen Probleme frei nach dem Motto, wer latent nivelliert, hat am Ende kein Niveau! Wie sehen die Lernkurven aus diesen politischen Fehlleistungen der Vergangenheit aus? Wie kann man vor diesem Hintergrund Länder assoziieren, die noch nicht einmal den Begriff Gewaltenteilung auf einer ernst zu nehmenden Agenda haben? Ist das die Lernkurve?

Diese Form der Politik, die in wesentlichen Ansätzen Machtpolitik in einer geopolitischen Sphäre nicht primär europäischer Interessen sein könnte, findet offensichtlich keine Zustimmung seitens der vertretenen Menschen der EU. Wo sind Europas Grenzen?

Der Türkeibesuch der deutschen Kanzlerin hat verdeutlicht, dass der Bosporus ein gutes Stück breiter geworden ist. Hier wird eine Grenze sachlich und unbestechlich erkennbar. In wie weit sich das türkische Staatsverständnis auch nur in zarten Ansätzen mit den Ansprüchen der EU verträgt, sei nicht nur dahin gestellt.

Geopolitik dritter Staaten im Rahmen einer "Regime-Change" Politik, die von der EU toleriert oder mitgetragen wurde, ist Primärursache der aktuellen Flüchtlingsproblematik, die die EU und implizit die Eurozone belastet. Probleme lassen sich nur an den Wurzeln erfolgreich bekämpfen.

Was erfordert eine Politik, die die Ursachen nachhaltig und erfolgreich bekämpft? Wir sind auf Ihre Antworten gespannt.

Die Einkaufsmanagerindices aus Deutschland und Frankreich, den Schwergewichten der Eurozone setzten positive Signale. Der deutsche Composite Einkaufsmanagerindex (Produktion und Dienstleistung kombiniert) von dem Anbieter Markit legte per Berichtsmonat Mai mit 54,7 Punkten auf das höchste Niveau seit fünf Monaten zu.

Der französische Composite Einkaufsmanagerindex verzeichnete mit 51,1 Zählern den höchsten Stand seit sieben Monaten. Diese Stärke in den großen Ländern fand jedoch keine Spiegelung im Composite Index der Eurozone. Dort sank der Composite Index von zuvor 53,0 unwesentlich auf 52,9 Punkte.

Nachfolgender Chart unterstreicht jedoch, dass das Wachstumstempo als solide klassifiziert werden muss.

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Die Erstschätzung des Markit Einkaufsmanagerindex für den Sektor der US-Produktion enttäuschte nachhaltig. Der Index sank von 50,8 auf nun nur noch 50,5 Punkte. Damit markierte der Index den niedrigsten Stand seit 2009!

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In wie weit dieses malade Ergebnis mit der positiv geprägten Verbalakrobatik der Gouverneure der Federal Reserve in einen Einklang gebracht werden können, ist die große Frage, die aber nur eine Antwort zulässt ...

Aktuell ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Ein Ausbruch aus der Bandbreite 1.0800 - 1.1350 eröffnet neue Opportunitäten.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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