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US-Datenfront mit schweren Fragzeichen ...

02.06.2016  |  Folker Hellmeyer
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Diese Stärke des Index wurde jedoch nicht in den Subindices gespiegelt. So sank der Produktionsindex von 54,2 auf 52,6 Punkte. Der Beschäftigungsindex verharrte bei 49,2 Zählern (= Kontraktion). Der Auftragsindex ging von 55,8 auf 55,7 Punkte zurück (negativ korreliert mit Auftragseingängen!).

Dazu erlauben wir uns den Chart der US-Auftragseingänge anzubieten. Das aktuelle Niveau der Auftragseingänge bewegt sich auf der Performance von 2011! Wie passt das zu einer Indikation von solidem Wachstum (Indexstand 55,7!).

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© Moody’s Analytics


Mehr noch:

Diese Entwicklung des nationalen ISM-Index steht im diametralen Widerspruch zu den maßgeblichen regionalen Indices, die im Mai durchgehend schwach waren. Das galt für NY (-9,0 nach +9,6), es galt für Chicago (50,0 nach 53,8) und Philadelphia (-1,8 nach -1,6), Texas (-20,8 nach -13,9) und Richmond (-1,0 nach +14)! Negativ war auch Kansas (-5 nach -4). "Food for thought!"

Um das Bild abzurunden, erlauben wir uns den gestern veröffentlichten Einkaufsmanagerindex aus Texas für den Dienstleistungssektor hier zu erwähnen. Dieser Index sank per Mai von zuvor -3,7 auf -7,1 Punkte. So sieht solide Kontraktion aus (Werte unter 0).

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© Moody’s Analytics


Da macht es Sinn, sich noch eine Datenreihe aus dem privaten Konsum anzusehen.

Gestern wurde das Redbook veröffentlicht, das Auskunft über den Konsum in den USA gibt. Es fiel positiv aus. Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg des Konsums nach dieser Berechnung um 0,9% nach zuvor 0,4%. Nun ist dieser Wert aber nicht inflationsbereinigt. Die Verbraucherpreise stellten sich per Mai in den USA im Jahresvergleich auf + 1,1%. Real (relevant für das BIP) hieße das dann eben -0,2% ….

Der Chart zeigt umfänglich die Schwächetendenz, die sich (offenbar für viele unbemerkt) breit macht!

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© Reuters


Wir könnten natürlich auch über die Revision der langlebigen Wirtschaftgüter reden. Letzte Woche wurde die Revision, die bis 2012 zurückgeht veröffentlicht. Im Bereich der Auslieferungen kam es zu einer Negativrevision in Höhe von 440 Mrd. USD oder 2,3% des aktuellen BIP der USA!

O-Ton von Jeffey P. Snyder: "Janet ... We Shrunk The Recovery! Durable Goods Shipments Since 2012 Revised Down By $440 Billion!"


Fazit zu den USA:

Zunehmend ergibt sich der Eindruck, als sollte ein faktisch rezessives Konjunkturbild durch Verbalakrobatik und kreative Statistik (u.a. Ausreißer aus der Norm) ausgeblendet werden.

Aktuell ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Ein Ausbruch aus der Bandbreite 1.0800 - 1.1350 eröffnet neue Opportunitäten.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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