Minimale Zwischenerholung, danach weiter korrektiv
02.06.2016 | Florian Grummes
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Die aktuellen Daten vom Terminmarkt bringen im Vergleich zur Vorwoche eine kleine Verbesserung. Die kommerziellen Händler haben in den Kursrutsch hinein ihre kumulierte Shortposition von 89.895 auf 78.293 leerverkaufte Kontrakte reduziert. Dennoch erzwingt auch diese Positionierung noch immer ein klares Verkaufssignal. Erst bei einer Netto-Shortposition unterhalb von 40.000 Kontrakten kann zumindest Entwarnung gegeben werden. Davon sind wir aktuell noch weit entfernt. Gleiches gilt übrigens auch für den Goldmarkt. Hier haben die Profis prozentual betrachtet zwar weitaus mehr Shortpositionen glattgestellt, dennoch halten sie mit zuletzt 225.213 leerverkauften Kontrakten eine immer noch viel zu hohe Shortposition. Insgesamt liefern die CoT-Daten weiterhin ein klares Verkaufssignal.
5. Sentiment:
Trotz der beachtlichen Performance in den ersten vier Monaten des neuen Jahres waren bis dato weder für Gold noch für Silber stark übertriebene Optimismus-Werte zu beobachten. Für die Minenaktien hingegen ließ sich im gleichen Zeitraum mehrmals eine heiß gelaufene Stimmung ermitteln. Mittlerweile hat sich das Sentiment für den gesamten Sektor deutlich abgekühlt, ein stark übertriebener Pessimismus liegt aber noch nicht vor. Aus antizyklischer Sicht reicht das für einen Einstieg noch nicht aus. Vielmehr mahnt das neutrale Sentiment zunächst noch zur Zurückhaltung.
6. Saisonalität:
Während der April noch im krassen Gegensatz zu seinem saisonalen Zyklus verlief, hat der Monat Mai die typischerweise negativ ausfallende Performance mit einem Monatsverlust von über 9% deutlich überboten. Erst der nun beginnende Monat Juni ist statistisch betrachtet der schlechteste Monat des Jahres für den Silbermarkt. Nach der desaströsen Vorstellung im Mai, könnte der Juni letzten Endes besser ausfallen als es die Statistik erwarten lässt.
Insgesamt ist aber frühestens ab Mitte Juni mit dem Tief der laufenden Korrektur zu rechnen. Alternativ gab es auch schon Jahre, in denen der finale Tiefpunkt erst Anfang August erreicht wurde. In jedem Fall werden Gold und Silber wohl innerhalb der nächsten zwei Monate ihr Sommertief ausloten. Im Anschluss beginnt dann die beste Phase des Jahres für die Edelmetalle.
7. Silber in EUR
Rückblick:
Analog zum Abverkauf in US-Dollar fiel der Silberpreis auch in Euro gerechnet deutlich zurück. Mit dem Hoch bei 15,70 EUR endete die mehrmonatige, teileweise steile Aufwärtsbewegung. Mittlerweile kostet die Feinunze "nur noch" 14,32 EUR.
Euro-Silber Wochenchart:
Auf dem logarithmischen Wochenchart beherrschte seit Dezember 2014 ein symmetrisches Dreieck das Kursgeschehen. Mit dem Ausbruch nach oben kam es im April zu einer steilen Kursrally. Diese kurzfristige Übertreibung wird nun korrigiert und könnte im schlimmsten Fall zum Rücklauf an die Oberkante des gebrochenen Dreiecks führen. Diese verläuft aktuell knapp oberhalb von 13,50 EUR. Diese Region wird mit einem horizontalen Unterstützungsband zusätzlich untermauert.
Die Indikatoren liefern etwas widersprüchliche Signale. Während das MACD-Kaufsignal noch immer aktiv ist, liegt bei der Stochastik ein klares Verkaufssignal vor.
Solange sich der Silberpreis oberhalb von 13,50 EUR halten kann, bleibt der Chart vorsichtig bullisch. Übergeordnet benötigt es einen Wochenschlusskurs oberhalb von 15,50 EUR, um den mehrjährigen Abwärtstrendkanal endlich nach oben verlassen zu können. In diesem Fall hellt sich die Charttechnik deutlich auf.