Mervyn King über Irrtümer der Geldpolitk und die Bedeutung von Gold
08.06.2016 | Redaktion
Mervyn King, der ehemalige Gouverneur der Bank of England, hat die gegenwärtige Geldpolitik der Zentralbanken scharf kritisiert. In der Publikation "Gold Investor", die der World Gold Council am gestrigen Dienstag veröffentlichte, sprach King über die Wirtschaftslage und die Bedeutung von Gold angesichts der globalen Unsicherheiten.
"Die Geldpolitik ist an ihre Grenzen gestoßen", so King im Interview. Zinssenkungen bieten der Bevölkerung seiner Auffassung nach nur kurzfristig einen Anreiz, die Ausgaben zu erhöhen und so das Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Nach einer Weile gewinne das Bedürfnis, für die Zukunft vorzusorgen, wieder die Oberhand. Zudem würden extrem niedrige oder negative Zinsen die strukturellen Probleme, die in den letzten Jahren auf globaler Ebene zu Tage getreten sind, nur weiter verstärken: "Wenn nichts unternommen wird, um das zugrunde liegende Ungleichgewicht zu bekämpfen, kann die Geldpolitik praktisch nichts anderes tun, als den Verantwortlichen ein wenig mehr Zeit zu verschaffen. [...] Wir hatten jetzt jedoch eine Atempause von acht Jahren und sie haben noch immer nicht die richtigen Schritte unternommen."
Auch die Geldmengenausweitungen seien mittlerweile überholt. Bereits vor der Finanzkrise seien sowohl die Ausgaben als auch das Schuldenniveau zu hoch gewesen, doch heutzutage ist beides noch stärker gestiegen. "Wir bewegen uns weiter und weiter weg von dem Punkt, zu dem wir zurückgelangen müssen", meint King. "Die Geldpolitik verliert nicht nur an Wirksamkeit [...] sondern führt uns auch in die falsche Richtung."
Hilfreich wären seiner Meinung nach dagegen ein nachhaltiges Programm zur Erhöhung der Produktivität, welches das Vertrauen der Menschen in steigende Einkommen wieder herstellt, bessere internationale Zusammenarbeit in Wirtschaftsfragen sowie flexiblere Wechselkurse.
In Anbetracht der "tiefgreifenden Unsicherheit" sollten Investoren eine pragmatische Herangehensweise verfolgen. Es nütze nichts, komplizierte Berechnungen über das perfekte Portfolio anzustellen. "Überlegen Sie sich, mit welchem Mix an Vermögenswerten Sie ein großes Ereignis am ehesten unbeschadet überstehen", rät der frühere Zentralbankvorsitzende. "Das bedeutet, dass Ihr Portfolio Assets enthalten muss, die keine oder eine negative Korrelation zueinander aufweisen."
Beeindruckend ist King zufolge die Tatsache, dass Zentralbanken, Regierungen und viele Privatanleger über lange Zeiträume hinweg immer über Goldreserven verfügten, den Einwänden einiger Ökonomen zum Trotz. "Wenn etwas Unerwartetes geschieht, insbesondere wenn Regierungen gestürzt werden oder sich neu bilden, ist Gold ein Zahlungsmittel, das immer und von allen akzeptiert wird", fügt er hinzu.
Die Tatsache, dass manche Zentralbanken ihre Goldreserven in den letzten Jahren deutlich aufgestockt haben, ist in seinen Augen eine vernünftige Strategie. Viele Staaten möchten nicht, dass ihre Devisenreserven einzig von den USA und vom Dollar abhängig sind, denn im Falle eines Zusammentreffens ungünstiger Ereignisse könnten die Dollarreserven schlimmstenfalls völlig wertlos werden.
Auch als Absicherung gegen Inflationsrisiken ist Gold nach Angaben von King nützlich. In den letzten Jahrzehnten seien in Hinblick auf die Preisstabilität zwar große Fortschritte erzielt worden, doch das Risiko einer Hyperinflation bestehe nach wie vor. "Vorsorgemaßnahmen für eine ungewisse Zukunft" zu treffen ist King zufolge in jedem Fall notwendig.
© Redaktion GoldSeiten.de
"Die Geldpolitik ist an ihre Grenzen gestoßen", so King im Interview. Zinssenkungen bieten der Bevölkerung seiner Auffassung nach nur kurzfristig einen Anreiz, die Ausgaben zu erhöhen und so das Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Nach einer Weile gewinne das Bedürfnis, für die Zukunft vorzusorgen, wieder die Oberhand. Zudem würden extrem niedrige oder negative Zinsen die strukturellen Probleme, die in den letzten Jahren auf globaler Ebene zu Tage getreten sind, nur weiter verstärken: "Wenn nichts unternommen wird, um das zugrunde liegende Ungleichgewicht zu bekämpfen, kann die Geldpolitik praktisch nichts anderes tun, als den Verantwortlichen ein wenig mehr Zeit zu verschaffen. [...] Wir hatten jetzt jedoch eine Atempause von acht Jahren und sie haben noch immer nicht die richtigen Schritte unternommen."
Auch die Geldmengenausweitungen seien mittlerweile überholt. Bereits vor der Finanzkrise seien sowohl die Ausgaben als auch das Schuldenniveau zu hoch gewesen, doch heutzutage ist beides noch stärker gestiegen. "Wir bewegen uns weiter und weiter weg von dem Punkt, zu dem wir zurückgelangen müssen", meint King. "Die Geldpolitik verliert nicht nur an Wirksamkeit [...] sondern führt uns auch in die falsche Richtung."
Hilfreich wären seiner Meinung nach dagegen ein nachhaltiges Programm zur Erhöhung der Produktivität, welches das Vertrauen der Menschen in steigende Einkommen wieder herstellt, bessere internationale Zusammenarbeit in Wirtschaftsfragen sowie flexiblere Wechselkurse.
In Anbetracht der "tiefgreifenden Unsicherheit" sollten Investoren eine pragmatische Herangehensweise verfolgen. Es nütze nichts, komplizierte Berechnungen über das perfekte Portfolio anzustellen. "Überlegen Sie sich, mit welchem Mix an Vermögenswerten Sie ein großes Ereignis am ehesten unbeschadet überstehen", rät der frühere Zentralbankvorsitzende. "Das bedeutet, dass Ihr Portfolio Assets enthalten muss, die keine oder eine negative Korrelation zueinander aufweisen."
Beeindruckend ist King zufolge die Tatsache, dass Zentralbanken, Regierungen und viele Privatanleger über lange Zeiträume hinweg immer über Goldreserven verfügten, den Einwänden einiger Ökonomen zum Trotz. "Wenn etwas Unerwartetes geschieht, insbesondere wenn Regierungen gestürzt werden oder sich neu bilden, ist Gold ein Zahlungsmittel, das immer und von allen akzeptiert wird", fügt er hinzu.
Die Tatsache, dass manche Zentralbanken ihre Goldreserven in den letzten Jahren deutlich aufgestockt haben, ist in seinen Augen eine vernünftige Strategie. Viele Staaten möchten nicht, dass ihre Devisenreserven einzig von den USA und vom Dollar abhängig sind, denn im Falle eines Zusammentreffens ungünstiger Ereignisse könnten die Dollarreserven schlimmstenfalls völlig wertlos werden.
Auch als Absicherung gegen Inflationsrisiken ist Gold nach Angaben von King nützlich. In den letzten Jahrzehnten seien in Hinblick auf die Preisstabilität zwar große Fortschritte erzielt worden, doch das Risiko einer Hyperinflation bestehe nach wie vor. "Vorsorgemaßnahmen für eine ungewisse Zukunft" zu treffen ist King zufolge in jedem Fall notwendig.
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