Machen Sie Ihr Portfolio krisensicher
14.06.2016 | John Mauldin
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Auf der Konferenz war das übrigens einer der Kernpunkte meines Vortrags: Während der nächsten globalen Rezession werden wir die umfassendste Kombination aus den Fehlern verschiedener Zentralbanken erleben, die es in der Geschichte je gab. Es wird keineswegs alles gut werden.Falls Präsident Donald Trump mich (in einer verkehrten Welt) mit Blick auf einen neuen Vorsitzenden der Fed nach einer Empfehlung fragen würde, wäre Richard Fisher auf jeden Fall auf meiner sehr kurzen Liste. Er ist mit Sicherheit nicht masochistisch genug, um diesen Posten zu wollen, doch er wäre vielleicht patriotisch genug, um zum Wohle des Landes doch noch einmal in die Bresche zu springen. (Das Gleiche würde ich übrigens Präsidentin Hillary Clinton raten, doch ich wette, dass eine Anhebung der Zinsen bis in den positiven Bereich durch die Europäische Zentralbank im nächsten Monat wahrscheinlicher ist, als dass mich jemals ein von den Demokraten gestellter Präsident nach meinen Ansichten zur Wirtschaftspolitik fragt.)
Worum könnte es sich bei den Schocks handeln, auf die Fisher Bezug nimmt? Anatole Kaletsky vom Anlageberatungsunternehmen Gavekal nannte auf der SIC drei globale ökonomische Risikofaktoren, die ärgerlicherweise alle politischer Natur sind. Das ärgert mich deshalb, weil ich alt genug bin, um mich noch daran erinnern zu können, dass die Regierungen nicht immer vorgaben, die Kontrolle über die Weltwirtschaft zu besitzen. Heutzutage sind die Regierungen viel größer und ehrgeiziger, genau wie die Zentralbanken. Sie können die Wirtschaft zwar immer noch nicht kontrollieren, doch die Führungspersönlichkeiten glauben, sie könnten es, und ihre Einmischungsversuche machen die Lage meist nur noch schlimmer.
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Sie können das kurze Video ansehen, aber zusammengefasst sind das die potentiellen Problemfelder, die Anatole Kaletsky nennt:
- die Abstimmung über den "Brexit" am 23. Juni im Vereinigten Königreich
- die Präsidentschaftswahlen in den USA am 7. November
- die Wahlen in Deutschland Mitte 2017
Jedes dieser Ereignisse hat das Potential, die Wirtschaft ernsthaft zu beeinträchtigen. Richard Fisher sagte, dass die meisten Menschen die Konsequenzen eines Brexits unterschätzen. Ein Austritt aus der Europäischen Union hätte zur Folge, das Großbritannien hunderte von Verträgen neu aushandeln muss, vom Landerecht auf den Flughäfen bis hin zum Zahlungsausgleich zwischen den Banken. Das Vereinigte Königreich zählt unter den Industriestaaten derzeit zu den stärksten Wirtschaftsnationen. Sollte die Seite gewinnen, die für den Austritt ist, dann könnte sich das ändern, selbst wenn sich der Brexit letzten Endes als die beste Option erweisen sollte.
Ich habe übrigens Freunde auf beiden Seiten des Brexit-Grabens. Als Amerikaner darf ich natürlich nicht mit abstimmen, genauso wenig wie Richard Fisher. Ich werde jede Entscheidung respektieren, die die britischen Wähler treffen. Ihr Haus, ihre Regeln. Dennoch handelt es sich um eine Entscheidung, die die ganze Welt betrifft. So wie die potentielle Präsidentschaft von Donald Trump viele meiner internationalen Leser beunruhigt, sollten meine britischen Leser Verständnis für diejenigen haben, die den Brexit auf ähnliche Weise betrachten. Ein Austritt Großbritanniens aus der EU würde das System verändern, und wir sind nicht sicher, inwiefern uns diese Veränderungen betreffen werden und ob sie gut sind.
Das Gleiche gilt womöglich in noch stärkeren Maße, sollten die Amerikaner Donald Trump ins Weiße Haus wählen. Was auch immer Sie von Hillary Clinton halten (und ich gebe zu, dass ich persönlich nicht allzu viel von ihr halte) - sie ist zumindest eine bekannte Größe. Es ist unwahrscheinlich, dass sie etwas tut, was die Märkte in Aufruhr versetzt. Trump würde dagegen eine ganz neue Arbeitsweise nach Washington bringen, falls er gewinnen sollte (das muss nicht zwangsläufig schlecht sein). Seine Handels-, Einwanderungs- und Außenpolitik könnte anders gestaltet sein als alles, was jeder heute lebende Mensch bisher gesehen hat.
David Rosenberg glaubt übrigens, dass Trump gut für die Wirtschaft, aber schlecht für die Wall Street wäre:
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Wenn wir schon über Trump reden, möchten Sie vielleicht auch noch diese beiden Videoclips mit George Friedman und Pippa Malmgren sehen:
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Eurasische Sorgen
Die Sicht von George Friedman auf die Geopolitik war so negativ wie die einiger anderer Vortragenden auf die Wirtschaft. Er fürchtet, dass der eurasische Kontinent, die Heimat der Mehrheit aller Menschen, auseinanderbricht. Die Europäische "Union" ist, vorsichtig ausgedrückt, von angespannten Beziehungen geprägt und könnte schon bald ein unschönes Ende finden. Russland kämpft noch immer darum in der post-sowjetischen Welt, in der auch das Öl an Bedeutung verliert, sein Gleichgewicht wiederzufinden. China muss den schwierigen Übergang vom Exportboom der letzten Jahre hin zu einer nachhaltigen Binnenwirtschaft bewältigen. Im Nahen Osten spitzen sich die Probleme derweil weiter zu.