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Bank of Japan hält die Türen offen - FOMC im Fokus

21.09.2016  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1132 (07.43 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1123 im asiatischen Handel markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 102.50. In der Folge notiert EUR-JPY bei 114.10. EUR-CHF oszilliert bei 1.0917.

Heute dürfen wir uns über die "Entscheidungsfreude" des Offenmarktausschuss der Federal Reserve freuen.

Bezüglich der Antizipation an den Finanzmärkten wird erneut nichts an der Zinsfront passieren. Dennoch: Seit mehr als zwei Jahren wirkt die Zinsdrohung zu Gunsten des USD. Auch aktuell musste der Euro zuvor erzielte Terraingewinne abgeben.

Der Markt kümmert sich bezüglich der US-Zinspolitik nicht ansatzweise um die Konjunkturlage der USA, die das schwächste Expansionsbild seit mehr als vier Jahren vorweist. Auch ist man seitens des Marktes nicht bereit, das Thema US-Stagflation aufzunehmen. Diese partielle Realitätsverweigerung wird ihren Preis fordern. Das "Ob" ist damit beantwortet. Die Antwort auf die Frage "Wann" bleiben wir hier bewusst schuldig.

Bezüglich der zunehmend prekären Lage an der politischen Front in den USA ergibt sich übrigens auch eine Realitätsverweigerung bei der Diskontierung potentieller politischer US- Risiken. Das gilt nicht nur für den Devisenmarkt. Das gilt auch für den US-Aktien- und Anleihemarkt. Ohne Repression sähe das Bild übrigens definitiv anders aus …

Nach meiner Ansicht liegt der Mainstream richtig. Es wird keine Veränderung bei der Zinspolitik geben. Gleichzeitig wird das Thema Zinswende im Rahmen der Verbalakrobatik weiter am Leben gehalten werden. Ergo: "Business as usual!"

Unveränderte Zinspolitik (-0,10%) und unveränderte QE-Aktivität (80 Billionen JPY) wurden seitens der Bank of Japan geliefert.

Das hat schlußendlich nicht enttäuscht, da man sich das Tor zu weiteren Maßnahmen offenhielt. Es steht eine mögliche Verschärfung der Maßnahmen bei Bedarf im Rahmen einer Zielprojektion für die langfristigen Zinsen im Raum.

Fakt ist, dass der Datenpotpourri aus Japan in der Gesamtheit nicht überzeugen kann. Die heute veröffentlichten Daten der Handelsbilanz unterstreichen das japanische Dilemma. Der Handelsbilanzsaldo stellte sich per August auf -18,7 Mrd. JPY. Die Prognose lag bei +202,3 Mrd. JPY. Exporte sanken im Jahresvergleich um 9,6% (Prognose -4,8%), während Importe um 17,3% kollabierten (Prognose -17,8%).

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Chart: Exportentwicklung Japans - Seit Oktober 2015 im Jahresvergleich negativ!
© Reuters


Auch die Daten aus den USA, die uns gestern erreichten, konnten nicht überzeugen. Die Neubaubeginne sanken per August unerwartet stark um 5,8% von zuvor 1,212 Millionen auf 1,142 Mio. Objekte (Prognose 1,190 Mio.). Die Baugenehmigungen sanken per August von 1,144 auf 1,139 Millionen. Die Prognose lag bei 1.170.000 Genehmigungen.

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Chart: Neubaubeginne
© Reuters


Aber auch von der US-Konsumseite erreichen uns malade Daten. Laut Redbook sanken die Umsätze per letzter Berichtswoche im Monatsvergleich um 0,5%. Im Jahresvergleich kam es zu einer nicht preisbereinigten Zunahme um 0,2% nach zuvor 0,4%. Seit Ende der QE-Maßnahmen per Herbst 2014 ist die Wachstumsdynamik von circa 5% auf aktuelle Tiefststände bei 0,2% gefallen. Ist das der konjunkturelle Hintergrund der für die US-Zinswende passt? "Food for thought!"

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© Reuters


Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.0950 - 1.0970 dreht den Bias.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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