Offenmarktausschuss der Federal Reserve reaktionsarm, aber vollmundig!
22.09.2016 | Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1201 (07.57 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1123 im europäischen Handel markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 100.38. In der Folge notiert EUR-JPY bei 112.42. EUR-CHF oszilliert bei 1.0902.
Der Offenmarktausschuss der Federal Reserve konnte sich nicht zu einer Zinserhöhung durchringen, aber das Argument für eine Zinserhöhung sei stärker geworden. Das Ausbleiben der Zinserhöhung hätte nichts mit einem Mangel an Vertrauen in die US-Wirtschaft zu tun.
Gut, die Wachstumsprognosen der Federal Reserve sind im Jahresverlauf förmlich eingedampft worden. Das gilt auch für die jüngste Anpassung der Projektion. Das ist schon massiver Irrtum.
Dieser massive Irrtum hat also nichts mit dem Ausbleiben der Zinserhöhung zu tun? Wir sind irritiert, nein, wir sind ob dieser Form der Verbalakrobatik äußerst irritiert.
Man sehe eindeutige Hinweise, dass die US-Wirtschaft kräftiger wachse. Das stimmt im Vergleich zum extrem enttäuschenden ersten Halbjahr 2016. Nur ist das aktuell ein Wachstum, das nicht extrapolierbar ist (Einmaleffekte)! Der solitäre Blick auf ein wenig mehr Quantität ausgehend von niedriger Basis blendet offensichtlich die Phalanx der stechenden Qualitätsmängel aus.
Man habe von einer Zinsanhebung abgesehen wegen der Lage am Arbeitsmarkt und der niedrigen Inflation.
Wurde der starke Arbeitsmarkt durch die entscheidenden Protagonisten der Fed nicht im laufenden Jahr latent bemüht, um die US-Zinsphantasie am Leben zu erhalten. Nun klassifiziert der Offenmarktausschuss die Lage am US-Arbeitsmarkt anders ein? Das ist eine markante Aussage, die unter Umständen den von uns thematisierten Qualitätsmängeln des US-Arbeitsmarktberichts Rechnung trägt?
Die Preisinflation ist entgegen der Aussage der Federal Reserve unerwartet stark ausgefallen. Die wesentliche Kernrate stellte sich per Berichtsmonat August auf 2,3% nach zuvor 2,2% und liegt damit oberhalb der gesamten Projektion bis 2018 (siehe Projektion unten).
Fazit zur Begründung des Offenmarktausschusses:
Die Begründungen sind Verbalakrobatik, mehr nicht! Das Thema Stagflation wird ignoriert. Diplomatischer können wir uns an dieser Stelle nicht ausdrücken. Damit wurde der Dezembertermin in den Fokus gerückt, aber man sei jederzeit bereit, zu agieren. Nun ja, schauen wir mal!
Frau Yellen zeigte sich besorgt über eine potentielle Blasenbildung an US-Märkten. Da stimmen wir zu!
Heute Morgen setzte die Veröffentlichung des französischen Geschäftsklimas per Berichtsmonat September positive Akzente. Es kam zu einer unerwarteten Zunahme von 101 auf 103 Punkte. Die Prognose lag bei 101 Zählern. Damit ist der vorherige Schwächeanfall konterkariert. Der Index bewegt sich auf die bei 105 angesiedelten Höchstwerte seit 2011 zu.
Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.0950 - 1.0970 dreht den Bias.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank
Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Bremer Landesbank oder deren assoziierter Unternehmen dar. Sie können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hier enthaltenen Aussagen sind nicht als Angebot oder Empfehlung bestimmter Anlageprodukte zu verstehen. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Wertpapiere erwähnt werden. Hier enthaltene Informationen können auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestellte, kundenspezifische und objektorientierte Beratung nicht ersetzen. Bitte setzen Sie sich deshalb mit Ihrem bei der Bremer Landesbank zuständigen Berater in Verbindung.
Der Offenmarktausschuss der Federal Reserve konnte sich nicht zu einer Zinserhöhung durchringen, aber das Argument für eine Zinserhöhung sei stärker geworden. Das Ausbleiben der Zinserhöhung hätte nichts mit einem Mangel an Vertrauen in die US-Wirtschaft zu tun.
Gut, die Wachstumsprognosen der Federal Reserve sind im Jahresverlauf förmlich eingedampft worden. Das gilt auch für die jüngste Anpassung der Projektion. Das ist schon massiver Irrtum.
Dieser massive Irrtum hat also nichts mit dem Ausbleiben der Zinserhöhung zu tun? Wir sind irritiert, nein, wir sind ob dieser Form der Verbalakrobatik äußerst irritiert.
Man sehe eindeutige Hinweise, dass die US-Wirtschaft kräftiger wachse. Das stimmt im Vergleich zum extrem enttäuschenden ersten Halbjahr 2016. Nur ist das aktuell ein Wachstum, das nicht extrapolierbar ist (Einmaleffekte)! Der solitäre Blick auf ein wenig mehr Quantität ausgehend von niedriger Basis blendet offensichtlich die Phalanx der stechenden Qualitätsmängel aus.
Man habe von einer Zinsanhebung abgesehen wegen der Lage am Arbeitsmarkt und der niedrigen Inflation.
Wurde der starke Arbeitsmarkt durch die entscheidenden Protagonisten der Fed nicht im laufenden Jahr latent bemüht, um die US-Zinsphantasie am Leben zu erhalten. Nun klassifiziert der Offenmarktausschuss die Lage am US-Arbeitsmarkt anders ein? Das ist eine markante Aussage, die unter Umständen den von uns thematisierten Qualitätsmängeln des US-Arbeitsmarktberichts Rechnung trägt?
Die Preisinflation ist entgegen der Aussage der Federal Reserve unerwartet stark ausgefallen. Die wesentliche Kernrate stellte sich per Berichtsmonat August auf 2,3% nach zuvor 2,2% und liegt damit oberhalb der gesamten Projektion bis 2018 (siehe Projektion unten).
Fazit zur Begründung des Offenmarktausschusses:
Die Begründungen sind Verbalakrobatik, mehr nicht! Das Thema Stagflation wird ignoriert. Diplomatischer können wir uns an dieser Stelle nicht ausdrücken. Damit wurde der Dezembertermin in den Fokus gerückt, aber man sei jederzeit bereit, zu agieren. Nun ja, schauen wir mal!
Frau Yellen zeigte sich besorgt über eine potentielle Blasenbildung an US-Märkten. Da stimmen wir zu!
Heute Morgen setzte die Veröffentlichung des französischen Geschäftsklimas per Berichtsmonat September positive Akzente. Es kam zu einer unerwarteten Zunahme von 101 auf 103 Punkte. Die Prognose lag bei 101 Zählern. Damit ist der vorherige Schwächeanfall konterkariert. Der Index bewegt sich auf die bei 105 angesiedelten Höchstwerte seit 2011 zu.
© Reuters
Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.0950 - 1.0970 dreht den Bias.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank
Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Bremer Landesbank oder deren assoziierter Unternehmen dar. Sie können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hier enthaltenen Aussagen sind nicht als Angebot oder Empfehlung bestimmter Anlageprodukte zu verstehen. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Wertpapiere erwähnt werden. Hier enthaltene Informationen können auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestellte, kundenspezifische und objektorientierte Beratung nicht ersetzen. Bitte setzen Sie sich deshalb mit Ihrem bei der Bremer Landesbank zuständigen Berater in Verbindung.