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Schuldenquote und Goldpreis

03.10.2016  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
Der Goldpreis ist mit der wachsenden Verschuldung gestiegen. Die jüngste Entwicklung deutet an, dass er noch Steigerungspotenzial hat.

Ab etwa Mitte der 1990er Jahre steigen in den Vereinigten Staaten von Amerika die Schulden (hier dargestellt anhand der Bankkredite) stärker als die Einkommen (hier dargestellt am Bruttoinlandsprodukt (BIP)) zunehmen.

Diese Entwicklung kann mehrere Gründe haben. Zum Beispiel hat in den letzten Jahren die Arbeitsteilung merklich zugenommen. Entsprechend ist der Kreditbedarf zur Produktion des Güterangebots angestiegen.

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Quelle: Bloomberg. Serien sind indexiert (März 1973 = 100). Graue Fläche: Phase, in denen die Zentralbank Netto-Goldverkäufer waren.


Eine andere Erklärung ist das ungedeckte Papiergeldsystem. Es sorgt mittlerweile dafür, dass die Schulden deutlich stärker steigen als die Einkommen. Interessant ist vor diesem Hintergrund die Entwicklung des Goldpreises.

Der Preis des gelben Metalls stieg bis Anfang 1980 stark an, gab danach aber wieder deutlich nach. Mit Beginn der 1990er Jahre begannen viele Zentralbanken, ihre Goldbestände zu verkaufen.

Diese Politik wurde zu Beginn des Jahres 2009 beendet. Der Goldpreis stand in dieser Zeit unter (künstlichem) Abwärtsdruck. Allerdings begann er bereits zu Beginn des 21. Jahrhunderts wieder zu steigen.

Mit dem Platzen des "New Economy"-Booms 2000/2001 kam es zu einer drastischen Veränderung in der Geldpolitik. Durch ihre Niedrigzinspolitik befeuerte die Fed das Geld- und Kreditwachstum immer stärker.

Die Geldpolitik wird seither immer aktiver und aggressiver eingesetzt, um die Konjunkturen in Gang zu halten und die Finanzmärkte vor einem Preiseinbruch zu bewahren. Im Zuge der zunehmenden Entkopplung von Schulden und Einkommen ist der Goldpreis deutlich angestiegen. Der Rohstoffpreis-Boom zu Beginn des 21. Jahrhunderts hat dabei sicherlich eine wichtige Rolle gespielt.

Zudem erklärt sich der Goldpreisanstieg sicherlich auch durch das Anwachsen von zwei Risiken, die mit dem übermäßigen Ansteigen der Kredit- und Geldmengen einhergehen.

Erstens: Mit dem Ansteigen der Verschuldungsquote wächst natürlich auch das Kreditausfallrisiko: Die Wahrscheinlichkeit, dass Schuldner ihren Schuldendienst nicht mehr leisten können, nimmt zu.

Zweitens: Die Gefahr nimmt zu, dass die Zentralbank beginnt, strauchelnde Schuldner mit dem Anwerfen der elektronischen Notenpresse zu finanzieren, also auf eine (offene) Inflationspolitik einschwenkt.

Gold ist eine natürliche Versicherung gegen Zahlungsausfälle. Es trägt, anders als Giroguthaben bei Banken, kein Kontrahenten- beziehungsweise kein Zahlungsausfallrisiko.

Zudem lässt sich die Kaufkraft des Goldes nicht durch politische Maßnahmen herabsetzen. Daher ist es auch das ultimative Zahlungsmittel. Mit anderen Worten: Ungedeckte Währungen kommen und gehen. Gold bleibt.

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Quelle: Bloomberg. Serien sind indexiert (März 1973 = 100). Graue Fläche: Phase, in denen die Zentralbank Netto-Goldverkäufer waren.



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