Doug Casey über den Zusammenbruch der EU
Bereits vor einigen Jahren prophezeite Casey das Scheitern der EU. Auf die Frage, was sich seither geändert habe, erklärt er: "Nun, geändert hat sich, dass die ganze Situation noch viel schlimmer geworden ist. Das Unvermeidliche steht jetzt unmittelbar bevor." Der Wirtschaftsexperte ist der Meinung, dass sich die EU von einem Freihandelsabkommen zwischen einigen Ländern in eine riesige, nicht funktionierende, übertriebene Bürokratie verwandelt hat. Dabei sei ein Freihandelsabkommen zwischen verschiedenen Regierungen für den freien Handel gar nicht erforderlich.
Später im Interview heißt es: "Die EU wurde auf einem Fundament aus Sand gebaut, von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Die Idee war verhängnisvoll, weil die Schweden und die Sizilianer sich voneinander so sehr unterscheiden, wie die Polen von den Iren. Es gibt sprachliche, religiöse und kulturelle Unterschiede, und eine große Ungleichheit im Lebensstandard. Künstliche politische Konstrukte haben nie Bestand. Die EU ist großartig für die "Eliten" in Brüssel; nicht so sehr für den durchschnittlichen Bürger."
Wie wird die Brexit-Entscheidung die Zukunft der EU beeinflussen? Für den renommierten Autor ist sie ganz klar der Anfang vom Ende. Großbritannien sei schon immer die vielleicht am meisten abweichende Kultur in der EU gewesen. Das Land sei spät beigetreten und habe nie ernsthaft erwogen, das Pfund gegen den Euro einzutauschen. Nach dem Austritt der UK werden laut Casey weitere Länder folgen, als nächstes vielleicht Italien.
Es gebe jedoch Möglichkeiten, von diesen gravierenden Umbrüchen zu profitieren: "Sobald die EU auseinander bricht, wird es großartige Investitionschancen geben. Die Leute vergessen, wie billig Märkte werden können. […] Das Chaos, das in Europa gerade zunimmt, kann eine gute Sache sein - wenn man gut aufgestellt ist. Man möchte nicht mit der sinkenden Titanic untergehen. Man möchte überleben, damit man dann das nächste Schiff zu einem tropischen Paradies besteigen kann. Aber jetzt gerade geraten wir in den stürmischen Nordatlantik."
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