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Aktienmarkt schnauft durch … Dollar erklimmt neue Marke

17.11.2016  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.0692 (08.01 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.0667 im US-Handel markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 109.35. In der Folge notiert EUR-JPY bei 116.86. EUR-CHF oszilliert bei 1.0718.

Ein kurzes Durchschnaufen sehen wir auf den Zins- und Aktienmärkten, die Gestern Abgaben zu verzeichnen hatten. Die 10Y-Bundrendite ist wieder auf 0,28 Prozent zurück gefallen, während der Dax nicht den Sprung zur 10.750-Marke schaffte und somit im rückschlagsgefährdeten Bereich um 10.650 Punkte verweilt.

Bei den Devisenkursen spielt noch mehr Musik. Zar liegt auch nach der markanten Bewegung der letzten Tage von 1,13 bis auf inzwischen unter 1,07 das Augenmerk nicht mehr auf der großen Dynamik, sondern auf charttechnischen Marken, wie der psychologisch wichtigen 1,07-Marke, deren Wettstreit heute in die nächste Runde geht. Im frühen Handel gewinnt der Euro etwas hinzu und behauptet die Unterstützung.

Die erste Runde ist damit gelaufen, aber ein kurzfristiger Angriff auf neue Jahrestiefstkurse unterhalb von 1,0670 ist noch immer sehr wahrscheinlich. Bis dahin bleibt der Bias "neutral", weil auch Gegenbewegungen drohen, solange die 1,0650 nicht länger abgearbeitet wurde. In diesem Fall dreht die Haltung auf "pro USD", was in der Folge perspektivisch weitere Attacken auf 1,0450 wahrscheinlicher werden liesse.

Abseits dieser Zukunfsmusik zeigte sich ein überraschender Einbruch der Produzentenpreise in den Vereinigten Staaten, der der extremen Erwartungshaltung an eine Dezembererhöhung am 14.12. nichts anhaben kann. Auch die letzten Einlassungen von US-Notenbankern unterstützen die vollständig eingespreiste zweite Erhöhung innerhalb von einem Jahr.

Überraschend niedrig sind die Erzeugerpreise (M/J) im Oktober ausgefallen. Nach einer Zunahme um 0,3 Prozent im Vormonat wurde auch im Berichtsmonat eine Steigerung um 0,3 Prozent prognostiziert. Die Erzeugerpreise blieben aber unverändert. Auf Jahressicht verteuerten sie sich um 0,9 Prozent.

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© Moody’s Analytics


Stabil tendierte die US- Industrieproduktion im Oktober und lag somit unter den Erwartungen, die zwischen 0,2-0,3 Prozent Wachstum angesiedelt waren. Den enttäuschenden Eindruck unterstrich die Revision der Vormonatszahl, die nun bei -0,2 Prozent statt zuerst berichteter 0,1 Prozent ausweist.

Der Teilbereich verarbeitendes Gewerbe markierte den zweiten Monat in Folge eine Zunahme von 0,2 Prozent. In diesem Zuge sank die Kapazitätsauslastung der US-Betriebe von 75,4 auf 75,3 Prozent.

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© Moody’s Analytics


Den zweiten Monat in Folge notierte der NAHB Hausmarktindex bei 63 Punkten. Die aktuelle Situation wird exakt so ein geschätzt wie vor einem Monat, während aber die Aussichten auf das kommende halbe Jahr weniger optimistisch mit 69 statt 71 Punkten bewertet werden.

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© Moody’s Analytics


Die Daten zeigen, dass nach den letzten besseren Konjunkturdaten die US-Wirtschaft in der aktuellen Verfassung keine Bäume ausreisst. Die vorhandene Inflation gibt der Fed Legitimation für eine weitere Erhöhung Mitte Dezember, das ist eindeutig. Die niedrigen Erzeugerpreise sind hier nicht mehr als eine Randnotiz und nicht trendfähig.

Dass einige Fed-Gouverneure mehrheitlich eine sportlichere Gangart vorschlagen, ist ebenfalls kein Geheimnis.

Sollte der kommende Präsident Trump tatsächlich ein Konjunkturprogramm starten, schlägt Notenbanker Harker vor, dieses zum Anlass zu nehmen und eine aggressivere Geldpolitik einzuleiten. Auch seine Kollegin, Loretta Mester spricht von weiteren Zinserhöhungen. Allerdings schlägt sie vor, den bisherigen schrittweisen Zinserhöhungszyklus beizubehalten.

Wir fragen uns von welchem Zyklus die Rede sein kann? Bisher konnte sich die Fed nur zu einer Erhöhung durchringen und steht nun unter extremen Lieferdruck im Dezember. Alles andere als eine neuerliche Erhöhung würde den Markt extrem enttäuschen, sie wird aber kommen. Und dann?

Was Ankündigungen betrifft, hat sich die Fed in den vergangenen zwei Jahren nicht zurück gehalten, genauso sportlich dann aber wieder den potenziellen Zinsausblick immer wieder zurück genommen. Die Geduld des Marktes wurde nun sehr lange strapaziert. Genug Gründe um 2017 nicht zu hohe Erwartungen zu wecken, gibt es angesichts der unklaren Gemengelage an der Spitze des Landes (und der globalen Baustellen) für die Notenbanker allemal…

Während Horrorszenarien in den USA langsam ihren Schrecken verlieren, zeigt sich die britische Wirtschaft in guter Verfassung:

Weiter unbeeindruckt vom Brexit zeigt sich der sozialversicherungspflichtige Arbeitsmarkt im Vereinigten Königreich. Nach einem guten Oktober liegt die Arbeitslosenrate aktuell bei 4,8 nach 4,9 Prozent und ist damit auf dem niedrigsten Niveau seit Mitte 2005 angelangt. Auch die Partizipationsrate liegt mit 74,5 Prozent auf einem sehr hohen Level. Der Stellenaufbau hat sich aber verringert und lag nur bei 49.000 Jobs nachdem es im August noch 106.000 neue Stellenbesetzungen gab. Die Zahl der neuen Arbeitslosenhilfeempfänger fiel mit 9800 ebenfalls deutlich höher aus als zuvor (2000).

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© Moody’s Analytics


Aktuell ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung im Währungspaar EUR-USD favorisiert. Erst ein deutlicher Ausbruch aus der Handelsbandbreite 1.0650 - 1.0950 eröffnet neue Opportunitäten.

Viel Erfolg!


© Moritz Westerheide
Bremer Landesbank



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