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Daten zu Jahresbeginn efrischend!

03.01.2017  |  Folker Hellmeyer
Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.0450 im US-Handel markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 117.37. In der Folge notiert EUR-JPY bei 123.07. EUR-CHF oszilliert bei 1.0717.

Die ersten Datensätze, die uns 2017 erreichen, weisen in eine positive Richtung, die sich sehr gut mit unserer globalen Wachstumsprognose, deutlich oberhalb des Mainstreams angesiedelt, verträgt.

China setzt Akzente. Anders als der offizielle Einkaufsmanagerindex für den Sektor Produktion, der geringfügig und damit insignifikant sank, stieg der von Caixin und Markit ermittelte Einkaufsmanagerindex für den Sektor Produktion per Dezember unerwartet stark von zuvor 50,9 auf 51,9 Punkte (Prognose 50,7). Der Index markierte damit das höchste Niveau seit Januar 2013. Caixin und Markit sind stärker auf den Mittelstand in den Umfragen fokussiert.

Singapur punktete äußerst sportlich. Gleichwohl darf die Nachhaltigkeit dieser Entwicklung in Frage gestellt werden. Produktion und Dienstleistungen waren die Treiber, die tendenziell mit Exportnachfrage zusammenhängen. Binnenwirtschaftliche Dynamiken blieben unausgeprägt.

Im 4. Quartal kam es laut vorläufigen Berechnungen unerwartet zu einem dynamischen Anstieg des BIP im Quartalsvergleich um 9,1% (Prognose 5,1%). Das war der stärkste Wachstumsclip seit dem 1. Quartal 2012. Im Jahresvergleich stellte sich eine Zunahme um 1,8% ein (Prognose 0,3%).

Anders als in den USA, wo maßgeblich nur Stimmungsindikatoren anspringen und die realen Daten überwiegend enttäuschten, zuletzt US-Industrieproduktion und US-Einzelhandelsumsätze, kommen aus der Eurozone sowohl von Stimmungsseite als auch den harten Fakten positive Signale. Das gilt vor allen Dingen auch bezüglich der Haushaltsdaten. Die Verweigerung der Devisenmärkte, diesen Aspekten den angemessenen Respekt zu zollen, bleibt dennoch ausgeprägt.


Kommen wir zu den harten Fakten in der Eurozone der letzten 24 Stunden:

Der Automobilbsatz stieg 2016 in Italien im Jahresvergleich um sportliche 16% auf 1,82 Millionen Kfz. Per Dezember kam es zu einer Zunahme im Jahresvergleich um 13% auf 124.438 Fahrzeuge. Der Automobilabsatz Spaniens nahm per 2016 im Jahresvergleich um 11,0% laut dem Branchenverband Anfac zu.

Saisonal bereinigt legte die Anzahl der Erwerbstätigen in Deutschland per Berichtsmonat November im Monatsvergleich um 34.000 auf 43.481.000 zu (Vorjahr 43.175.000).
An die EZB:

Erfordert das Negativzinsen, erfordert das eine Verlängerung der quantitativen Maßnahmen, wenn die Preisinflation dabei ist, sportlich anzuziehen? Erfordert es die damit verbudnenen Risiken für wesentliche Finanzstrukturen? Laut Textbuch der Zentralbankgeschichte ist es durchaus sinnvoll als Zentralbank vor der Kurve und nicht hinter der Kurve zu verweilen …

Kommen wir zu den Sentimentindikatoren der Eurozone, die in den letzten 24 Stunden veröffentlicht wurden: Der von Markit ermittelte Einkaufsmanagerindex der Eurozone legte per Dezember von zuvor 53,7 auf 54,9 Punkte zu. Damit wurde das höchste Niveau seit April 2011 markiert! Im April 2011 lag die Arbeitslosenquote der Eurozone bei 9,9%, aktuell bei 9,8%.

Übrigens lag der Leitzins der EZB per April 2011 bei einer vergleichbaren Konjunkturlage im Sektor Produktion und höherer Arbeitslosenquote bei 1,25%. Aktuell sind wir im Zentralbankversuchslabor der EZB der Null- und Negativzinsen. "Food for thought!"

Das Argument, dass die EZB für alle Länder und nicht nur für die starken Länder verantwortlich ist, wird durch nachfolgende Tabelle umfänglich beantwortet.

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Wir sind weiterhin tief beeindruckt von der Kunst der asymmetrischen Wahrnehmung und der asymmetrischen Diskontierung. In den USA wird am Zins gedreht, obwohl die Expansion maßgeblich von Kredit getrieben ist und derzeit an Grenzen stößt. Das Risiko Stagflation steht im Raum. Das öffentliche Haushaltsdefizit lag bei 5,1% des BIP.

In der Eurozone mit von Einkommen getriebener Expansion des BIP bei einem Wachstum am oder sogar oberhalb der Potentialwachstumsrate erweiterte man jüngst Ankaufprogramme. Das öffentliche Haushaltsdedfizit liegt unter 2% des BIP.

Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro favorisiert. Erst ein Ausbruch über das Widerstandsniveau bei 1.0820-1.0850 eröffnet neue Opportunitäten und dreht den Bias wieder ins Positive.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Bremer Landesbank oder deren assoziierter Unternehmen dar. Sie können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hier enthaltenen Aussagen sind nicht als Angebot oder Empfehlung bestimmter Anlageprodukte zu verstehen. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Wertpapiere erwähnt werden. Hier enthaltene Informationen können auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestellte, kundenspezifische und objektorientierte Beratung nicht ersetzen. Bitte setzen Sie sich deshalb mit Ihrem bei der Bremer Landesbank zuständigen Berater in Verbindung.



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