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Ermutigende Zeichen aus Asien und Europa - USA mit starkem Konsum

10.01.2017  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.0600 (08.07 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.0511 im europäischen Handel markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 115.68. In der Folge notiert EUR-JPY bei 122.64. EUR-CHF oszilliert bei 1.0740.

Die Untergangsphropheten, die in China vor etwas mehr als einem Jahr eine grassierende Krise sahen oder wenigstens auf das Land zukommen sahen, sind nicht mehr zu hören. Besonders die Fed verwies häufig auf Wachstumsverfehlungen in der Volksrepublik, die negativ auf die heimische Wirtschaft abstrahlen würde und ultimativ den Zinserhöhungszyklus verzerren würde.

Nun vermeldet eine hochrangige offizielle Stelle, dass das Wachstum des Landes im Zielbereich zwischen 6,5-7,0 Prozent - bei 6,7 Prozent ausgelaufen sein sollte. Und das nicht wirklich überraschend. Trotz einiger Zweifel an mancher Datenreihe stimmt der Wachstumsclip mit dem großen Bild überein. Für das laufende Jahr schätzen die staatlichen Stellen die Risiken höher ein als im letzten Jahr. Es wird im Zweifel (noch) mehr staatliche Eingriffe als bisher geben, um den noch nicht genau quantifizierten Wachstumshorizont zu erreichen. Wir rechnen mit einem Wachstum zwischen 6,6-6,9 Prozent. Ein wesentlicher Faktor für den derzeit boomenden Fahrzeugmarkt, der um 16 Prozent im Jahresvergleich zulegte, ist ein Steueranreiz für moderne kleinmotorige Fahrzeuge.

Der fortschreitende Rohstoffverzehr zeigt sich in drastisch steigenden Produzentenpreisen, die zuletzt um +5,5 Prozent anstiegen und sich demnächst auch in den immer noch vergleichsweise moderaten Verbraucherpreisen widerspiegeln werden. Einem echten Zinserhöhungszyklus dürfe auch nach der eigenwilligen Fed-Interpretation die chinesische Entwicklung 2017 aller Voraussicht nicht im Wege stehen….

Im Wege stehen wird auch nicht der wichtige US-Konsum, da sich der kaufgeneigte Verbraucher gerne seiner Kreditkarte(n) bedient. Verbraucherkredite legten deutlich auf 24,5 Mrd. USD zu. Der Einzelhandel wird´s danken…

Nicht dankbar zeigt sich der von der US-Notenbank geschätzte Labor Market Conditions Index, der nicht überzeugen kann. Als nachlaufender Indikator reagiert der Arbeitsmarkt mit einiger zeitlicher Verzögerung auf die sich verändernden wirtschaftlichen Umstände. Wir verweisen an dieser Stelle auf unseren gestrigen Kommentar über die Arbeitslosenquoten.

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Wie schon im Titel angekündigt, ermutigen Daten aus Europa weiter. Frankreich reüssiert derzeit und zeigt Stärke. Zwei der letzten drei Monate lag das Produktionsplus deutlich über den Erwartungen. In dem Berichtsmonat wurden die Prognosen um 1,6 Prozent überstiegen. Die langwierigen Verhandlungen und Reformen zeigen endlich vor der Präsidentschaftswahl im April Wirkung.

In Deutschland läuft es wirtschaftlich schon lange ohne größere Rückschläge, was im Dezember in einer Jahresendrally an der Börse zeigte. Die Stimmung der Anleger ist blendend. In der Vergangenheit war der Sentix häufig ein Kontraindikator - momentan hört man wenige warnende Stimmen bezüglich der Wertpapierkurse.

Einen deutlich positiven Stand zeigte der Sentix-Index, der unerwartet deutlich von 10,0 auf 18,2 Zähler anstieg. Im Vorfeld wurde nur mit einer Zunahme auf 12,5 Punkte gerechnet. So hoch lag der Wert seit August 2015 nicht mehr. In diesem Börsenmonat verlor der DAX deutlich. (=Kontraindikator)

Auf europäischer Ebene wurde nur ein relevanter Posten veröffentlicht: Einen konstanten Wert weist die EU-Arbeitslosenrate im November mit 9,8 Prozent aus. Damit bleibt der aktuelle Stand auf dem niedrigsten Level seit Juli 2009 (!). Dieser Trend wird sich in den kommenden Monaten fortsetzen, da die konjunkturellen Anzeichen ermutigend sind und besonders einige Peripherieländer (u.a. Spanien) aber auch in der Kernunion (Frankreich) Maßnahmen Wirkung zeigen.

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© Moody’s Analytics


In diesem Fahrwasser ist ein kurzfristiger Angriff auf die EUR/USD-Wechselparität zurzeit nicht oberste Priorität. Gleichzeitig bieten aber auch dauerhaft positiv beeindruckende Daten aus Europa dem Euro keine nachhaltige Traktion um sich deutlilch über 1,07 zu schrauben, wo der Bias drehen dürfte. Solange der Euro nicht diese Hürde nimmt, steht mittelfrisitg immer die Gefahr neuer Tiefs und ultimativ die Attacke auf die Wechselkursparität zur Disposition.

Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro favorisiert. Erst ein Ausbruch über das Widerstandsniveau bei 1.0670-1.0700 eröffnet neue Opportunitäten und dreht den Bias wieder ins Positive.

Viel Erfolg!


© Moritz Westerheide
Bremer Landesbank



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