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Well …

08.02.2017  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.0671 (07.47 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.0656 im heutigen frühen europäischen Handel markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 112.35. In der Folge notiert EUR-JPY bei 119.90. EUR-CHF oszilliert bei 1.0656.

Das Weltgeschehen liefert derzeit viele Töne. Harmonisch sind sie nicht notwendigerweise, es klingt bisweilen nach organisiertem Lärm.

Die Konsequenz aus dieser nervösen politischen Gemengelage ist eine nervöse Marktlage. Dabei wird der Fokus von den wesentlichen fundamentalen Entwicklungen in der Weltökonomie abgelenkt.

Das führt insbesondere dazu, dass die Performance der Eurozone trotz der latenten Anfechtungen durch vermeintliche und reale politische Risiken nicht durch Kapitalströme goutiert wird.

Wir haben an dieser Stelle gestern das Thema Europa der zwei Geschwindigkeiten aufgenommen. Dieser Gedanke basiert auf der Erkenntnis der Fehler der EU-Expansion der Vergangenheit. Vor diesem Hintergrund sind die Einlassungen unserer Kanzlerin Merkel zwar menschlich verständlich, aber dennoch nicht Ziel führend. Frau Merkel sagte, sie sehe nicht, wo man die Integrationsschritte zurückdrehen könne. Es dürfe keine exklusiven Clubs in der EU geben.

Wenn man Fehler der Vergangenheit mutig in die Zukunft fortschreibt, dann ignoriert man die Regel des Aristoteles (wer Strukturen verändert ….). Wer Aristoteles ignoriert, spielt mit dem Wohl der Struktur und damit mit der Zukunft der Menschen in dieser Struktur.

Das Beispiel Polen ist diesbezüglich interessant. Polen ist der größte Nutznießer der EU mit circa 13,7 Mrd. Euro pro Jahr. In den vergangenen Jahren hat sich Polen stark an die Seite des UK und der USA angelehnt und damit nicht notwendig konstruktiv pro EU agiert. Jetzt wo die USA und das UK sich neu ausrichten, gibt es seitens Warschaus "unerwartet" kleine Nettigkeiten für Berlin.

Machen Sie sich Ihre eigenen Gedanken über potentielle Belastungsfähigkeiten dieser sich anbahnenden Belebung der Achse Warschau/Berlin, die wir grundsätzlich begrüßen. Sieht so tief empfundene Solidarität oder schlichte Opportunität aus?

Die Daten aus den USA lieferten auf ersten Blick für unsere Leser keine Bahn brechenden neuen Erkenntnisse. Das Handelsbilanzdefizit der USA stellte sich per Dezember auf 44,3 Mrd. USD. Die Prognose lag bei 45,0 Mrd. USD. Der Vormonatswert wurde von 45,2 auf 45,7 Mrd. USD revidiert. Positiv ist anzumerken, dass sowohl Exporte (von 185,7 auf 190,7 Mrd. USD) als auch Importe (von 131,4 auf 235,0 Mrd. USD) im Monatsvergleich zunahmen. Das spricht für eine stärkere Wirtschaftsaktivität.

Und nachfolgend ist der Grund, warum die US-Wirtschaft den Flirt mit der Rezession 2016 verhinderte.

Nach einer Neuverschuldung des Staats in Höhe von 533 Mrd. USD per 2015 (BIP +2,6%, IWF) kam es im letzten Jahr zu einer Neuverschuldung in Höhe von 1 Billion USD (BIP +1,6% IWF). Simon Black hat dazu eine schöne bildliche Darstellung geliefert.

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Die Tatsache, dass der Benzinverbrauch in den USA drastisch eingebrochen ist, wirft Fragen über die Konjunkturlage auf. So etwas passiert grundsätzlich nur in rezessiven Phasen. Unsere Aufmerksamkeit ist erhöht.

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© Zerohedge


Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Erst ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.0350-1.0320 dreht den Bias zu Gunsten des USD.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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