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Inflation kommt mit Wachstum

14.02.2017  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.0624 (08.03Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.0589 im frühen europäischen Handel markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 113.35. In der Folge notiert EUR-JPY bei 120.38. EUR-CHF oszilliert bei 1.0666.

Das Börsenklima war auch gestern wieder freundlich, während am FX-Markt der Handel aus Sicht des Euros eher etwas schwächer tendierte. Als wesentlicher Impuls können die von der Europäischen Kommission veränderten Wachstums- und Inflationsprognosen gesehen werden. Diese setzen nun eindeutig positive Duftmarken. Für den Zeitraum 2016-2018 wird in allen EU-Ländern Wachstum gesehen. Eine solch positive Konstellation gab es seit einem Jahrzehnt nicht.

Mit der letzten Anpassung der Prognosen wurden die Wachstumsraten für 2017 und 2018 für die Euro-Zone je um 0,1% auf nun 1,6% in 2017 und 1,8% in 2018 angepasst.

Positiv ist die Entwicklung besonders für die Arbeitsmärkte. In den vergangenen Monaten sorgte die besser als vorhergesagte Konjunkturlage bereites für einen deutlich positiven Verlauf am Arbeitsmarkt. So liegt die aktuelle Arbeitslosenquote bei 9,6% und damit auf dem niedrigsten Level seit Mai 2009. Aber die Entwicklung sollte angesichts der soliden Wachstumsdynamik weiter anhalten und Kurs Richtung 9%-Marke nehmen.

Dieser Positivverlauf, der sich deutlich in den Arbeitsmärkten der Peripherieländer niederschlägt ist auch die Chance für die alt eingesessenen Parteien, die die Reformen häufig gegen große Widerstände durchgesetzt haben.

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© Reuters/EU Kommission


Neben der Kommission fand auch eine Befragung des Ifo-Instituts Beachtung, wonach knapp 1150 Experten die globale Konjunktur so gut wie seit zwei Jahren nicht mehr beurteilten. Der Umstand, dass besonders die Industrieländer hervorgehoben wurden zeigt, dass auch in entwickelten Volkswirtschaften wieder Dynamik aufkommt. Sowohl bei dem wachstumsschwachen Japan wie auch im Vereinigten Königreich sehen die Experten bessere Chancen. Das Klima der Schwellen- und Entwicklungsländer bleibt dagegen ungünstig. Klar negativ wird die Türkei gesehen.

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Flankiert werden diese Sentiment Indikatoren von belastbarem Datenmaterial aus Deutschland. Leicht unter den Erwartungen fiel das Wachstum im vierten Quartal mit 0,4% aus. Im Gesamtjahr ergibt sich demnach eine Rate von 1,9%. Dabei setzte sich der Trend der steigenden Verbraucherpreise fort und liegt aktuell am EZB-Ziel von 1,9%.

Dass Inflation nicht nur in Deutschland und USA Thema wird, zeigt sich in China. Hier legten die Preise zuletzt um 2,5% so deutlich zu wie seit Mitte 2015 nicht mehr.

Besonderes Augenmerk trifft die Erzeugerpreise, die mit 6,9% nochmals deutlicher anzogen.

Durch Umweltschutzmaßnahmen, die den Smog reduzieren sollen, drohen weitere Preissprünge. Besonders betroffen sind Aluminium- und Stahlherstellung, da die energie- und abgasintensive Herstellung in der Heizperiode die Smogbildung in den Ballungszentren verschlimmert. Zukünftig sollen die Betriebe in der kalten Jahreszeit weniger produzieren, damit die Umwelt besser geschützt wird. Dafür werden die Preise für die u.a. im Bau benötigen Materialien weiter steigen.

Im Boom gefährdeten Bausektor deutet sich eine Ausweitung an - 8 der 10 größten Entwickler kündigten an 2017 zwischen 10 und 50% mehr investieren zu wollen. Nur 2 gaben an die Investitionen gegenüber dem Vorjahr nicht ausweiten zu wollen.

China will dafür sorgen, dass die Dienstleistungsbranche, die schon heute mehr als die Hälfte des BIP ausmacht, die Industrie in Zukunft weiter überflügelt. Die Gesundheit der Bevölkerung wird es den Oberen danken. Als hintergründiges Motiv lässt sich aber auf die Kapitalflucht verweisen, die das Land seit Jahren belastet. Ein dringendes Handlungsfeld ist die Lebensqualität in den Ballungsgebieten, die nun durch Maßnahmen der Regierung gesteigert werden soll.

Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Erst ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.0350-1.0320 dreht den Bias zu Gunsten des USD.

Viel Erfolg!


© Moritz Westerheide
Bremer Landesbank



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