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Für jeden etwas: Geopolitik belastet, US-Arbeitsmarkt ...

10.04.2017  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.0588 (07.36 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.0570 im fernöstlichen Handel markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 111.42. In der Folge notiert EUR-JPY bei 118.00. EUR-CHF oszilliert bei 1.0684.

Die Spannungen in der Geopolitik nehmen nicht nur in der Syrienfrage zu. Sie haben das Potential, negative Folgen für die Weltwirtschaft und die Finanzmärkte zu begründen. Aus diesem Grund sind wir gezwungen, diesen Themenbereich zu kommentieren.

Russland reagierte bezüglich der Syrienintervention der USA. Aus Russland kommen klare Worte. Die USA hätten mit dem Raketenangriff eine rote Linie überschritten (Völkerrecht).

Die USA haben bezüglich der Assad-Regierung eine 180 Grad Kehre gemacht und sehen nun die Priorität, Assad zu entmachten. Diese durchaus bemerkenswerte Neuausrichtung nehmen wir zur Kenntnis.

Einmal mehr werden Vorwürfe gegenüber Syrien, berechtigt oder unberechtigt, ohne dass sie nachgewiesen wurden (Bruch des rechtsstaatliches Prinzips), zur Grundlage von Strafaktionen, die einer Vorverurteilung durch den Westen gleich kommen.

Die westlichen Fehler der Vergangenheit im Rahmen dieser Praxis (Irak, Libyen …) wurden und werden ausgeblendet, ebenso wie die dramatischen Folgen für die betroffenen Länder und Menschen (Todeszoll über 1. Mio. Menschen).

Dieses Verhalten wirft viele Fragen auf. Ein EX-Mitarbeiter des CIA meldet sich zu Wort. Wir erlauben uns, den Link dazu einzustellen: "Former CIA Officer: "The Intelligence Confirms The Russian Account On Syria" Link: http://www.zerohedge.com/news/2017-04-08/former-cia-officer-intelligence-confirms-russian-account-syria "Food for thought!"

Der US-Arbeitsmarktbericht lieferte für alle Interessen am Markt Bestätigung und Zweifel: Wir erlauben uns, festzustellen, dass der Arbeitsmarktdaten zu der Kategorie der nachlaufenden Indikatoren gehören. Anders ausgedrückt verändert sich erst die Konjunkturlage. Mit Zeitverzögerung reagiert dann der Arbeitsmarkt auf diese Entwicklung.

Fakt ist, dass die USA im letzten Jahr mit 1,6% Wachstum das schwächste Wachstum seit 2010/2011 auswiesen. Fakt ist, dass das erste Quartal 2017 laut Federal Reserve Atlanta erneut mit einem Wachstum im Dunstkreis von circa 1% massiv die vorherigen Erwartungen enttäuschen wird.

Zusammengefasst ergibt sich ein Bild unterproportionalen Wachstums über die letzten 15 Monate. In Richtung des zweiten Halbjahres 2017 darf diesbezüglich mit stärkeren Reaktionen seitens des US-Arbeitsmarkts auf diese Konjunkturschwäche gerechnet werden.

Die Arbeitslosenquote sank von zuvor 4,7% auf 4,5%. Das nehmen wir zur Kenntnis und verweisen auf die Berechnung der US Arbeitslsoenquote, die bei Zugrundelegung der statistischen Messmethoden von vor 1990 laut John Williams Government Shadow Statistics bei 22,5% steht. Donald Trumps Wahl wäre bei einer Arbeitslsoenquote von unter 5%, wenn diese belastbar wäre, kaum möglich gewesen, oder?

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Der stark beachtete Nonfarm Payroll Report lieferte eine markante Ernüchterung. Es wurden lediglich 98.000 neue Jobs außerhalb der Agrarbranche geschaffen. Die Prognose lag bei 180.000 neuen Jobs. Mehr noch wurden die beiden Vormonate um 38.000 Jobs nach unten revidiert. Man kann diese Entwicklung als zartes Indiz für eine belastbare Tendenz dieses nachlaufenden Indikators interpretiren, man muss es aber nicht. Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit verharrte bei 34,3 Stunden, nachdem der Vormonatswert von 34,4 auf 34,3 Stunden revidert wurde. Die Partizipationsrate verharrte per März bei 63,0%.

Für smarte Marktteilnehmer lieferte dieser Arbeitsmarktbericht eine Ampelphase, die als gelb qualifiziert werden muss.

Im US-Großhandel gab es per Februar eine grundsätzlich positive Tendenz. Die Lagerbestände legten um 0,4% zu, während der Absatz um 0,6% anzog. Das Verhältnis zwischen Lager und Absatz vereharrte bei1,28 Monatsumsätzen. Seit Sommer 2016 ist dieser Wert von 1,32 auf 1,28 gesunken. Das ist strukturell positiv.

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© Moody’s Analytics


Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Erst ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.0450-1.0480 dreht den Bias zu Gunsten des USD.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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