Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Konsolidierung auf hohem Niveau

26.04.2017  |  Folker Hellmeyer
- Seite 2 -
Unterstützend für weitere positive Marktentwicklungen zeigt sich die Ankündigung der US-Regierung, heute Neuigkeiten zur geplanten Steuerreform zu verkünden. Die vermutete Entlasung der Unternehmenssteuern von 35% auf 15% hat das Potenzial, die ohnehin hohen Bewertungen der Aktienkurse weiter zu pushen. Das Aufwärtspotenzial für den US-Dollar ist trotzdem begrenzt, denn diese "Neuigkeit" sollte längst eingepreist sein. Was wir aber sicher wissen ist, dass Trump für Überraschungen gut ist, es bleibt also spannend!

Frankreichs Unternehmen profitieren von der verbesserten Konjunkur und versprühen lange nicht wahrgenommenen Optimismus. Die Stimmung in der Industrie konnte erneut zulegen und markiert das höchste Level seit Mitte 2011 und auch im Dienstleistungsbereich liegt die Unternehmensstimmung deutlich über dem langjährigen Durchschnitt – die Daten wurden noch vor der Wahl am vergangenen Wochenende erhoben, es ist daher davon auszugehen, dass ohne diesen Unsicherheitsfaktor die Werte noch optimistischer ausfallen hätten können.

Die robuste Entwicklung in der Euro Zone zeigt sich im Sammelindex der Frühindikatoren nach Lesart des Conference Boards, der erneut zulegte und von 109,2 auf 110,1 anstieg. Dieser Indexstand markiert das höchste Level seit achteinhalb Jahren.

Open in new window
© Moody ´s Economy.com


Während die führenden Forschungsinsitute bereits ihre Wachstumsprognosen für Deutschland angehoben haben, zieht die Bundesregierung mit kleinen Schritten nach und sieht in diesem Jahr ein Wachstum von 1,5% und kommendes Jahr mit 1,7% voraus. Es handelt sich um äußerst konservative Prognosen, aber wir konstatieren, dass Anpassungen seit längerer Zeit nach oben erfolgen.

Die Europäische Zentralbank meldet, dass Unternehmen in Europa im ersten Quartal wieder leichter an Kredite gekommen sind. Die Bankenstandards für diese Form von Krediten und Verbraucher- und private Immobilienkredite seien geringfügig gelockert worden. Erst im letzten Quartal des Vorjahres wurden die Vergabekriterien zum ersten mal seit drei Jahren verschärft. Als Grund für die lockerern Standards nannten die befragten Banken den Wettbewerbsdruck. Auch die Nachfrage nach Krediten habe in den ersten drei Monaten des Jahres angezogen.

Trotz der sukzessiven Verbesserungen und sehr starken wirtschaftlichen Entwicklung in der Euro Zone wird sich die Europäische Zentralbank auf ihrer morgigen Sitzung wieder um das Thema Tapering bzw. Zinserhöhung herumlawieren. Dabei kommt ihr zu Gute, dass wesentliche Daten zu Verbraucherpreisen und Kreditvergabe bzw. Geldmengenentwicklung erst am Freitag veröffentlicht werden.

Darüber hinaus wird dem Thema Preisinflation die besondere Aufmerksamkeit der EZB zuteil, die ihre Argumentation für weiter notwendige monetäre Stützung der Märkte im Wesentlichen auf die immer noch unter der Zielmarke nahe bei 2% befindlichen (zuletzt 1,5%, davor 2%) stützt, ungeachtet der sonstigen positiven Entwicklungen. Da die wichtige Energiepreiskomponente Fahrt (Barrel oil um 50 USD) verloren hat, zeichnet sich hier kein kurzfristiger Rebound in Richtung Zielbereich ab.

Der besondere Termin dieser Ratssitzung zwischen zwei Wahlgängen in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Euro Zone trägt ebenso dazu bei, dass man keine nennenswerten Neuigkeiten auf der Donnerstag stattfindenden Pressekonferenz verkündigen wird (ab 14.30 Uhr), um keinen Einfluss auf die Stichwahl am 07.Mai zu nehmen. Aber auch Anpassungen der Wachstumsprojektionen sollten frühestens im Juni auf der Agenda stehen. Das Aufwärtspotenzial für den Euro ist unter diesen Umständen kurzfristig überschaubar und auch in keinem Falle im Interesse der EZB.

Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Erst ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.0550-1.0570 dreht den Bias zu Gunsten des USD.

Viel Erfolg!


© Moritz Westerheide
Bremer Landesbank



Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Bremer Landesbank oder deren assoziierter Unternehmen dar. Sie können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hier enthaltenen Aussagen sind nicht als Angebot oder Empfehlung bestimmter Anlageprodukte zu verstehen. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Wertpapiere erwähnt werden. Hier enthaltene Informationen können auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestellte, kundenspezifische und objektorientierte Beratung nicht ersetzen. Bitte setzen Sie sich deshalb mit Ihrem bei der Bremer Landesbank zuständigen Berater in Verbindung.



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!



Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"