Super Donnerstag voraus ...
07.06.2017 | Folker Hellmeyer
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Nein, der Donnerstag ist nicht ein klassischer Super-Wahltag, aber ein Tag der einige wichtige Termine auf der Agenda hat. Sowohl die turnusmäßige Sitzung des EZB-Rates, die Anhörung des ehemaligen FBI-Chef Comey und zum Abschluss die UK-Parlamentswahlen sorgen im Vorfeld für Anspannung. Die aktuell vorherrschende Vorsicht an den Märkten wird anhalten, kaum jemand wird sich vor diesem unvorhersehbaren Donnerstag in neue Risikopositionen wagen, denn alle Veranstaltungen bringen Überraschungspotenzial mit sich. Dieses mögliche Potenzial für Spannungen ist in jedem Fall gegeben, denn jedes Thema bietet für sich schon die Möglichkeit für Marktbewegungen.
Während fast schon flehend die deutsche Seite von der EZB erwartet, dass zumindest das Wording etwas den wirtschaftlichen Entwicklungen folgt - auf Formulierungen hinsichtlich Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik - denken zum jetzigen Zeitpunkt nur vereinzeilte Idealisten ... die Anpassungen der Inflationsprognosen (nach unten!) nehmen der aufgekommenen Hoffnung ein wenig den Wind aus den Segeln.
Enttäuschungspotenzial: Klein bis mittel
Die beiden anderen Themen bieten dagegen kaum zu überblickendes Potenzial. Zum Einen könnte die öffentliche Befratung des ehemaligen FBI-Chefs und Trump-Feind Comey die Regierung nachhaltig beschädigen oder sogar zu Fall bringen und zum Anderen haben die britischen Wähler ziemlich exakt vor einem Jahr gezeigt, dass Umfragen vor Wahlen auf der grünen Insel wenig Validität liefern.
In dieser Gemengelage hat der Euro gute Karten, weiter solide unterstützt zu bleiben. Für den US-Dollar und das britische Pfund steht hinter der kurzfrisitgen Kursentwicklung ein Fragezeichen. So heisst es zwangsläufig abwarten und schauen, was uns die große Bühne morgen bieten wird.
Trotz heute morgen veröffentlichter schwächerer Auftragseingänge aus Deutschland und wenig Esprit versprühender Einzelhandelsdaten aus Europa bleibt die Konjunktur der Euro-Zone im zweiten Quartal auf Kurs.
Unter den Erwartungen lagen die Einzelhandelsumsätze in der Euro-Zone im April. Mit einem Zuwachs von nur 0,1% fiel das Wachstum minimal aus, zumal auch der Vormonat nicht von Stärke zeugte. Dieser wurde von +0,3% auf +0,2% herunter revidiert. Auf der anderen Seite trug der Berichstmonat dazu bei, dass es vier aufeinander folgende Positiv-Monate zu verzeichnen gibt. Deutschland und Frankreich waren mit -0,2% und -0,1% schwach, während aus den meisten anderen Länden der Euro-Zone deutliche Zuwäche vermeldet wurden.
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© Moody’s Analytics
Fazit:
Die Unfallgefahr für den Euro ist aufgrund der geringen Erwartungshaltung an die EZB gering. Anders dagegen in den USA und UK, wo kurzfristig deutliche Streßszenarien nicht auszuschließen sind.
Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Erst ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.0970-1.1000 dreht den Bias zu Gunsten des USD.
Viel Erfolg!
© Moritz Westerheide
Bremer Landesbank
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