Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Europa bleibt auf Kurs

23.06.2017  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1166 (08.05Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1140 im amerikanischen Handel markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 111.24. In der Folge notiert EUR-JPY bei 124.22. EUR-CHF oszilliert bei 1.0836.

Bevor eine datenarme Woche dem Ende entgegengeht, gibt es noch einmal Datennachschub. Die europäischen Einkaufsmanagerindizes zeigen nach Auswertung von 85% der Daten, dass sich der positive Wachstumstrend weiter fortsetzten wird.

Besonders erfreulich zeigt sich die Komponente Beschäftigung, die zum Beispiel in Frankreich auf einem 10-Jahres-Hoch angekommen ist. Zu Anfang der Woche hatte das angesehene Ifo-Institut einen Beschäftigungsrekord für Deutschland in den nächsten Monaten vorhergesagt und seine Wachstumsprognosen für die nächsten Jahre angepasst.

Dies unterfüttert die starke Wachstumszahl, die das Land für die ersten drei Monate dieses Jahres veröffentlicht hat. Das BIP-Wachstum lag erneut bei 0,5% und das bevor die wegweisende Wahl eines neuen Staatspräsidenten und einer neuen Regierung stattgefunden hat.

Auf hohem Niveau konsolidiert sich die deutsche Wirtschaft nach Meinung der von Markit befragten Einkaufsmanager im Juni. Der aggregierte Composite Index fällt von 57,4 Punkte auf 56,1 Zähler und markiert somit den niedrigsten Stand seit Februar. Erwartet wurde nur ein geringer Rückgang auf 57,0 Zähler. Dieser Rückgang darf aber nicht darüber hinweg täuschen, dass die aktuelle Wachstumsrate zu einer der höchsten in den letzten Jahren zu zählen ist.

Dabei fällt ins Auge, dass die Industrie weiter auf sehr hohem Niveau operiert (59,3) und sich weiter an Höchstständen orientiert, während im Dienstleistungssektor das schwächste Wachstum seit Januar mit 53,7 erreicht wurde.

Die exportlastige Wirtschaft bleibt auf Kurs, schaltet aber aufgrund von weniger Gesamt-Bestellungen als in den vergangenen Monaten einen Gang zurück. Hierbei zeigt sich auffällig die Differenz zwischen Industrie (höchstes Auftragsplus seit März 2011) und Dienstleistern, die den schwächsten Eingang seit September 2016 meldeten.

Ein Wachstum von 2,0% in 2017 erscheint realistisch, auch wenn die Unterstützung aus den wichtigsten Exportländern zuletzt etwas nachgegeben hat.

Open in new window

In den europäischen Daten steckt auf diesem hohen Level nicht mehr viel Erwartungshaltung. Die Daten wurden mehrheitlich stabil aber etwas schwächer erwartet.

Auf der großen Bühne der Euro-Zone zeigte sich aber, dass der schnelle Takt aus dem Mai nicht ganz im Juni gehalten werden kann. Markit titelt: Eurozone verzeichnet im zweiten Quartal 2017 trotz leichter Abkühlung im Juni das stäkste Wachstum seit sechs Jahren. In Erwartung guter Umsätze fahren die Unternehmen ihre Kapazitäten hoch und stellen vermehrt Mitarbeiter ein.

Open in new window

Obwohl es deutliche Warnsignale gibt, bleibt die Fed dabei ihren Kurs in 2017 beizubehalten und drei Zinserhöhungen umzusetzen. Die von Fed Gouverneur getroffenen Aussagen konkretisieren erstmals öffentlich die in der letzten Sitzung vorgestellten Abbauszenarien für die auf 4,5 Billionen aufgeblähte Bilanz der US-Notenbank. Gegenüber der renommierten "Financial Times" äußerte der Gouverneur aus Philadelphia die Meinung, dass der geplante Abbau der Bilanz bereits im September starten könnte.

Eine dritte Zinserhöhung solle aber erst im Dezember erfolgen. Während des Beginns des Abbaus solle eine Pause bei den Erhöhungen eingelegt werden, sagte der Notenbanker. Im Rentenmarkt werden diese Ankündigungen aber kritisch gesehen und es ist keine Kurvenversteilerung im 10-Jahres-Bereich zu beobachten. Hier bleibt es bei Renditen von 2,16%, die zum Ausdruck bringen, dass der angekündigte Kurs wenig Glaubwürdigkeit auf die Marktteilnehmer ausstrahlt.

Der Sammelindex der US-Frühindikatoren lag mit 0,3% Zuwachs im positiven Bereich, aber leicht unter den Erwartungen von 0,4%. Im April lag der Indexwert noch bei 0,2%. Inhaltlich ist dies kein Beinbruch, aber eben auch kein Anzeichen für solide Expansion der Volkswirtschaft.

Open in new window
© Economy.com


Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Erst ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.0970-1.1000 dreht den Bias zu Gunsten des USD.

Viel Erfolg!


© Moritz Westerheide
Bremer Landesbank



Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Bremer Landesbank oder deren assoziierter Unternehmen dar. Sie können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hier enthaltenen Aussagen sind nicht als Angebot oder Empfehlung bestimmter Anlageprodukte zu verstehen. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Wertpapiere erwähnt werden. Hier enthaltene Informationen können auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestellte, kundenspezifische und objektorientierte Beratung nicht ersetzen. Bitte setzen Sie sich deshalb mit Ihrem bei der Bremer Landesbank zuständigen Berater in Verbindung.



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!



Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"