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Im Fokus: Politik

26.06.2017  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1188 (08.09 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1162 im europäischen Handel markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 111.32. In der Folge notiert EUR-JPY bei 124.50. EUR-CHF oszilliert bei 1.0855.

Am Freitag zeigten uns die europäischen Einkaufsmanagerindizes, dass das überraschend starke Wachstum in Deutschland und Europa auch im zweiten Quartal in Schwung bleibt. Wirklich beeindrucken konnten die Werte aber weder die Börsen, die leicht schwächer tendierten, noch den EUR/USD- Wechselkurs, der sich in der aktuellen Range um 1,1200 wohl zu fühlen scheint.

Es steht eine datenreiche Woche auf der Agenda, eröffnet heute Morgen vom wichtigen ifo-Index. Ein buntes Datenpotpurri folgt in den nächsten Tagen. Davon sind fraglos die Verbraucherpreise am wichtigsten, die am Freitag auf Veröffentlichung warten. Nach ihnen richtet die EZB stark die Geldpolitik aus und es werden angesichts der niedrigen Ölstände wieder fallende Raten erwartet. Dies könnte Auswirkungen auf Renditen und den vorgenannten Wechselkurs haben.

Kurzfristig spielen eher Aussagen von Fed-Gouverneur Bullard, der sich als Super-Taube einen Namen macht, die erste Nachrichtengeige. Der Fed Chef aus St. Louis spricht sich für eine abwartende Haltung aus, denn nach den überraschend negativen letzten Inflationdaten hegt er große Zweifel, dass der Zielwert der Fed in den nächsten Monaten erreicht wird. Man solle daher weiter beobachten und abwarten wie die wirtschaftlichen Entwicklungen ausfallen, bevor weiter an der Zinsschraube gedreht wird.

Sein Kollege Williams ist dagegen deutlich positiver gestimmt und drängt darauf an den geplanten nächsten Zinsschritten festzuhalten. Er sieht Probleme, falls die Notenbank wieder in die Pause gehen sollte und die Wirtschaft und Inflation überhitzen könnten.

Fed-Chefin Yellen sieht nach eigenem Bekunden die niederiger als erwarteten Inflationsdaten allerdings nur als temporäres Phänomen und vermittelt ein optimistisches Bild, weshalb mehrheitlich von einer dritten Zinserhöhung in 2017 im Dezember ausgegangen wird. Für 2018 zweifelt der Markt allerdings stark an den Prognosen der Notenbankern - hier helfen die Aussagen der Gouverneure wenig weiter, außer dass die zeigen, dass das Gremium kontrovers aufgestellt ist.

Wolfgang Schäuble möchte die Bankenunion in der Euro-Zone gerne auf das nächste Level bringen. Dazu müssen allerdings vorher Risiken minimiert werden. Damit sind besonders die aktuellen Fälle in Italien gemeint, wo zwei Banken gerettet werden und weiter Milliardenrisiken in den Bilanzen schlummern. Den deutschen Steuerzahlern wird nur schwer zu vermitteln sein, warum neben der aktuellen Geldpolitik, die sie hart trifft, noch mehr Risiken auf gemeinsame Schultern verteilt werden. Nur ein gut aufgestelltes Banksystem kann Vergemeinschaftet werden, an einer Risikoübernahme für hunderte Millionen an fraglichen Krediten ist niemand in Nordeuropa interessiert.

Aus den USA zeigen die Daten, dass der Hausmarkt stabil bleibt. Im historischen Kontext gibt es aber deutliche Unwegbarkeiten.

Nach dem Absturz im Vormonat von 644.000 auf 593.000 Einheiten haben sich die Verkäufe von Neubauimmobilien in den Vereinigten Staaten wieder gefangen und mit 610.000 Einheiten einen Zuwachs von 2,9% gegenüber dem schwächeren Vormonat verzeichnet. Die Prognosen waren bei 600.000 angesiedelt.

Während die Zahl der Neubauten 1995-2000 noch bei 1,2 Mio. lag und in 2011 auf ein Tief von 400 Einheiten fiel, hat sich der Neubaumarkt zwar wieder erholt und die Bauunternehmen stellten zuletzt 800 Einheiten her. Unter dem Strich setzt sich der deutliche Preisauftrieb aber auf den günstigen Finanzierungsbedinungen und dem geringen Neubauangebot zusammen. Die Medianpreise für neue Einfamilienhäuser stiegen gegenüber Mai 2016 um knapp 17%.

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© Economy.com


Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Erst ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.0970-1.1000 dreht den Bias zu Gunsten des USD.

Viel Erfolg!


© Moritz Westerheide
Bremer Landesbank



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