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Euphorische deutsche Verbraucher

29.06.2017  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1406 (08.02 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1290 im europäischen Handel markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 112.35. In der Folge notiert EUR-JPY bei 128.10. EUR-CHF oszilliert bei 1.0933.

Nach letzten Erkennitnissen geht Deutschland in einen Boom über, zumindest wenn man den letzten Verbraucher- und Unternehmensumfragen folgt ... nicht nur endogene Stärke, sondern dank neuen Impulsen aus dem EU-Ausland profiiert das exportlastige Land.

Nachdem der wichtige ifo-Index zu Beginn der Woche ein neuen Dreijahres-Hoch markierte, zieht der heute Morgen veröffentlichte GfK-Konsumklima Index nach und stellt sich auf den höchsten Stand seit 2001! Sämtliche Subindizes zeigen einen positiven Trend und markieren zum Teil historische Höchstmarken. Auch die Einkaufsmanagerindizes, von denen bereits 85% des Umfrageergebnisses ausgewertet wurden zeigen, dass sich die Wirtschaft im Dunstkreis ihrer höchsten Wachstumserwartungen bewegt.

Wie auch in den Vereinigten Staaten zeigt sich, dass die Erwartungen der Verbraucher aktuell sehr positiv sind. Im Gegensatz dazu können bisher die Realdaten nicht immer Schritt halten. So auch in Spanien, wo nach dem stellaren Anstieg der Sentiment-Indizes die Einzelhandelsumätze einen deutlichen Kontrast zeigen. Die Umsätze zogen im Mai um 0,3% an, während im April das Wachstum noch um 0,6% zulegte. Es sollte sich bei den schwächelnden Daten allerdings nur um eine Momentaufnahme handeln, wir erwarten wieder deutliche Zuwächse in Kürze.

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© Moody´s economy.com


Bewegung in die Kurse brachten EZB-Insider, die sich bemühten die Märkte wieder einzufragen, nachdem dieser stark auf ungewohnt deutliche Aussagen Mario Draghis reagiert hatte. Dieser hatte den Eindruck erweckt, dass die wirtschaftliche Erholung deutlich wahrgenommen wird und betont, dass es mehr Chancen als Risiken gäbe.

Die Zinserwartungen sind daraufhin deutlich angesprungen, denn nach dieser Logik bereiten die Notenbanker den Markt so auf ein Tapering vor, also das Zurückfahren der lockeren Geldpolitik. Die Versuche aus der Europäischen Zentralbank die Märkte wieder zu drehen verpufften jedoch, da kein offizielles Statement stattfand, sondern man durchsickern liess, Draghis Aussagen seien falsch verstanden worden. Da Draghi aber den Ruf eines Akribikers genießt, verhallte dieser Versuch und die Märkte diskonierten nach einer kurzen Verarbeitungsphase wieder die angeblich wohl vorbereiteten Aussagen des ersten europäischen Notenbankers.

Durch die EZB-Politik wurde aber in den zurück liegenden Jahren nicht nur den Südländern geholfen, wie häufig in unseren Medien kolportiert, auch die Bundesregierung freut sich über die Möglichkeit durch Schuldenmachen Geld zu verdienen. Begünstigt von dieser Konstellation meldet das Finanzministerium, dass die deutschen Staatsschulden im letzten Jahr um knapp 47 Mrd. Euro unter die 2 Billionen Euro - Schwelle gefallen sind. Dies ist der niedrigste Stand seit 2011!

Unspäktakulär dagegen fielen die letzten Daten aus der Euro-Zone aus: Die für die EZB wichtige Geldmenge M3, die im Kern verfügbare Guthaben umfasst, zeigt der Mai mit 5,0% weiter eine stabile Entwicklung. Kredite an Haushalte stiegen um 2,7% (getragen von einer Zunahme in Konsumentenkrediten von 4,7% auf 6,2%), während Darlehen an nichtfinanzielle Unternehmen mit 1,6% unverändert niedrig blieben.

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© Moody´s economy.com


Aus den USA ereichten uns Daten vom Hausmarkt, die den Eindruck stützen dass sich zwar die Preise weiter in die Höhe schreiben, aber die Anzahl der umlaufenden Objekte wenig Dynamik aufweist.

Der Index über schwebende Verkäufe von Wohnimmobilien fiel um - 0,8 Punkte auf 108,5 Zähler nachdem der Index 109,4 Punkte im April ausgewiesen hatte. Die bei +0,8 Punkte angesiedelte Prognose wurde demnach deutlich verfehlt. Aktuell markiert der Index den schwächsten Stand seit Jahresbeginn. Im Jahresvergleicht liegt der aktuelle Wert 1,7% unter dem Vorjahreswert.

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© Moody´s economy.com


In bekannten Dimensionen zeigt sich das US-Handelsbilanzdefizit. Im Mai fiel der Wert mit -65,9 Mrd. USD etwas niedriger aus als zuletzt, bleibt aber in Nähe zu den zuletzt markierten -67,9 Mrd. USD. Verantwortlich für die Verbesserung der Daten waren Exporte, die um 0,4% stiegen während im Gegenzug Importe um 0,4% fielen.

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© Moody´s economy.com


Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Erst ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.1100-1.1130 dreht den Bias zu Gunsten des USD.

Viel Erfolg!


© Moritz Westerheide
Bremer Landesbank



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