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Die dunkle Seite der Zinsmanipulation

18.09.2017  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
- Seite 3 -
(3) Beherzigen Sie stets das Prinzip "Preis versus Wert". Preis ist das, was die Aktie an der Börse kostet. Wert ist die Summe aller abgezinsten Zukunftsgewinne ("Owners Earnings") des Unternehmens. Nur dann, wenn der Preis deutlich unter dem Wert liegt, macht das Investieren Sinn. Sie haben dann eine "Sicherheitsmarge", die Ihre Investitionsrendite erhöht, und Sie reduzieren gleichzeitig auch Ihr Investitionsrisiko, das daraus erwachsen kann, dass Sie den Erfolg des Unternehmens zu positiv eingeschätzt haben.

(4) Treffen Sie Ihre Investitionsentscheidungen mit Langfristorientierung, investieren Sie mit einem Zeithorizont von mindestens fünf Jahren - und lassen Sie sich nicht auf "Markt-Timing" ein: Die Versuche, "unten" zu kaufen und "oben" zu verkaufen, sind für die meisten Anleger nicht von Erfolg gekrönt, denn die kurz- bis mittelfristigen Aktienkursbewegungen an den Börsen lassen sich nicht verlässlich einschätzen, und Kaufen und Verkaufen kosten Geld und Zeit.

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Quelle: Thomson Financial


Eine Frage der Bewertung

Die Zinsmanipulation der Zentralbanken hat eine dunkle Seite. Sie darf der umsichtige Investor keinesfalls aus dem Blick verlieren - und sich vor allem nicht verleiten lassen, Hals über Kopf in neue, nur schwer einzuschätzende Geschäftsmodelle zu investieren. Unternehmen, deren Geschäftsmodelle er versteht, die sich bereits im Wechselspiel der Konjunkturlagen erfolgreich geschlagen haben, sollte er den Vorzug geben. Bei ihnen kann der Investor sogar auch ein Zugeständnis bei der Bewertung machen.

Denn wenn die Zinsen nicht nur in nominaler, sondern vor allem auch in realer Rechnung niedrig bleiben - und dafür spricht einiges -, wird auch das Bewertungsniveau der Unternehmensaktien (wie zum Beispiel das Kurs-Gewinn-Verhältnis) vermutlich hoch bleiben, beziehungsweise noch weiter ansteigen, als es in der Vergangenheit üblich und akzeptabel war. Für die Aktien "großartiger Unternehmen" kann man also durchaus auch einen hohen Preis zahlen, ohne dadurch zwangsläufig Gefahr zu laufen, zu teuer einzukaufen.


Gold als Währung und Versicherung

Wie im einleitenden Aufsatz auf den Seiten 1 und 2 bereits ausgeführt wurde, ist das Halten von Gold aus zwei Gründen sinnvoll: (1) als Währung, als Teil der längerfristigen liquiden Mittel, steht Gold in Konkurrenz beziehungsweise in Augenhöhe zu den offiziellen Währungen wie US-Dollar, Euro oder Schweizer Franken. (2) Gold dient als Versicherung gegen Kaufkraftverluste des ungedeckten Geldes (Inflation) und auch gegen Kreditausfallrisiken.

Gerade auch für langfristig orientierte Investoren kann Gold besonders interessant sein. In Phasen starker Kurseinbrüche an den Börsen besteht die Chance, dass der Goldpreis stark ansteigt - und der Investor dann die Möglichkeit hat, teures Gold zu verkaufen und mit dem Erlös billige Vermögensgüter (wie zum Beispiel Aktien oder Immobilien) zu erwerben.

Dieser Beitrag wurde in ähnlicher Form am 13. September 2017 auf WirtschaftsWoche Online veröffentlicht.


© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Quelle: Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH



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