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Immer wieder: Chinas "Generationenplan"

26.10.2017  |  Vertrauliche Mitteilungen
Während beinahe die ganze Welt gebannt nach Nordkorea und seinem (leider nur in mancher Hinsicht) "kleinen" Diktator blickt, verfolgt die chinesische Führung ungerührt und zielstrebig ihren Plan zur Schaffung der "neuen Seidenstraße". Wo auch immer sich dabei Schwierigkeiten ergeben sollten - so lautet die von Peking ausgegebene Doktrin -, sollen diese mit "amerikanischen Dollars" (von denen China mehr als genug hat) beseitigt werden.

Für die noch immer von einer weltweiten Dollar-Nachfrage abhängigen USA ist dies eine schlechte Nachricht. Denn auf den von China nun bewußt vorangetriebenen „Ausverkauf“ seiner Dollarreserven wird Pekings Bestreben folgen, in den von der „neuen Seidenstraße“ tangierten Regionen mittelfristig auch die eigene Währung, den Renminbi, zu einer Art Leitwährung werden zu lassen.

Eine weitere Schwächung des US-Dollar ist damit absehbar. Daß die chinesische Führung gerade dieses Vorhaben in der Öffentlichkeit nicht lautstark kommuniziert, sollte nicht von der Ernsthaftigkeit des dahinter stehenden Planes ablenken. Die nicht in kurzen Wahlperioden, sondern in Generationen denkenden chinesischen Machthaber wissen nur zu genau, was sie sagen sollten - und was besser (noch) nicht ... Chinas Reihe strategischer Investitionen in Häfen, Straßen und Schienenwege wird deshalb anhalten.

Der "Startschuß" hierfür wurde bereits Ende 2009 abgegeben, als ein auf zunächst 35 Jahre angelegter Pacht- und Konzessionsvertrag für den Containerumschlag im Hafen des griechischen Piräus (Athen) geschlossen wurde. Seither wird Piräus intensiv und konsequent zu einer Drehscheibe der "neuen Seidenstraße" ausgebaut. Hört man von der lädierten griechischen Wirtschaft eigentlich immer nur Schlimmes, zählt Piräus zu ihren wenigen Erfolgsgeschichten.

Zwar ist der Hafen von den europäischen Containerumschlag-Marktführern (Rotterdam, Hamburg und Antwerpen) noch einiges entfernt, doch nach Pekings Vorstellungen soll Piräus schon in fünf Jahren zu den fünf wichtigsten europäischen Containerumschlagsstellen zählen. Vor acht Jahren lag es auf dem zwanzigsten Rang, heute auf Platz zehn.

Parallel dazu baut man auch das Passagiergeschäft aus. Ein schon errichtetes Kreuzfahrt-Terminal soll Piräus zu einem wichtigen Knotenpunkt im Tourismus zwischen China und Südosteuropa machen. Schon bald werden chinesische Kreuzfahrtgäste auf Direktflügen von Peking nach Athen kommen, um dann auf chinesischen Schiffen das östliche Mittelmeer zu erkunden. Von Chinas Plänen profitieren im übrigen nicht nur die Griechen, sondern auch die meisten Balkanstaaten.

Mit chinesischen Krediten (und meistens auch von chinesischen Firmen!) wird die dortige Verkehrsstruktur mit neuen Autobahnen, Brücken, Tunneln und Bahnstrecken auf Vordermann gebracht. Während in Deutschland ein einstürzender Neubau-Tunnel die wichtigste Nord-Süd-Bahnstrecke für Wochen unpassierbar machte, wird die Bahnstrecke von Belgrad nach Budapest mit Milliardenaufwand in aller Eile zu einer Schnellfahrstrecke (auch für Güterzüge!) ausgebaut und weitgehend von China finanziert.

Chinas Motivation ist es dabei einzig und allein, neue und von Peking kontrollierbare Wege für den Handel zwischen Ost und West zu schaffen, die - das sei deutlich gesagt - vor allem von den USA kaum zu beeinflussen sein sollen. Noch in aller Stille schafft China damit die Voraussetzungen für eine neue wirtschaftliche Blüte aller Anrainerstaaten, wozu - man denke nur an die bereits bestehende Bahnverbindung Peking-Duisburg - auch Deutschland zählt. Der nordamerikanische Wirtschaftsraum wird
dabei weitgehend außen vor bleiben. Und das "ärgert" Washington ungemein...


© Vertrauliche Mitteilungen

Auszug aus dem Infoblatt Vertrauliche Mitteilungen - aus Politik, Wirtschaft und Geldanlage, Nr. 4256


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