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Das Wagnis der Sorglosigkeit

16.10.2017  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
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Die Folgen ihrer Tiefzinspolitik - die in den USA seit etwa 10 Jahren den realen, d. h. inflationsbereinigten Kurzfristzins im Negativbereich hält - lassen sich nicht nur am Verlauf der Aktienkurse, sondern auch anhand der Hauspreisentwicklung illustrieren. Seit Sommer 2002 liegt der jahresdurchschnittliche Kurzfristzins bei etwa minus 0,7 Prozent - und das dürfte den Preisauftrieb im Immobilienmarkt befördert haben. Kommt er zum Stillstand, oder kehrt er sich gar um, wird das Schuldnern und Gläubigern schwere Verluste bescheren.

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Quelle: Thomson Financial; eigene Berechnungen.
(1) Ermittelt anhand des Konsumentenpreisindexes. (2) S&P/Case-Shiller.


Vor allem aber wächst das Geschäftsvolumen der Banken- und Investmentfondsindustrie rasant an - und es hat mittlerweile einen Rekordwert relativ zur US-Wirtschaftsleistung erreicht (siehe die Abbildungen in der linken Spalte). Vermutlich verlagern Banken vermehrt risikobehaftete Wertpapiere in die (weniger stark regulierte) Investmentfondsindustrie aus. Und weil Investmentfonds in der Regel mit noch weniger Eigenkapital ausgestattet sind als die Banken, dürfte sich die Verlustanfälligkeit der Finanzsphäre erhöht haben.

Diese wenigen Beispiele mögen genügen um zu verdeutlichen, dass die extreme Tiefzinspolitik der Zentralbanken, vor allem aber das Sicherheitsnetz, das sie aufgespannt haben, ein großes "Wagnis der Sorglosigkeit" herbeigeführt hat. Geht die Sache schief - und es ist recht wahrscheinlich, dass sie früher oder später schief gehen wird -, ist die Reaktion der Zentralbanken schon jetzt absehbar: Die Zinsen werden noch weiter herabgedrückt und die Geldschleusen noch weiter geöffnet.

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Quelle: Thomson Financial; eigene Berechnungen.


Angesichts dieser Risikolage ist aus unserer Sicht das Halten von Gold eine Option, um sich gegen die Risiken, für die die Geldpolitik sorgt, abzusichern. Gold ist vor allem ein Ersatz für Termin- und Spareinlagen, die schon jetzt keine positive Verzinsung mehr erbringen - vielmehr Verluste einspielen, weil die laufende Inflation ihre Kaufkraft entwertet. Zum aktuellen Preis ist Gold als eine attraktive Versicherung mit Wertsteigerungspotential einzustufen. (Siehe hierzu auch Degussa Marktreport, Gold ist die verlässliche Währung in unsicheren Zeiten, 1. September 2017.)


Zusammenfassung

  • Die Risikosorgen der Investoren auf den Aktien- und Zinsmärkten sind auf ein Rekordtief gefallen.
  • Die Finanzmarktakteure rechnen also entweder nicht mit einem wirklichen Ausstieg aus der extremen Niedrigzinspolitik, …
  • … oder aber sie unterschätzen die Anpassungskosten, die eine Abkehr von der Politik der extrem niedrigen Zinsen hat.
  • Angesichts der Sorglosigkeit in den Märkten ist das Halten von Gold eine Option, um sich gegen die bestehenden Risiken abzusichern.
  • Zum aktuellen Preis stufen wir Gold als eine attraktive Versicherung ein, die Wertsteigerungspotential hat.


© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Quelle: Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH



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