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Weiche vs. harte Daten

17.10.2017  |  Folker Hellmeyer
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An der Börse werden bisher aber nur nahezu die soften Daten diskontiert, was die Rally an den größten US-Börsen erklärt. Gleichzeitig ist der positive Kursverlauf extrem linear ohne relevante Rücksetzer verlaufen, was interessant zu beobachten ist, wenn man sich vergegenwärtigt, dass die Möglichkeit einer Korrektur von den (professionellen) Marktteilnehmern nahezu ignoriert wird.

In Europa werden dagegen harte Daten in Reihe geliefert, die überwiegend überzeugen können.

Wie gewohnt fiel die Handelsbilanz der Euro Zone aktiv aus. Der Überschuss stellte sich allerdings auf niedrigere 16,1 Mrd. Euro nach 23,2 Mrd. Euro im Vormonat Juli. Die Prognosen lagen bei 20 Mrd. Euro im August. Da die Importe schneller steigen (+8,6%) als die Ausfuhren (+6,8%), gab es im Jahresvergleich einen geringeren Handelsbilanzüberschuss zu vermelden, im August 2016 lag der Überschuss noch bei 17,5 Mrd. Euro.

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© Moody´s economy.com


Dieser schwächere Datensatz liefert dem Markt kaum keinen Grund für kurzfristige Reaktionen - die wirtschaftliche Entwicklung der Euro Zone setzt sich beständig fort und hat selbst durch den erstarkten Euro in den vergangenen Monaten, in denen die Gemeinschaftswährung seit Jahresbeginn um knapp +12 % aufwertete, keine Bremsspuren bekommen.

Es zeigt sich allerdings, dass die fortwährenden Spannungen in Spanien um die Provinz Katalonien negative Auswirkungen auf die Konjunktur haben werden. Nachdem das Wachstum Spaniens in diesem Jahr voraussichtlich über 3,0% liegen wird, erwartet die Regierung im kommenden Jahr nur noch einen Wachstumsclip von 2,3% statt bisher erwarteter 2,6%.

Es ist eine vorsichtige Prognose, die weiteren Druck auf die Provinzregierung ausüben soll. Erfreulich ist in diesem Zusammenhang die Entwicklung des Haushaltsdefizits, das in 2017 noch bei 3,1% liegen soll und in 2018 nur noch bei 2,3%. In 2011 - auf den Höhepunkt der Krise - lag das Defizit noch bei 8,9%. Bis Donnerstag um 10.00 Uhr gilt die letzte Frist, bis zu der sich die Provinzregierung erklären soll.

Hat sie die Unabhängigkeit festgelegt oder nicht? Es ist nicht damit zu rechnen, dass es eine Reaktion aus Barcelona auf dieses Ultimatum geben wird. Dann wäre Rajoys Zentralregierung wieder am Zug.

Auch in diesem Kontext wird es für die Europäische Zentralbank in einigen Ländern (hierzu gehört Spanien nicht) Europas schwerer als bisher, sich bei einem möglichen fortgesetzten Wertpapier-Kaufprogramm über Dezember 2017 hinaus an die selbst auferlegte 33%-Regel (Anteil der EZB an der Gesamtemission) zu halten. Im Durchschnitt soll das Haushaltsdefizit der Euro-Länder um 20% in 2018 absinken.

Aktuell ergibt sich ein Szenario, das eine positive Haltung bezüglich der Bewertung des USD favorisiert. Erst ein Überwinden der Widerstandszone bei 1.1880 - 00 negiert den positiven Bias des USD.

Viel Erfolg!


© Moritz Westerheide
Bremer Landesbank



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