Blüten der Kryptomanie - Gold bleibt sicherer Hafen
06.11.2017 | Markus Blaschzok
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Wie in der Dotcom Blase des Jahres 2000, auf welche die völlige Vernichtung des "Neuen Marktes" folgte, sehen wir aktuell eine ähnliche Euphorie. Damals wurde jede Neuemission, die aus kaum mehr als ein paar fantastischen Ideen bestand, blind gekauft und deren Notierung auf aberwitzige Höhen getrieben. Auch heute werden täglich neue „ICOs“ (Emissionen von neuer dezentraler Software) an den Start gebracht und sofort gekauft, die bisher nicht viel mehr als Phantasie vorweisen können.
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Der Verkäufe an US-Gold- und Silbermünzen brachen zuletzt massiv ein
Dass der Online-Händler Amazon dabei ist, den Bitcoin als Bezahlmethode zu akzeptieren, verhalf der bekanntesten Kryptowährung, trotz ihrer hohen Notierung, noch einmal zur Stärke. Noch mehr überrascht, dass die amerikanische CME-Terminbörse nun einen Future für den Bitcoin noch bis Jahresende anbieten will. Kurios ist, dass es bei diesem Future lediglich ein Cash-Settlement geben soll, was das Grundprinzip eines Futures ad absurdum führt.
Es handelt sich also nur um ein fiktives Spiel als Derivat auf den Bitcoin, wie es einige CFD-Anbieter seit längerer Zeit anbieten, wobei dieser Futures somit keinen Einfluss auf die unterliegende Kryptowährung haben wird. Dieser ungedeckte Future hätte höchstens den Effekt, dass echter Handel von anderen Handelsbörsen mit echten Bitcoins abgezogen wird und dies so einen preisdämpfenden Effekt hätte.
Ob Kryptowährungen wirklich in der Lage sind dauerhaft einen Teil an der Online-Transaktionen zu gewährleisten, bleibt abzuwarten. Beispielsweise kann eine Transaktion, völlig unabhängig von ihrer Größe, im Bitcoin-Netzwerk oftmals Tage benötigen, um gutgeschrieben zu werden. Will man diese doch schneller durch das System drücken, so kostet dies oftmals extrem hohe Gebühren von 20€ oder mehr. Solange eine Konvertierung des Bitcoins in andere Fiat Währungen nicht günstiger ist, als ein Tausch von Euros in US-Dollar oder Schweizer Franken, solange sind die Kryptowährungen keine Konkurrenz für das Fiat Money.
Ein Inhaber eines Café muss sein Personal, Rohstoffe und Mieten in Fiat Währungen bezahlen. Solange er seine Einnahmen in Bitcoin auf nur sehr teurem Umweg in Euros oder Dollar tauschen kann, solange bleibt der Bitcoin für den Geschäftsinhaber, wie auch für die Kundschaft, aufgrund der hohen Kosten uninteressant.
Die dezentralen Blockchain-Netzwerke benötigen darüber hinaus enorm hohe Mengen an Energie für das Mining und die Bearbeitung der Transaktionen, was eine ungeheure Verschwendung von Resourcen darstellt. Dies wird offensichtlich, wenn man den Elektrizitätsbedarf im Bitcoin Mining eines jeden Tages durch die Anzahl der täglichen Bitcoin Transaktionen dividiert. Demnach benötigt aktuell jede Bitcoin Transaktion die gleiche Menge an Elektrizität wie ein durchschnittlicher amerikanischer Haushalt in einer gesamten Woche.
Eine zentrale Software würde wohl die gleiche Leistung mit nur einem guten Computer erreichen. Die Blockchain ist durch ihr Design der mehrfachen Verifikation jeder Transaktion von Grund auf ineffizient gestaltet und dessen ökologischer Fußabdruck ist daher katastrophal. Die hohen Energiekosten muss irgendwer im System bezahlen, was solange der Preis steigt, aktuell noch niemanden interessiert.
Letztlich bleibt der Bitcoin nur so gut wie seine Programmierer und diese können ebenso von Programmierern einer besseren Software völlig vom Markt verdrängt werden, wie es in der Software Branche üblich ist und Tag um Tag aufs Neue geschieht. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Bitcoin früher oder später wieder wertlos werden wird, ist daher sehr hoch. Ich gehe davon aus, dass dessen Aufstieg und Fall in die Geschichtsbücher der Finanzmarktblasen eingehen wird.
Da die Kryptowährungen sowie die Aktienmärkte auf neue Höhen haussieren und insbesondere viele ehemalige Goldbugs auf den Zug der Kryptowährungen aufspringen, sind die Verkäufe an Gold- und Silbermünzen auf mehrjährige Tiefs eingebrochen. Die Verkäufe von American Eagle Goldmünzen der US-Mint fielen im Oktober um 87% zum Vorjahr und die der Silbermünzen um 73%. Die Manie rund um die Blase der Kryptowährungen hat definitiv Interesse vom Edelmetallmarkt abgezogen. Einige glauben sogar, diese Technologie wäre eine Absicherung gegen künftiges Chaos in Wirtschaft und Politik, was sich als falsch herausstellen dürfte.