Peak Palladium
12.12.2017 | Dr. Jürgen Müller
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Die Förderkurve von Russland bildet leider erst ab 2003 die Minenförderung ab, die Daten vorher entsprechen den Exportzahlen der jeweiligen Jahre. Das bisherige Peak Palladium Jahr für Russland war 2004 mit 3,2 Millionen Unzen (knapp 100 Tonnen) und fiel bis 2016 auf 2,536 Mio. Uz. ab (79 Tonnen), d. h. - 21%.Südafrika (magenta farbene Kurve) konnte seine Förderung seit denn 1970er Jahren vervierfachen, von 0,7 auf 2,8 Mio. Uz. im bisherigen Peak Jahr 2006. Dieses Jahr war auch für Platin das Peak Jahr in Südafrika. Seit einer Dekade bewegt sich die Förderung nun um die 2,5 Mio. Uz = 78 t. Vom Peak in 2006 fiel die Förderung in 2016 im - 13%.
Für die kanadische Förderkurve (grün) ist noch keine Sättigungstendenz zu erkennen. Die bisherige höchste Förderrate war im Jahr 2014 und betrug 0,75 Mio. Uz. = 23 t. In 2016 fiel die Förderung auf 0,67 Mio. Uz., woraus man aber natürlich nicht ableiten sollte, dass 2014 das Peak Jahr in Kanada war.
Die Förderung in den USA (hellblau) bewegt sich seit Anfang der 2000er Jahre stabil auf einem Niveau um die 0,425 Mio. Uz. = 13 t.
Die beiden größten Förderländer Russland und Südafrika zeigen demnach genau wie bei Platin Sättigungstendenzen in ihren Förderkurven auf, die bisher noch von einer steigenden Recyclingrate ausgeglichen und sogar überkompensiert werden konnten.
Abb. 4: Quellen des recycelten Palladiums 1995 und 2016
(Bildquelle: [1])
(Bildquelle: [1])
In 2016 waren die Hauptquelle des Recyclings Autokatalysatoren von Benzinfahrzeugen mit 83% (= 64 t). Elektronikschrott folgte mit 16% (= 12 t) und Schmuck mit 1% (= 0,8 t). Im Jahr 1995 kam der überwiegende Teil des recycelten Palladiums noch aus Elektronikschrotten.
Die folgende Abb. 5 stellt die Entwicklung des Prozentsatzes des recyceltem Palladiums am Gesamtangebot dar.
Abb. 5: Prozentsatz von recyceltem Palladium am Gesamtangebot von 1976 - heute
(Datenquelle: [1], eigene Berechnung, eigene Darstellung)
(Datenquelle: [1], eigene Berechnung, eigene Darstellung)
Seit mehreren Jahren stellt das Recycling über 25% des Angebotes von Palladium dar. Zum Vergleich: Bei Platin kamen 2016 17,0% des Angebotes aus dem Recycling [1], bei Silber 13,9% [5]. Je stärker ein Markt schon heute vom Recycling abhängig ist, desto stärker sollten die Auswirkungen sein, wenn die Förderung ihr Peak erreicht hat und anschließend fällt. Sinkt die Menge an Primärmaterial aus der Förderung, sinkt zeitverzögert nach dem Ende der Produktlebenszyklen der Wirtschaftsgüter auch die Menge, die aus dem Recycling dem Wirtschaftskreislauf wieder zur Verfügung gestellt werden kann.
2.) Nachfrage
Palladium wird zum größten Teil in der Automobilindustrie für Abgaskatalysatoren in Benzinfahrzeugen verwendet. Von 9,4 Millionen nachgefragten Unzen gingen in 2016 alleine 6,3 Mio. in diese Industrie, d. h. 2/3 des gesamten Angebotes. Für elektronische Anwendungen wurden 13,3% des Palladiums verbraucht (1,24 Mio. Unzen), im Dentalbereich 7,8% (0,7 Mio. Uz.), Schmuck 4,8% (0,45 Mio. Uz.), Chemie/Ölrafinerie 5,2% (0,49 Mio. Uz.) und weitere Anwendungen 2,1% (0,2 Mio. Uz.).
Abb. 6: Zeitliche Entwicklung der Nachfrage nach Palladium 1976 - heute
(Bildquelle: [1]).
(Bildquelle: [1]).