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Draghi sieht den Euro nun im Währungskrieg

06.02.2018  |  Mack & Weise
Investmentpolitik:

Seit dem Ausbruch der Finanzkrise im Jahr 2008 haben die internationalen Notenbanken die Zinsen auf den tiefsten Stand seit 5.000 Jahren abgesenkt und finanzieren die inzwischen weltweit exponentiell wachsenden Schuldenberge per Inflationspolitik. Da die "Währungshüter" mit dieser historisch beispiellosen Geldpolitik unkalkulierbare Risiken für die Stabilität des heutigen Finanzsystems erzeugen, haben wir die Investitionen in unseren Fonds in den letzten Jahren immer stärker auf Edelmetalle und Edelmetallminenaktien fokussiert.


EZB:

Fixiert auf die Erreichung des sich selbst erteilten 2%-Euro-Entwertungsauftrages verkündete EZB-Chef Draghi auf der Januar-EZB-Sitzung, von seiner ultralockeren Geldpolitik keinen Millimeter abrücken zu wollen. Trotz des propagierten Konjunkturbooms in der EU wird die EZB nicht nur ihr Anleihekaufprogramm mindestens bis September (oder auch länger) durchziehen, sie schloss obendrein auch noch "einen abrupten Stopp, verbunden mit einer plötzlichen Zinsanhebung" in diesem Jahr kategorisch aus.

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Auf der Pressekonferenz teilte der EZB-Chef kräftig in Richtung US-Administration aus, hatte doch der US-Finanzminister Mnuchin mit seiner Bemerkung zuvor, "der schwächere Dollar ist gut für uns, insofern er den Außenhandel beeinflusst und Chancen eröffnet", nicht nur die Talfahrt der US-Währung beschleunigt, sondern auch "internationale Abkommen, die seit Dekaden Gültigkeit hätten, auf diese Weise aufgekündigt." Draghi sieht den Euro nun im Währungskrieg, denn "wenn eine gewisse Seite sagt, ein gewisser Wechselkurs sei gut für die eigene Exportwirtschaft, dann beinhaltet das eine gezielte Währungsmanipulation."


US-Protektionismus:

Im Januar erklärte der US-Präsident Trump künftig gegen jeden aus US-amerikanischer Sicht unfairen Wettbewerb vorgehen zu wollen und verkündete mit sofortiger Wirkung drastische Importzölle auf Waschmaschinen und Solarmodule.

Wurden bis dato Handelskonflikte durch die Welthandelsorganisation WTO auf Basis fest vereinbarter Regeln gelöst, so gehen die USA nach Worten ihres Wirtschaftsministers Ross nun offenkundig ihre eigenen Wege, "dauert es doch verdammt noch mal zu lange, mit so vielen Parteien zu verhandeln." Sein Nachsatz, "jetzt besetzen die US-Truppen ihre Verteidigungsmauern", vermittelt klar den Eindruck, dass sich die USA auf einen Handelskrieg einrichten, den sie - wie schon in den 1930er Jahren gesehen - nicht nur mit Zöllen, sondern auch mit Wechselkursmanipulation auskämpfen wollen.

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Dass die USA ausgerechnet jetzt einen Handelskrieg lostreten, könnte durchaus damit zusammenhängen, dass die von beispiellosen fiskal- und geldpolitischen Stimuli geprägte konjunkturelle Expansion nach der "great recession" die schwächste Erholung seit 1945 darstellt, und die Arbeitsplätze im produzierenden Gewerbe nicht annähernd mit dem Tempo entstehen wie die im Freizeit- und Gaststättengewerbe. Grundsätzlich sind die Aussichten auf handelspolitische Konflikte keine guten Nachrichten für die Weltkonjunktur und insbesondere nicht für Exportnationen wie Deutschland.


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