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"False Break" - "False Politics"?

27.03.2018  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,2450 (07.27 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,2359 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 105.65. In der Folge notiert EUR-JPY bei 131.55. EUR-CHFoszilliert bei 1.1765.

Der DAX schloss gestern schwach und zwang uns, die Börsenampel auf zu setzen.

Die Divergenz zwischen der Bewertung des US-Marktes und der europäischen Märkte ist zunehmend grotesk (KGV, Dividendenrendite, qualitativer volkswirtschaftlicher Hintergrund).

Fakt ist, dass der europäische Markt gegenüber dem US-Markt um circa 30% unterbewertet ist.

In den USA erlebten wir gestern den stärksten Tagesanstieg (Dow 2008 und in Deutschland markieren wir im DAX den tiefsten Stand seit 2 Jahren.

Nun kann man argumentieren, dass es eben in Deutschland keine Aktienkultur gibt. Das ist ansatzweise schlüssig. Ausländer bestimmen bei uns mindestens die kurzfristige Tendenz an den Märkten. Die hohe Bewertung des Euros spielt in der Asset-Allokation auch eine Rolle, die im Zweifelsfall derzeit auf europäische Märkte belastend wirkt. Das ist nicht zu verhehlen. Es erklärt aber nicht diese Divergenz.

An den Finanzmärkten agieren Profis, die die potentiellen Cash-Flows diskontieren. Die in den Top-Indices enthaltenen Unternehmen sind alles "Global Player". Anders ausgedrückt spielen nationale Befindlichkeiten eine weniger dominante Rolle.

Der Hintergrund der Disparität der Bewertungen impliziert ein hohes Risikopotential, dass die aktuelle Börsenphase "Rot" ein "False Break" darstellt. Entsprechend ist die Ampelphase "Gelb" eng geschaltet.

Das Thema "False Politics" drängt sich derzeit auf:

Wir müssen uns dieses Themas annehmen, da damit massive Folgen für die globale Wirtschaft und damit auch für die Märkte einhergehen können Brauchte man bei den olympischen Spielen in Sotschi noch Pussy Riot, um die Anerkennung für die erfolgreichen olympischen Spiele zu untergraben und den potentiellen russischen Marketingerfolg zu unterbinden, bedarf es offensichtlich bei der Fußballweltmeisterschaft einer anderen Gangart.

Ein kurzer Exkurs zu "Pussy Riot" ist zunächst notwendig, um unserer westlichen selbstgefälligen Art den Zahn zu ziehen:

Russland ist überwiegend ein christlich orthodoxes Land. Anders ausgedrückt, es ist "schwärzer" als Paderborn. Eine russische Regierung muss nicht die Werte des Westens spiegeln, sondern dem Befinden der eigenen Bevölkerung entsprechen. Das ist übrigens demokratisch! Alles andere wäre es nicht. Stellen wir uns vor, "Pussy Riot" wäre 1960 in der Wieskirche oder Kloster Ettal aufgetreten.Wie wäre die deutsche Reaktion ausgefallen?

Toleranz und Antidiskriminierung im eigenen Land zu predigen und im Außenverkehr nur in Fällen Saudi Arabiens&Co. anzuerkennen, wirft mehr Fragen auf, als dass Sinn stiftende undWerte orientierte Antworten geboten werden!


Damit kommen wir zu aktuellen Situation:

In einer auf Vermutungen der Täterschaft Russlands (Fall Skripal) basierten koordinierten Aktion werden circa 100 russische Diplomaten aus westlichen Gastländern ausgewiesen. Das ist eine Eskalation, die historisch einmalig ist. Ohne Beweise vorzulegen, wird hier vorverurteilt. So etwas ist nicht einmal im Kalten Krieg vorgekommen. Der Westen beruft sich auf Werte. Die Rechtsstaatlichkeit ist das Rückgrat der Demokratie. Ohne Rechtsstaatlichkeit gibt es keine Demokratie. Die Unschuldsvermutung ist das Rückgrat der Rechtsstaatlichkeit.Wasmachen wir hier im NamenwestlicherWerte?

Ich habe in meinem Buch gewarnt (Endlich Klartext 2008), dass wir erst die freien Märkte und dann die Demokratie verlieren könnten. Nachdemman die Unschuldsvermutung im internationalen Verkehr nivelliert, darf man fragen, wann dieses Recht im nationalen Bereich geschliffen wird?

Wie selbstkritisch geht derWesten mit sich selbst um? Ich erinnere an die Unwahrheiten, um den Irakkrieg zu ermöglichen (Anzahl der unschuldigen toten Zivilisten, Folter, Geiselnahme im Vergleich zum Anschlag auf Skripal).

Es gibt etliche Vorfälle der "False Flags" seitens des Westens . Das Kerbholz ist verdammt voll! Da ist Skepsis mehr als geboten. Alles andere wäre fahrlässig im Sinn unserer Werte! Wo war bezüglich des Irakkriegs der Rechtsstaat auf internationaler Ebene? Wer ist für diesen Rechts- /Völkerrechtsbruch sanktioniert worden, Bush, Rumsfeld Rice oder Blair?

Zu Beginn dieses Teils des Kommentars sprach ich von westlicher Selbstgefälligkeit. Wer mit zweierlei Maß misst, hat kein Maß. Wer Werte der Beliebigkeit aussetzt, hat sie nicht. Damit sprechen wir Moskau nicht frei, aber dieses Verfahren muss bei Menschen, die den westlichen Wertestatus nicht nur als Floskel bemühen, gerade im Hinblick auf die durch den Westen verursachten internationalen Rechtsverletzungen zu Widerstand führen.


Fazit:

Das Risiko, dass man seitens des Westens den Einsatz unorthodoxer politischer Mittel (regionale militärische Aktionen erheblicheren Umfangs als bisher, u.a. Syrien) plant und dafür im Vorwege eine durch obige Maßnahmen veränderte Stimmungslage in den westlichen Bevölkerungen stimulieren will, sollte nicht unterschätzt werden. Mit Zufällen habe die aktuellen Entwicklungen meines Erachtens nichts, aber auch gar nichts zu tun!

Die daraus resultierenden Folgen sind nicht absehbar. Das Risiko für eine ungestörte Fortsetzung der aktuellen Wirtschafts- und Marktlagen stellt sich nach meiner Einschätzung auf mittlerweile 30% (bisher 25%).

Zu den gestern veröffentlichten Daten:

Der Chicago Fed National Activity Index legte per Februar von 0,02 auf 0,88 Punkte zu. Der Dalls Fed Manufacturing Business Index sank per März von zuvor 37,20 auf 21,40 Zähler.

Aktuell ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in derWährungsrelation EUR/USD favorisiert. Erst ein Ausbruch aus der Bandbreite 1,2230 1.2560 eröffnet neue Opportunitäten.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH



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